Zurzeit rollt eine Welle durch Kleinbloggersdorf, die einem absurden Tsunami nicht unähnlich ist. Ausgangspunkt war der Abschied des langjährigen Mitherausgebers Wolfgang Lieb von den Nachdenkseiten. Seitdem haben sich einige mehr oder minder bedeutende Bewohner des Dorfes zu Wort gemeldet und ihren Sermon dazu abgegeben - der auf wunderlicher Weise aber schnell zu einer Lobeshymne für den polarisierenden Agitator Ken Jebsen wurde. Ein paar Beispiel dazu:
Jens Berger, "Nachfolger" von Wolfgang Lieb bei den Nachdenkseiten und Betreiber des Blogs Spiegelfechter, hat dazu einen Text mit dem vielsagenden Titel "Von Querfronten, Trollen, Schmuddelkindern und dem Versuch, linke Stimmen mundtot zu machen" verfasst. Darin geht er vehement gegen die linke Kritikerin Jutta Ditfurth vor, die den Vorgang auf ihrer Facebook-Seite kommentiert hatte und die er nicht einmal beim Namen nennt, geschweige denn verlinkt. Berger kommt dort nach unsäglichen gedanklichen Verirrungen zu dem Schluss:
Meine persönliche Antwort auf die "Schmuddelkinder-Strategie" und die größtenteils lächerlichen Unterstellungen aus den sozialen Netzwerken ist ein schönes englisches Sprichwort, das sich leider nicht sinnvoll ins Deutsche übertragen lässt: "Don't wrestle with pigs, you both get dirty, but the pig likes it."
Die Kommentare zu diesem Text bewegen sich größtenteils auf demselben unerträglichen Niveau und bestehen zu einem nicht unerheblichen Teil aus schlichter Reklame für Ken Jebsen und die Nachdenkseiten. Es versteht sich von selbst, dass hier die Reaktion Bergers - nämlich seine konsequente Weigerung, sich inhaltlich mit der Kritik Ditfurths zu beschäftigen - in eine Weigerung Ditfurths, mit Berger zu sprechen, umfabuliert wird - und das, obwohl die Dame, deren Ansichten auch ich gewiss nicht immer teile, auf ihrer Facebook-Seite zu den Berger'schen Angriffen Stellung genommen hat.
Auch flatter vom feynsinn-Blog hat etwas dazu geschrieben und sich unter anderem einen Kommentar von einer "Heldentasse" eingefangen, die im Jahre 2015 allen Ernstes schreibt:
Auch das[s] die NDS in einem positiven Sinne "sozialdemokratisch" sind[,] empfinde ich als gut. Denn eins ist klar, wenn es überhaupt eine kleine Chance auf politische Besserung geben sollte, woran man allerdings berechtigt zweifeln kann, muss man m.E. auch die sozialdemokratische Basis ansprechen und mit einbeziehen.
Wie irrsinnig ein solcher Gedanke ist, muss ich hoffentlich nicht weiter erklären, tue es aber trotzdem: Der "positive Sinn" der Sozialdemokratie war es - historisch belegt - schon immer, den menschenfressenden Kapitalismus zu legitimieren und die Besitzverhältnisse, um die es letzten Endes immer geht, zu betonieren.
Ein weiterer Blogger, den ich eigentlich als hochintelligenten Menschen wahrgenommen habe und der immer wieder gute Texte in Kleinbloggersdorf heraushaut, hat sich hier gleich an zwei Orten weit aus dem Fenster gelehnt. Der geschätzte Epikur schrieb beim Spiegelfechter:
Volle Zustimmung! / Für das ganze Spaltungstheater braucht man nicht mal "Dienst-Mitarbeiter" einzusetzen. Das erledigen in Deutschland die "wahren Linken" mit der "reinen Lehre" gerne gratis.
Bei feynsinn klang das so: "Und das ewige Gebashe gegen Jebsen, Ganser und co innerhalb der Linken nervt tierisch ab." - Eine Begründung für diese Haltung findet man dort allerdings nicht - er verweist lediglich auf die angeblich "gute Qualität" einiger Interviews, die Ken Jebsen geführt habe. Dazu muss ich feststellen: Es ist überaus bestürzend und erschreckend, solche Wertungen lesen zu müssen. Für mich sind sie kaum nachvollziehbar, weil diese Interviews ja so tendenziös sind, dass Jebsen mit solchen Darbietungen aus jeder Journalistenschule hochkantig herausfliegen würde, da sie eben keinem einzigen journalistischen Grundsatz entsprechen. Ich kann mir das nur noch so erklären, dass die Kunst des journalistisch korrekten Interviews schon lange verlorengegangen ist und auch in den Propagandamedien seit Jahrzehnten nichts dergleichen mehr präsentiert wird. In einem propagandistisch verseuchten Umfeld wird Gegenpropaganda offensichtlich allzu gerne als "Journalismus" wahrgenommen bzw. missverstanden.
