Samstag, 28. November 2015

Spaß mit Wellbrock: Dummheit ist nicht therapierbar


Wenn es nicht so überaus peinlich wäre, könnte man sich glatt einen "Wolf" lachen: Jörg Wellbrock springt in ergebener Demut dem geschassten "Medienopfer" Naidoo bei und macht sich einmal mehr lächerlich. Ich habe zu diesem hirnzersetzenden Thema schon fast alles gesagt, was es aus meiner Sicht zu sagen gibt, daher beschränke ich mich hier auf die bislang beim "Spiegelfechter" geposteten Kommentare, die den Zersetzungsprozess des Wolf'schen Hirnes noch einmal so deutlich herausstreichen, dass mir nichts anderes übrig bleibt als vor der Kommentierung eine Literflasche Korn vom Aldi in einem Zug auszusaufen. Anders sind derlei Geisteszustände nicht rational erklär- und ertragbar.

Es fängt an mit der bereits bekannten "Heldentasse", die in gewohnt selbstgefälliger Form aus dem reinen Instrumentalmusiker Mike Oldfield mal eben einen "Sänger" macht, den er noch dazu in eine Reihe mit dem Schmalzbarden stellt. Hauptsache, es "passt" halt irgendwie zum Thema: Wenn das Maul aufgerissen wird, kommt es nicht darauf an, ob das Geplärre irgendeine realitätsbezogene Relevanz besitzt - man schwadroniert halt einfach los, wie das Dickicht bzw. die Wüste des Hirnes es gerade erlaubt.

Sodann meldet sich der Autor zu Wort und nennt Naidoos Gejammere "anspruchsvoll" - was insbesondere viel über sein eigenes künstlerisches Unverständnis, nichts aber über des Schlagersängers Qualitäten aussagt. Den Bock schießt er aber erst dann ab, wenn er "zum Vergleich" die uralte Pop-Band "Toto", die mit alledem freilich gar nichts zu tun hat, bemüht und ihr - selbstverständlich, wie Verschwörungsdeppen das stets tun, mit Bezug auf "einen guten Freund" - gar "überragende Fähigkeiten" unterstellt. Spätestens an dieser Stelle habe ich eine Flasche Bier geöffnet und mich auf weiteres Popcorn gefreut, das selbstverständlich nicht auf sich warten ließ.

Schon kurze Zeit später geht es weiter und der Bogen vom Schmierlappen Naidoo über die "überragenden" Popper von Toto landet schließlich bei den Helden der alten Männer wie Pink Floyd und Frank Zappa ("Die sind unerreicht." Der Wolf). Was diese langhaarigen, abgrundtief unchristlichen, linken Greise bzw. Leichen nun genau mit dem christlichen, deutschtümelnden Schlager-Schleimer aus Mannheim zu tun haben sollen, bleibt weiterhin ein großes Geheimnis, das beim "Spiegelfechter" selbstredend nicht gelüftet wird.

Mir fällt es zunehmend immer schwerer, Wellbrock und Berger ernst zu nehmen - das Kommentariat des "Spiegelfechters" hat sich aber ohnehin in weiten Teilen längst selbst disqualifiziert und ins Abseits befördert und zementiert dies in schöner Regelmäßigkeit anlässlich fast jeden neuen Beitrags. Seltene Ausnahmen wie "GrooveX" bestätigen die Regel.

Anhand dieses Beispieles kann man sehr schön sehen, wie Dummheit, Unwissen und Propaganda Hand in Hand dafür sorgen, weshalb es im Rahmen dieses Systemes niemals, nie, never eine ernsthafte linke Alternative geben kann. Dummheit ist nach wie vor nicht therapierbar. Der Stumpfsinn triumphiert ungebremst.


(Frank Zappa, ein "guter Freund" von mir.)

Musik des Tages: Konzert für Violine und Orchester in D-Dur




  1. Allegro ma non troppo
  2. Larghetto – attacca
  3. Rondo (Allegro)

(Ludwig van Beethoven [1770-1827]: "Konzert für Violine und Orchester in D-Dur", Op. 61 aus dem Jahr 1806; Violine: Patricia Kopatchinskaja, Frankfurt Radio Symphony Orchestra, Leitung: Philippe Herreweghe, 2014)

Anmerkung: Ich bin kein ausgemachter Freund der Musik Beethovens, die mir persönlich oftmals schlicht zu langweilig und vorhersehbar ist. Trotzdem gehört dieses Violinkonzert zu meinen Favoriten dieser Gattung, denn hier hat der Komponist genau diese Fehler größtenteils vermieden und überrascht das Publikum auch nach dem hundertsten Anhören immer noch mit außergewöhnlichen Einfällen und einer ganz und gar ironischen, fast schon sprunghaften Dur-Moll-Abwechslung, die in ähnlichen Werken seiner Epoche so nicht zu finden sind. Gleichzeitig handelt es sich um ein für die Solovioline äußerst schwieriges Werk, was unschwer daran zu erkennen ist, dass selbst eine Meisterin ihres Instrumentes wie Kopatchinskaja hier klar hörbar an ihre Grenzen stößt (eine vollkommen fehlerfreie Aufführung habe ich bislang noch von niemandem gehört). - Beethoven war seiner Zeit mit diesem Stück weit voraus und hat auch danach leider nur selten zurück in diese Gefilde gefunden.

