Samstag, 19. September 2015
Freitag, 18. September 2015
Zitat des Tages: Auf die große Koalition
Dass Gott es mir verzeihe,
wenn ich um Hilfe schreie
vor soviel Dummheit hier:
drauf trinke ich mein Bier!
Dass Gott es gütig wende,
der ganze Spuk verschwände
samt Wehner, Strauß und Abs:
drauf trink ich meinen Schnaps!
Dass Gott es richtig mache
als Christ in eigner Sache,
die Kleinen groß, die Großen klein:
drauf trink ich meinen Wein!
(Volker von Törne [1934-1980], in: "Im Lande Vogelfrei. Gesammelte Gedichte", Wagenbach 1981; geschrieben und erstveröffentlicht 1967)
Donnerstag, 17. September 2015
Die großkoalitionären Menschenfreunde
Die nachfolgende Meldung ist inzwischen zwar bereits elf Tage alt, allerdings ist mir nichts davon bekannt, dass die dort erwähnten "Beschlüsse" der großkoalitionären Menschenfreunde wieder revidiert worden seien. Falls jemand nähere Informationen dazu hat, möge man das doch bitte mitteilen. Bei n-tv hieß es am Montag letzter Woche:
Die Leistungen für abgelehnte Asylbewerber sollen nach dem Willen der schwarz-roten Bundesregierung deutlich reduziert werden. Wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte, ist dies Teil der im nächtlichen Koalitionsausschuss getroffenen Vereinbarung. "Wir wollen die Asylbewerberleistungen für diejenigen erheblich verringern, die unser Land verlassen müssen." Es könne nicht sein, dass diese Menschen die gleichen Sozialleistungen bekämen wie diejenigen, die noch im Asylverfahren sind.
Diese Widerlinge betreiben ihre perverse, faschistoide Strategie, Menschen in verschiedene "Werteklassen" einzuteilen, unverdrossen weiter, ganz so als gäbe es kein Grundgesetz und keine Menschenrechtskonventionen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie jene zwielichtigen Gestalten anlässlich ihres "nächtlichen" Zusammentreffens bei lecker-fürstlicher, natürlich steuerfinanzierter Bewirtung an diesen menschenfeindlichen Beschlüssen "gearbeitet" haben. Es fehlt eigentlich nur noch, dass Thomas "die Misere" oder eine andere der korrupten Sprechpuppen in Kürze einen Satz wie "Wir lieben euch doch alle!" in die begeisterte Presselandschaft kotet.
Angesichts der unverhohlenen Widerwärtigkeit dieser von CDU und SPD verantworteten Politik ist es gut nachvollziehbar, dass das Titanic-Magazin - ebenfalls am 07.09. - den "Internationalen Pressestimmen" zum Thema der deutschen Flüchtlingspolitik, die selbstredend ausschließlich aus den relevantesten internationalen Medien stammen, einen eigenen, unkommentierten Beitrag gewidmet hat:
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Mittwoch, 16. September 2015
Musik des Tages: Requiem
(Antonín Dvořák [1841-1904]: "Requiem" in b-moll für vier Solostimmen, Chor und Orchester, Op. 89 aus dem Jahr 1890; Cécile Perrin: Sopran, Sylvie Brunet: Mezzo-Sopran, Jean-Pierre Furlan: Tenor, René Schirrer: Bass, The Colonne Orchestra & Choir, Leitung: Antonello Allemandi, 2002)
Montag, 14. September 2015
Spaltungsmythen: Die "Linke" und ihre Trolle
Den nachfolgenden Text habe ich ursprünglich als Kommentar zu einem Beitrag des Duderichs, der ein Interview von Ken Jebsen mit Daniele Ganser zum Inhalt hat, geschrieben. Er ist nach meiner Meinung aber durchaus auch als generell kritischer Text zum inzwischen wiederholt auftauchenden Pseudovorwurf des "Spaltens" der Linken geeignet, weshalb ich ihn hier unverändert wiederhole. Den in Kleinbloggersdorf bekannten Apologeten des "Spaltmythos'" wie Dennis82, eb und anderen mag dieser Text eine kleine Hilfestellung bieten, das eigene Hirn nicht immer als den Nabel der Welt zu betrachten, sondern die Kunst des kritischen Infrage-Stellens zu erlernen. - Meine Hoffnung auf Erfolg hält sich derweil aber in argen Grenzen.
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Ich empfinde den infantilen Spruch "Links gegen links" in diesem Zusammenhang ebenfalls als überdeutlichen und völlig unangebrachten Vorwurf des "Spaltens", der keineswegs neu ist, sondern seit geraumer Zeit aus gewissen Kreisen immer wieder zu vernehmen ist. Das macht ihn nicht sinnvoller.