Zu guter Letzt hat natürlich unser esoterischer Freund Holdger Platta, der sich selbst witzigerweise als "Marxist" bezeichnet und dennoch nicht müde wird, den Eso-Quatsch der Weckers und Faulfüße zu unterstützen und zu verbreiten, einen Kommentar zu diesem Thema verfasst. Mit dem bedeutungsschwangeren Nachsatz "To whom it may concern" versehen, schreibt er - in dem erbaulichen Wissen, dass kritische Kommentare dort sowieso nicht freigeschaltet werden:
Solidarität, die nur dem klon-identischen Meinungsträger gilt und keinerlei Abweichung zulä[ss]t, Solidarität, die Verschiedenheiten nicht auch als Reichtum und Chance begreift, ist keine echte, nämlich freiheitsgewährende, Solidarität, sondern nichts anderes als der Wunsch nach der Uniformierung aller. Und landete einmal in der Realität dort, wo Marxismus nie mehr wieder landen darf: im Archipel Gulag. / Von dieser Sorte eines sogenannten Marxismus' haben aber fast alle die Nase voll: nicht zuletzt jene, die wirklich bemüht sind, Marxisten zu sein.
Eigentlich bedarf es keines Kommentars, dass dieser verwirrte Mann angesichts der offensichtlich drohenden faschistischen Gefahr in Deutschland und Europa ausgerechnet vor einem "Archipel Gulag" warnt - noch weiter entfernt von der Realität könnte man sich heutzutage gedanklich gar nicht aufhalten. Insofern bleibt er dem Motto des Eso-Blogs "Jenseits der Realität", für das er sich einsetzt, unbeirrt treu. Auch das sektiererische Ausgrenzungsverhalten, das für Esoteriker symptomatisch ist, beherrscht er perfekt, indem er einfach mal die "sogenannten Marxisten" gegen jene, "die wirklich bemüht sind, Marxisten zu sein", ausspielt und die Gruppen auch gleich fest über alle Köpfe hinweg definiert. Wie eigentlich könnte eine bewusst vollzogene, gewollte Spaltung noch deutlicher vonstatten gehen als hier?
Nicht nur Marx rotierte im Grabe, wenn er die gegenwärtigen "Diskussionen" um den "richtigen linken Weg", die ja gar keine sind, mitbekäme. Ich rotiere schon außerhalb des Grabes.
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Zwischen den Blöcken
(Gemälde von Heinz Trökes [1913-1997] aus dem Jahr 1947, Öl auf Leinwand, Lehmbruck-Museum Duisburg)
31 Kommentare:
Danke. Das hab ich gebraucht! Danke!
Im Diskurs stehen neuerdings rechtsintellektuelle und rechtspopulistische Meinungsführer, die mit ausführlicher Beschreibung von standardisierten Plattitüden und Banalitäten ein bisher politisch wenig interessiertes Publikum hinter sich herziehen, auf das die prokapitalistische bürgerlich staatstragende Linke nicht verzichten will, um nicht abgehängt zu werden. Linksliberale Blogger wie flatter und Berger sehen ihre Felle schwimmen, wenn hier klare Kante gezeigt und nach deren Motive gefragt würde. Die vorgeschobenen inhaltlichen Schnittmengen mit den neuen Rechten sind ein derart beliebtes Argument, das mit Analyse und Kritik nichts mehr zu tun hat. Es ist nicht das angeblich in der Massendemo untergehende Ego des narzisstischen Individuums mit linkem Reinheitsgebot, das im Focus der Kritik stehen sollte, sondern die große Mehrheit, die an den von rechts ausgefransten linken Ränder im "Wir-Geführl" badet und von der völkischen Gemeinschaft träumt.
Was mich z. B. von diesen bloggenden linksliberalen Verfassungpatrioten und ihrem neuen Freunden Jensen, Ganser und Co. nebst Sympathisantensumpf unterscheidet, ist, dass ich ein Verfassungsfeind, Landesverräter und vaterlandsloser Geselle bin.