Ich empfehle, wie immer, Dunkelheit und eine brüllende Lautstärke für den Genuss dieser großartigen, teilweise geradezu irrsinnigen Musik.

Donnerstag, 26. November 2015

Du bist glücklich! Basta.


Die Propaganda versorgt uns, niemals versiegend, stets mit neuem Stoff. Diesmal verbreiten die Massenmedien unisono das sagenhafte Heldenepos von der "zunehmenden Glücklichkeit der Deutschen". Beispielhaft zitiere ich dazu aus einem Text des WDR, der aber nahezu gleichlautend in fast allen anderen Massenmedien aufgetaucht ist:

Glücksatlas der Deutschen Post: Deutsche sind heute wieder glücklicher / Die Deutschen sind einer Studie zufolge glücklicher geworden. Das geht aus dem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Glücksatlas 2015 hervor. Nordseeluft macht besonders zufrieden, fassen die Autoren des Glücksatlas ihre Ergebnisse zusammen.

Angesichts solcher "Meldungen" frage ich mich stets, welche mir unbekannten Drogen man konsumieren muss, um so etwas nicht nur zu schreiben, sondern auch massenhaft in die Welt zu posaunen, ohne vor Lachen oder Scham ein dickes Seil an den Dachbalken zu knüpfen und beherzt in die Schlinge zu springen. Zusammengefasst haben wir es hier mit einer "Studie" zu tun, die von einem global agierenden, privaten Konzern (Deutsche Post AG) bei einem Vertreter der privaten Versicherungskonzerne (Raffelhüschen), der sich - aus welchen irrsinnigen Gründen auch immer - "Professor" nennen darf, in Auftrag gegeben wurde und die das "Glücksgefühl" der Bevölkerungen (nicht nur in Deutschland) ermitteln soll. Diese Ausgangslage ist bereits so kafkaesk, dass man über diesen ausgemachten Schwachsinn eigentlich kein weiteres Wort verlieren müsste - wenn es nicht die erbärmliche Journallie gäbe, die den Mist munter und kritiklos - und natürlich jenseits der Realität - verbreitet.

Ich kann es intellektuell nicht verantworten, auf die einzelnen im Text vorgetragenen Ergebnisse der "Forscher" einzugehen - lest das einfach selbst und achtet darauf, dass dabei ein Kissen vor euch liegt, um eine allzu blutige Stirn zu vermeiden.

Inmitten einer Zeit, der es an Endzeitvisionen gewiss nicht mangelt und die sich durch zunehmende gewollte Verarmung der Massen, irrwitzige Kriege, grassierenden Rassismus, staatliche Totalüberwachung, eine mutwillig aufgelöste soziale Sicherung und viele weitere "zivilisatorische Errungenschaften" des Kapitalismus auszeichnet, erzählt uns der korrupte Versicherungsvertreter mit Konzernauftrag, wie glücklich wir doch seien. Wer bislang noch nicht glauben wollte, dass Orwells Dystopie unsere heutige Realität ist, hat hier schwarz auf weiß ein weiteres Indiz.

Den Orwell-Vogel hat die Redaktion des WDR allerdings durch die Auswahl ihrer grotesken Textillustration abgeschossen. Ich darf das schauderhafte Bild hier leider nicht einstellen - aber wer Orwells Roman kennt, weiß ohnehin, worum es sich handelt.

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Abend. Melancholie I



(Holzschnitt von Edvard Munch [1863-1944] aus den Jahren 1896/97, handkoloriert, Privatbesitz [sic!])

Mittwoch, 25. November 2015

Zitat des Tages: Fantasie von übermorgen


Und als der nächste Krieg begann,
da sagten die Frauen: Nein!
Und schlossen Bruder, Sohn und Mann
fest in der Wohnung ein.

Dann zogen sie in jedem Land
wohl vor des Hauptmanns Haus
und hielten Stöcke in der Hand
und holten die Kerls heraus.

Sie legten jeden übers Knie,
der diesen Krieg befahl:
die Herren der Bank und Industrie,
den Minister und General.