Altauto hat eigentlich bereits alles Relevante dazu gesagt - allerdings reagierst Du darauf wiederum nur mit Abwehr und Ablehnung, ohne auf den Kern seines Kommentars einzugehen, und verlangst stattdessen gar von ihm, "inhaltlich" zum verlinkten Interview Stellung zu beziehen - obwohl Du das selber ebenfalls konsequent unterlässt. Diese üble Taktik ist eigentlich symptomatisch für eine dumme Agitation der Marke "Herr Karl" oder ähnlicher Gesellen - allerdings will ich Dir hier (im Gegensatz zum Karl-Troll) keine Absicht, sondern höchstens Unachtsamkeit unterstellen.
Des weiteren ist es unseriös und eigentlich ebenfalls typisch für Verschwörungsdeppen, die an die "Hohlwelt" oder "Chem-Trails" glauben, auf irgendwelche Texte, Videos bzw. Interviews zu verlinken und dabei ausschließlich und ausdrücklich auf den jeweiligen "Inhalt" zu verweisen. Dieser Inhalt gehört aber nunmal immer in einen gewissen personellen Kontext - in diesem Falle also zu den Personen Ken Jebsen und Daniele Ganser. Es ist schlicht und ergreifend sinnfrei, einzelne Passagen, Texte oder ganze Interviews aus diesem Kontext herauslösen zu wollen. Es ist ein sehr alter Hut, dass man gleich seitenweise Texte oder Textpassagen aus Büchern, Artikeln oder Reden von sehr üblen Figuren zitieren kann, die auf Anhieb "einleuchtend", "wahr" oder anderweitig positiv klingen mögen, es bei näherer Betrachtung des Kontextes aber ganz und gar nicht mehr sind.
Wenn Du beispielsweise tatsächlich glaubst, dass Du einer Gestalt wie Elsässer auf die Schliche kommen kannst, indem Du einige Minuten (oder meinetwegen auch einige Stunden) "googelst", dann bist Du weitaus naiver, als ich das für möglich gehalten habe.
Ich muss zwar auch dem Altauto ein wenig widersprechen, denn einen Satz wie "Und es ist nun mal so, dass man hinter eine einmal gewonnene, gesicherte Erkenntnis nicht mehr zurückgehen kann" kann ich nicht unwidersprochen so stehen lassen - es gibt schließlich immer die Möglichkeit, dass ein Mensch sich irgendwann eingestehen muss, sich geirrt zu haben. Das hat allerdings nichts mit einer äußerst naiven Einstellung zu tun, wie Du sie hier vertrittst: Nein, man "muss" nicht offen für alle und alles sein, und man darf bzw. muss sogar gewisse, "gesicherte" Überzeugungen auch vehement verteidigen, wenn man dabei auch für eventuelle Gegenargumente (sofern diese denn vorgebracht werden, was vorliegend nicht der Fall ist) offen bleibt.
Das hat nun rein gar nichts mit einem absurden "in den Block diktieren" zu tun, sondern mit persönlicher Überzeugung. Das "Diktieren" übernimmst in diesem Falle ja Du, da Du anderen eben diese Überzeugungen absprichst.
Ganser ist für mich persönlich ein sehr gutes Beispiel dafür: Vor einigen Jahren fand ich den Knaben auch noch bemerkenswert, nachdem ich sein Buch "Gladio" gelesen hatte. Ich habe ihn damals sogar zwei- oder dreimal im Blog verlinkt. Mit zunehmender Auseinandersetzung kamen mir jedoch arge Zweifel - und heute bin ich an einem Punkt angelangt, an dem mir diese Entgleisung ziemlich peinlich ist. In der Pädagogik nennt man das lapidar "Erkenntnisgewinn". Und den musst Du anderen Menschen zugestehen, auch wenn Du selber ihn vielleicht noch nicht erfahren hast.
Jeder Mensch, der einigermaßen bewusst lebt und nicht nur vor sich hin vegetiert, durchlebt diesen Prozess, der oft genug mit vielerlei Irrungen, Wirrungen und auch Rückschlägen verbunden ist (ich kann davon ein langes Lied singen!). Dir könnte vielleicht der Roman "Narziss und Goldmund" von Hermann Hesse hier weiterhelfen, der mir in jungen Jahren erste, wenn auch zunächst kleine, Augen geöffnet hat. Falls Du das möchtest, schenke ich Dir das Buch.
Wenn Du heute also Ken Jebsen, Daniele Ganser und meinetwegen sogar den Elsässer gut findest, ist Dir das unbenommen - dann begründe das aber bitte auch möglichst genau und lasse Dich auf eventuelle Kritik daran ein. Das hat nicht das geringste mit "Spaltung" oder "Links gegen links" zu tun, sondern ist sogar zwingend notwendig, um irgendwann überhaupt zu einer "gesicherten" Erkenntnis zu gelangen, die man vor sich selbst und anderen guten Gewissens vertreten kann und die nicht nur - wie so oft in dieser perversen, dummgehaltenen Welt - lediglich aus nachgeplapperten Sprechblasen besteht.
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Ach, knallige Welt, du seliges Abnormitätenkabinett!
(Aquarell von George Grosz [1893-1959] aus dem Jahr 1916, in: "Ecce Homo", Malik 1923; Verbleib des Originals unbekannt)
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