Warten wir mal ab, wie sich diese personelle Gemengelage weiter entwickelt. Abgerechnet wird zum Schluss.
Schlechter Journalismus zeigt sich zudem in dem Missbrauch des Begriffs "Schmuddelnder", den Berger auf die Querfröntler anwendet, um sie zu Opfern einer Kampagne zu stilisieren, weil dies so schön in seinen antiditfurthschen Kontext passt. Alte Knacker wie ich wissen aber, dass das Lied mit dem Titel Schmuddelnder von F.J. Degenhart eine Selbstironisierung der Kommunisten in den Post-68-er Zeiten war. In einem Interview bezog er es sogar speziell auf die Schmuddelnder der Hamburger Hafenstraße, also autonome Hausbesetzer.
https://www.youtube.com/watch?v=4DiYoWhJ9Qw
In Min. 4.50.
Bei diesem Thema werden wir wohl niemals "warm" werden ;-)
Mir geht es (in aller Regel) um die Information, die Argumentation und das, was gesagt wird. Das Medium, die Person sollte nicht unwichtig, aber stets an zweiter Stelle stehen. Die "Schmuddelkind-Keule" oder gewisse Leute als Unpersonen hinzustellen (Jebsen, Ganser etc.), die, vollkommen unabhängig davon was sie sagen/argumentieren, um jeden Preis gemieden werden sollen - werde ich nicht mitmachen. Da kannst Du gerne noch 100 weitere Artikel zu dem Thema schreiben. Ist mir wurscht. Ich schaue mir trotzdem Interviews von Jebsen an ;-)
Und wer sich unvoreingenommen beispielsweise das Interview mit Jean Ziegler anschaut, wird es schwer haben, danach die Antisemitismus- oder Antiamerikanismus-Keule zu zücken. Davon abgesehen wird sich ein Jean Ziegler ganz bestimmt auch von einem überzeugten Antisemiten interviewen lassen. Aber dann findet sich eben was anderes wie "tendenziöse Fragen", wie Du hier schreibst. Hauptsache den Mann irgendwie nieder machen und mit Dreck bewerfen, gelle? Sicher ist er kein Heiliger, auch nicht immer sympathisch und manche Aussagen von ihm oder manche Interviewpartner finde ich auch nicht gut, aber das alles ist kein Grund, ihn zur Unperson zu erklären. Ich finde auch nicht jeden Artikel von Dir gut und auch ich bekomme Kritik (wie beispielsweise jetzt gerade^^). Aber solange das alles im Rahmen ist und gewisse Grenzen nicht überschreitet ist das vollkommen okay.
Und wie der Kiezneurotiker schon an anderer Stelle schrieb, lasse ich mir auch von niemandem vorhalten, wen ich gut finden darf, wie ich mich verhalten und wen ich meiden soll. Diese "linke Gesinnungspolizei" in Kleinbloggersdorf kommt mir langsam vor wie ein Umerziehungscamp. Aber bitte ohne mich! Meine Mutter konnte mich schon nicht ordentlich erziehen, meine Freundin versucht das andauernd und auch Bloggerkollegen werden daran verzweifeln ;-)
Unzensiert Live aus Bergers Garage:
Die Jahrhundertdebatte über den "richtigen linken Weg" in Klein-Bloggersdorf
*** Jens Bergida versus flatter ***
@ Altauto: Ich persönlich empfinde flatters Blog nicht als "linksliberal" und habe seinen Text ja auch gar nicht kritisiert. Dort irritiert mich lediglich, dass er so manchen haltlosen "linksliberalen" Kommentar wortlos stehen lässt, während er ansonsten ja nicht gerade zimperlich mit so manchem Kritiker umgeht. Die oben zitierte Passage der "Heldentasse" ist ein solches Beispiel: Nimmt man flatters Texte der letzten Monate ernst, müsste er so etwas eigentlich mit hochrotem, wild geschütteltem Kopf lesen und sich dabei verzweifelt die Haare raufen. ;-)
Dem Berger kann man in diesem Zusammenhang noch nicht einmal schlechten Journalismus vorwerfen, denn der verlinkte Beitrag ist kein journalistischer Text. Die Benutzung des albernen Begriffes "Schmuddelkinder" (immer hübsch in Anführungszeichen, um den Schein zu wahren) in diesem Zusammenhang sehe ich genauso kritisch wie Du. Berger geht ja mit keinem einzigen Wort auf die Kritik ein, sondern polemisiert bloß und lenkt damit von der eigentlich zu führenden Diskussion ab - möglicherweise auch aus nicht ganz uneigennützigen Gründen.
