Freitag, 1. Januar 2016

Nostalgie-Konzert des Jahres: Styx - Return to Paradise




(Styx: "Return to Paradise", Live-Album und -Video, 1997)

Anmerkung: Diese amerikanische Band hat in Deutschland und anderen europäischen Staaten trotz einiger "Hits" wie beispielsweise "Boat on the River" oder dem unsäglichen "Mr. Roboto" - einem albernen Disco-Song zum damaligen Zeitgeist, der letztlich zur Auflösung der Band im Jahr 1984 beigetragen hat - nie einen sonderlich bemerkenswerten Bekanntheitsstatus erreicht. In den USA hingegen füllte sie in den 70ern und frühen 80ern regelmäßig die größten Stadien und Arenen - und das trotz ihrer vergleichsweise anspruchsvollen, teils gar progressiven Rockmusik, was für die USA äußerst bemerkenswert ist, da auch die Texte der Band teils ausgeprägt sozial- und religionskritisch und fast schon anarchistisch waren. Mit dem Album "Kilroy Was Here" - einem dystopischen Konzeptalbum aus dem Jahr 1983 über einen faschistischen Staat US-amerikanischer Prägung, in dem "Sex, drugs and rock'n'roll" strikt verboten sind und Verstöße entsprechend hart von der "Robot-Polizei" des faschistischen Herrschers "Dr. Rightous" geahndet werden, endete die erste Ära von Styx, bis sie im Jahr 1996 mit einer Re-Union-Tour, aus der auch das hier verlinkte Konzert stammt, wieder neu aufgerollt wurde.

So if you think your life is complete confusion
Because your neighbours got it made
Just remember that it's a grand illusion
'Cause deep inside we're all the same.

America spells competition
Join us in our blind ambition
Get yourself a brand new motor car!
Someday soon we'll stop to ponder
What on Earth's this spell we're under
We made the grade and still we wonder:
Who the hell we are.

(aus: "The Grand Illusion", 1977)

Leider war der Ausnahme-Schlagzeuger John Panozzo zu dieser Zeit bereits todkrank (er verstarb noch im selben Jahr, noch während der laufenden Tour). Der Rest der Truppe findet sich hier aber - wenn auch sichtlich gealtert und gesetzt - in rockiger Frische wieder zusammen und bietet ein grandioses Feuerwerk aus zwölf Jahren Rockmusikgeschichte, das mich persönlich an so manche mehr oder weniger wilden Episoden oder Dramen aus meiner eigenen Historie erinnert. Details dazu erspare ich mir lieber.

  1. Rockin' The Paradise (1981)
  2. Blue Collar Man (1978)
  3. Lady (1973)
  4. Too Much Time On My Hands (1981)
  5. Snowblind (1981)
  6. Suite Madame Blue (1975)
  7. Crystal Ball (1976)
  8. The Grand Illusion (1977)
  9. Fooling Yourself (The Angry Young Man) (1977)
  10. Show Me The Way (1990)
  11. Boat On The River (1979)
  12. Lorelei (1975)
  13. Babe (1979)
  14. Miss America (1978)
  15. Come Sail Away (1977)
  16. Renegade (1978)
  17. The Best Of Times (1981)

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Der Stürmer 2015: "Propagandaschau"


Man könnte es satirisch abhandeln: Die Vollidioten des Blogs "Propagandaschau" haben eine nicht repräsentative Umfrage gestartet, um den "Aufklärer" [sic!] und die "Maulhure" [sic!] des Jahres zu "wählen". Das bietet für sich genommen schon genug Treibstoff, um müde lächelnd abzuwinken und die Irren ihren albernen Propagandakleinkram machen zu lassen .... wenn, ja wenn da nicht die allzu böse Vorlage wäre.

Die Nazi-Bande hat seinerzeit mit exakt denselben Zirkus-Methoden einen gewissen, größtenteils sehr dummen Teil der Bevölkerung manipuliert (der Begriff "Lügenpresse" stammt nicht versehentlich aus dieser finsteren Zeit) - und sie hat dieses makabre Spiel, wenn auch mit der Unterstützung interessierter Kreise, zunächst gewonnen. Wir alle wissen, welches unsägliche Unheil daraus erwachsen ist.

Heute erleben wir denselben Zirkus erneut: Die Spinner des "Propagandaschau"-Blogs nehmen die zunehmenden und nicht mehr zu verleugnenden Auswüchse der kapitalistisch finanzierten Presse zum Anlass, ihrerseits laut trötend ins Propagandahorn zu blasen, um jede ernsthafte Kritik gleich im Keim zu ersticken. So entsteht ein verseuchtes Klima, in dem windige Figuren wie Ken Jebsen in einem Atemzug als "Aufklärer" genannt werden mit nationalkonservativen Hirnverweigerern wie Udo Ulfkotte oder strammen Rechtsradikalen wie Jürgen Elsässer. Den wirklichen Aufklärern, die es in dieser Liste vereinzelt auch gibt, muss diese Gemengelage unsäglich peinlich sein - und alle Alarmglocken zum schrillen Klingen bringen.

Schlimmer als dieser Text und diese Auflistung sind nur noch die Kommentare zu diesem Posting. Ich weiß nicht, ob in jenem Blog zensiert wird und es deshalb keinerlei ernsthaften Widersprüche zu dem Sermon gibt, oder ob dort nur Vollidioten kommentieren, die ihr Hirn allenfalls für das komplikationsfreie Öffnen der Hose beim Toilettengang benutzen - in jedem Fall ist diese schauderhafte Kopie aus der Weimarer Endzeit ein deutliches Alarmsignal für jeden, der sich ein halbwegs waches Resthirn bewahrt hat.

Merken diese Leute, die dort lesen und kommentieren, denn wirklich nicht, dass sie zwar nicht mehr vom Transatlantiker Claas Clever Claus Kleber, dafür aber von anderen, möglicherweise noch übleren Propagandisten am Nasenring durch die Manege geführt und schallend ausgelacht werden?

Die Endzeit war seit 1945 nie näher ... und die "Propagandaschau" ist ein dicker, brauner, übelriechender Wegweiser auf diesem Untergangspfad.

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Aus der guten alten Zeit



(Paul Konewka [1841-1871], Scherenschnitt, in: "Das schwarze Bilderbuch", hg. v. Rolf von Hoerschelmann, 1911; Textzusätze natürlich von Charlie)

Dienstag, 29. Dezember 2015

In Memoriam Lemmy Kilmister (1945-2015)




(Motörhead: "Eat the Rich", aus dem Album "Rock 'n' Roll", 1987)



Anmerkung: Louder, Lemmy, louder!!!