Da brach so mancher Stock entzwei
und manches Großmaul schwieg.
In allen Ländern gab's Geschrei,
doch nirgends gab es Krieg.

Die Frauen gingen dann wieder nach Haus
zu Bruder und Sohn und Mann
und sagten ihnen, der Krieg sei aus.
Die Männer starrten zum Fenster hinaus
und sahen die Frauen nicht an ...

(Erich Kästner [1899-1974], in: "Lärm im Spiegel. Gedichte", mit Illustrationen von Rudolf Großmann, C. Weller 1929)





Anmerkung: Kästners Hoffnung auf das Korrektiv der weiblichen Anteile der Bevölkerung hat sich heute längst ins Reich der Märchen verflüchtigt - gruselige Albtraumgestalten wie Rauten-Angela Merkel, Stahlhelm-Uschi von der Leyen, Hartz-Katrin Göring-Eckardt oder Fleischtopf-Andrea Nahles legen beredte Zeugnisse davon ab. Die Damen sind nicht weniger kriegsgeil, habgierig, korrupt und bis ins Knochenmark asozial als ihre männlichen Kollegen.

Es hilft alles nichts - "wir" müssen wohl selber aktiv werden und den neuen KriegstreiberInnen zeigen, wohin sie sich ihre Gewehre, Raketen, Bomben, Panzer und Drohnen schieben können, bis sie endlich, endlich blau anlaufen. Ein besonders widerliches Beispiel für diese Arschlöcher beiderlei Geschlechts ist aktuell François Hollande, dem ich liebend gerne eine Keule in die Hand drückte, um ihn danach nach Mali oder Syrien zu schicken, wo er seine Vorstellungen am eigenen Leib ausprobieren könnte. Vor allem solchen willfährigen Widerlingen ist es zu verdanken, dass heute einmal mehr der Krieg vor unser aller Haustüre steht.

Das korrupte, kapitalistische Pack schreckt vor keiner Wiederholung zurück. Wenn nicht eingeschritten wird, gehört auch ein faschistischer Spruch wie "Jedem das Seine" schon bald wieder zu den Alltäglichkeiten unserer "freiheitlich-demokratischen" Welt. Die erbärmliche neoliberale Ideologie der Asozialen, die seinerzeit direkt in den Holocaust führte, ist auch heute das unwidersprochene Konzept alles politischen und wirtschaftlichen Handelns. Die glorreichen, goldenen Zeiten, die heute daraus folgen, mag man sich gar nicht näher ausmalen, wenn man kein Kandidat für den erlösenden Suizid ist.

Kästner titelte 1929 - nur elf Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges - fast schon naiv: "übermorgen". Es dauerte indes nur vier Jahre, bis der Faschismus das Zepter der Zeit erlangt hatte, und weitere fünf Jahre, bis daraus die größte Kriegs-, Folter- und Vernichtungsorgie wurde, welche die Menschheit bis dahin erdulden musste.

Heute geht das alles bekanntermaßen weitaus schneller und effizienter.

Montag, 23. November 2015

Film des Tages: Nackt unter Wölfen




(Spielfilm von Philipp Kadelbach aus dem Jahr 2015)

Anmerkung: Dieser Film, der auf dem in der ehemaligen DDR zur Pflichtlektüre gehörenden, gleichnamigen autobiografischen Roman von Bruno Apitz beruht, beschreibt das zufällige Überleben und massenhafte Sterben im KZ Buchenwald kurz vor dem Ende des faschistischen Terrors 1944/45. Ich empfehle ausdrücklich, jede Lektüre aus der Mainstream-Presse zu dieser Neuverfilmung zu meiden, da diese selbstverständlich vor lauter DDR- und "Kommunismus"-Schelte nur so strotzt, was mit dem Roman, dem Film, dem Thema und letzlich auch der Realität gar nichts zu tun hat.

Hier wird schlicht die Geschichte einiger Menschen erzählt, die Kommunisten waren und von den Nazis in die Hölle der Konzentrationslager deportiert und dort gewissenhaft gefoltert und größtenteils ermordet wurden. Ausschnitthaft kann der Zuschauer hier nachvollziehen, was faschistischer Staatsterror für das einzelne Individuum bedeutet.

Es ist ein Film, der starke Nerven erfordert - auch wenn er, dem Zeitgeist entsprechend, bereits arg weichgespült daherkommt und den tatsächlichen Horror der KZs nicht einmal ansatzweise zeigt. Für dümmliche Pegidioten und ähnliche Gesellen mag er aber ein Anstoß sein, das abgeschaltete Gehirn endlich wieder anzuwerfen - und für alle anderen ist der Film eine sehr wertvolle Erinnerung daran, was geschehen kann, wenn der Kapitalismus an sein logisches, vorhersehbares Ende kommt.