Liebe Grüße!
@ Epikur: Wie um alles in der Welt kommst Du auf den Gedanken, ich oder irgendjemand anderes wolle Dir (oder irgendwem sonst) "vorhalten", wen Du gut finden darfst, wie Du dich verhalten und wen Du meiden sollst? Und wie in drei Teufels Namen kommst Du auf die absurden Begriffe "Gesinnungspolizei" und "Umerziehungscamp"???
Damit folgst Du genau dem inhaltsleeren Geschwätz der rechten Demagogen, die selbstverständlich nicht an sachlicher Kritik und inhaltlichem Diskurs interessiert sind und daher gerne solche Nebelkerzen werfen.
Ein solche Kritik darf und muss möglich sein, ohne dass die Gegenseite gleich in diesen lächerlichen Abwehrmodus schaltet, der jede Diskussion von vorn herein unmöglich macht - ansonsten sind auch die verbliebenen Ruinen der hiesigen Demokratiesimulation hinfällig.
Zu Jebsen schreibe ich später (hoffentlich) noch mehr, die Recherchen sind leider zeitlich sehr aufwändig. An dieser Stelle kann ich aber schon kritisch anmerken, dass dieser Mann ja keineswegs ein Journalist ist, sondern längst als politischer Akteur auftritt und den Bereich des Journalismus damit unweigerlich verlassen hat (vgl. z.B. Steffen Seibert). Schon allein aus diesem Grund ist es reichlich unseriös, sich jetzt lediglich auf (manche) seiner Gesprächspartner zu beziehen (und andere auszulassen) und den politischen Aktionismus des "Interviewers" gar nicht zu beachten. Übertragen auf die öffentlich-rechtlichen Medien wäre das vergleichbar mit dem grotesken Szenario, in dem zukünftig beispielsweise de Maizière und Gabriel die politischen Interviews führen.
Woher kommt bloß dieser merkwürdige Beißreflex bei manchen Linken, wenn es um Kritik an polarisierenden Figuren wie Jebsen geht? Warum wird dieser Kritik sofort unterstellt, sie wolle jemanden zur "Unperson" erklären? Allmählich bekomme ich den Eindruck, dass es bei diesem Thema viel mehr um Psychologie als um Politik geht. ;-)
Im Übrigen bin ich weder Deine Mutter, noch Deine Freundin, und meinetwegen kannst Du nach Herzenslust rauchen, saufen, Jebsen-Videos gucken, Dich vegan ernähren, der Homöopathie oder einer anderen Religion nachhängen oder nächtelang am PC zocken - oder was auch immer Dir einfällt. ;-) So soll es ja auch sein.
Den kritischen Diskurs lasse ich mir aber trotzdem nicht ausreden. :-)
Liebe Grüße!
Charlie: flattern schreibt hier im 3. Absatz seines Jubiläumstextes: "Ich bin och immer links und liberal.............(und Marxist und Anarchist kommt danach)."
http://feynsinn.org/?p=4243
Jep....und ich bin noch immer anti und faschistisch.
@ Altauto: Ohne das tatsächlich zu wissen vermute ich, dass es kein Zufall ist, dass flatter im verlinkten Jubiläumstext die Begriffe "links" und "liberal" getrennt hat - wobei die Verwendung des zweiten Wortes natürlich hochproblematisch bleibt. Das Adjektiv "liberal" ist ja allerspätestens seit den gruseligen Zeiten verbrannt, in denen sich eine radikal-kapitalistische, korrupte Kleinstpartei namens FDP den absurden Beinamen "Die Liberalen" gab.
Die Tücke steckt hier, wie so oft, vermutlich in der malträtierten Sprache.
Liebe Grüße!
Es entbehrt nicht einer gewissen Komik: Der einzige, der sich hier bislang persönlich geäußert hat, ist selbstverständlich Epikur, von dem ich nichts anderes erwartet habe - während Berger und Platta natürlich stoisch schweigen. Und im "Kommentariat der alten Männer" bei flatter zerreißt man sich inzwischen die Mäuler, und die "Heldentasse" wirft mich dort gar unverblümt in die Kloakegrube des "Herrn Karl" ... - Manchmal glaubt man nicht, welche Stilblüten das reflexartige Beißverhalten solcher Menschen hervorbringt, ohne dass irgendwelche nachvollziehbaren Argumente angeführt werden. Kleinbloggersdorf ist von Facebook offenbar nicht mehr allzu weit entfernt.
Wenn es nicht so lustig wäre, könnte man angesichts dieser "linken Diskursfähigkeit" glatt depressiv werden.
@Charlie:
Meine Fresse, Du kannst doch auch einfach drüben beim Flatter mit den Leuten diskutieren. Was ist da so schwer dran?
altautonomer,
"Im Diskurs stehen neuerdings rechtsintellektuelle und rechtspopulistische Meinungsführer, ....." .... rechtsintellektuelle??? ... wie zB. diese http://jakester-express.blogspot.com/2012/10/ob-das-polen-sind-russen-oder-auslaender.html
Es gibt nichts mehr zum Retten, wenn sich sogenannter Linksintellekt der populistischen Inzucht der Rechtspopulisten anschliesst und, in deren, diesbezueglich unsinnige Verschissenenheit, "andere"?, boese Linke, Kommis, Marxisten, .. in die gemeinsam braune Tonne tritt. ... "Das wird man ja wohl noch tun duerfen"
Der verSchnittmengen wegen. ..
"Gesinnungspolizei" und "Umerziehungscamp" ... genau, scheiss linke Faschisten.
Den Dreck hoere ich seit Jahr und Tag und staendig exzessiver zumeist aus der allgemein rechten Jauchegrube. Die Braunbacken muessen staendigst ejakullieren, dass jetzt auch 'Linke Linke mit diesem Dummscheiss diffamieren.
Prost
Jake
Liebe Nanny, ich kann in der Tat manches - beispielsweise in ein Haifischbecken springen oder mir einen Bierdeckel ans Knie nageln. ;-) Dabei wird gewissenhaft übersehen, dass das, was man unterlässt, manches Mal aussagekräftiger ist als jede (Re-)Aktion.
Darf ich denn jetzt wieder spielen gehen oder drohst Du mir Prügel oder gemeine Nichtbeachtung an? :-)
Liebliche Grüße!
@ Jake: Gerade diese Begriffe - "Gesinnungspolizei" und "Umerziehungscamp" - entsetzen mich ja zutiefst. Ich frage mich schon seit einiger Zeit, wie die Faschisten es geschafft haben, derlei sprachlichen Müll im "linken Diskurs" unterzubringen. Die Esos allein können das nicht bewerkstelligt haben, dazu sind sie einerseits zu blöd und andererseits zu "elitär" und zu wenige. Vermutlich ist das eine direkte Folge der generellen Verfransung zum rechten Braunrand - die Ditfurth kann davon ja ein elendiges Liedchen singen.
Wenn man heute nicht einmal mehr eine Figur wie Jebsen kritisieren kann, ohne gleich derartige lächerliche Keulen - ohne jedes nachvollziehbare Gegenargument - auf die Birne geschlagen zu bekommen, sitzt der letzte Sargnagel der linken Gegenwehr so fest wie das mythische Schwert Excalibur im Stein.
Es ist zum Davonlaufen.
Liebe Grüße!
Kindergartenkind: Charlie soll seinen Kommentar also irgendwo diskutiern wo er nicht einmal im hauptposting vorkommt? Eine noch beklopttere Empfehlung hab ich ja selten gelesen. Lebst du eigentlich auch außerhalb deiner Bubble oder ist alles abseits davon Feindesland in das du dich nicht traust?
Charlie: Du machst das alles richtig!
Mir platzt die Hutschnur wenn ich so bescheuerte Kacke wie "Umerziehungslager" lesen muß und das ausgerechnet HIER! Seit ihr irre?
FASSUNGSLOS. G.
@ Greggy: Bitte mäßige Dich! Die Nanny wird schon wissen, weshalb sie sich hier - im "Feindesland" - weder namentlich noch inhaltlich offenbart, schließlich droht bitteres Ungemach und sie hat große Angst. ;-) Du darfst ihr deshalb nicht vorhalten, dass sie es schlicht nicht verstanden hat, wie das mit dem Diskutieren im Netz funktioniert - zumal flatters Beiträge damit ja überhaupt nichts zu tun haben.
Also bleibe bitte höflich - wir bewegen uns hier doch nicht auf Eso- oder Spiegelfechter-Niveau. :-)
Abgesehen davon mache ich gewiss nicht alles richtig. Nichts könnte der Wirklichkeit ferner sein.
Liebe Grüße!
Jebsen und Co. kann doch niemand wirklich ernst nehmen. Schlimm genug, daß diese "Keine-Ahnung-was-die-wirklich-wollen?" wie z.B. auch ein Henryk Broder im Diskurs überhaupt als links wahrgenommen werden. Was in deren Oberstübchen tatsächlich abgeht, will ich gar nicht wissen, aber sie fahren in ihrem Scheinprotest höchstens unter dem linken Deckmäntelchen. Diese Klientel ist m.E. in ihrem esoterischen Anruch ein Niwo mit den Reichsbürgern.
Man muß einfach nur deren Auswurf lesen und frei nach Adornos "Jargon der Eigentlichkeit" gilt dann: "An ihren Worten sollt ihr sie erkennen."
@ Siewurden: Leider werden solche Gesellen aber von manchen Menschen ernst genommen, wie ja die ganze leidige Pseudo-Debatte um die "Schmuddelkinder" zeigt. Deshalb finde ich es ja wichtig, dass möglichst viele so klar Stellung beziehen, wie Du es hier getan hast.
"ja keineswegs ein Journalist ist, sondern längst als politischer Akteur auftritt"
Hä? Nenne mir auch nur einen einzigen Journalisten, der kein politischer Akteur ist.
@ Nonanym: Mir ist kein (ernstzunehmender!) Journalist bekannt, der auf irgendwelchen Veranstaltungen oder Demonstrationen als "programmatischer", fast schon agitatorischer Redner auftritt. Es ist gerade diese unseriöse Verquickung von politischer Agitation und Pseudo-Journalismus, die gerade diese Figur so zwielichtig erscheinen lässt. Den Vergleich mit dem schmierigen Steffen Seibert hast Du aber verstanden? ;-)
Dass es auch in der "Qualitätspresse" Gestalten gibt, die - wie unter anderem von Pelzig gezeigt wurde - in diversen Denkpanzern ("think tanks") aktiv sind und sich damit neben ihrer eigentlichen, journalistischen Arbeit auch der kapitalistischen Propaganda verschrieben haben, ist ja kein Gegenargument, sondern eher ein Beispiel dafür, dass Jebsen dieser Bagage formal nacheifert - wenn auch mit teilweise anderen Zielen.
Liebe Grüße!
Charlie - Konstantin Wecker reicht auch DIR die Hand:
"Der Kapitalismus hat ausgedient, der Neoliberalismus ist dabei, die Demokratie abzuschaffen, und wir müssen jetzt endlich aufhören uns in ideologischen Rechthabereien zu zerstören. Immer will jemand noch richtiger links sein, noch klüger, noch mehr die Wahrheit mit Löffeln gefressen haben. Damit kommen wir nicht weiter.
Ich gebe es zu, ich bin und bleibe ein alter Anarcho, aber ich habe kein Problem, mit Kommunisten und Trotzkisten, Sozialisten und aufrechten SPDlern, ja, mit allen radikalen Demokraten, denen jeder Anflug rassistischer oder faschistischer Gedanken ein Gräuel ist, zusammen Pläne zu schmieden, wie wir den Wahnsinn des Neoliberalismus, diese himmelschreiende Ungerechtigkeit, stoppen können. Ein Prozent der Menschheit besitzt soviel wie 99 Prozent!!! Das kann doch nicht gut gehen."
http://hinter-den-schlagzeilen.de/2015/11/05/konstantin-wecker-ja-wir-brauchen-eine-revolution/
Nonanym,
"Hä? Nenne mir auch nur einen einzigen Journalisten, der kein politischer Akteur ist."
Solch Dummsprueche kann man nur blubbern, wenn man zB. ausschliesslich FOX-News inhaliert.
Anonym,
Traumtaenzer Konstantin hat zB. wohl keine Ahnung, dass, sein wachspuppenstechender Chefredakteur und dessen dementer No.2 ... +ebenso bekloppter Saeckllutscher, gerade das Gegenteil von dem provo(du)zieren, was er da so ruehrselig naiv, leicht euphorisch emotional seuselt.
Die sollten allesamt mit dem Bongwasser kuerzer treten und was gscheites rauchen, damit Realitaet mal die Zellen bereichert.
@ Anonym: Es ist in der Tat eher amüsant, dass Wecker diesen vermutlich zunächst beim Fratzenbuch geposteten Text auch in sein Eso-Blog einstellen lässt, in dem er selbst sich ja nie explizit äußert, sondern lediglich von einigen Vasallen seine Gesinnung verbreiten lässt. Dass ausgerechnet dort, wo der Irrsinn und die Intoleranz Triumphe feiern, nun von "ideologischen Rechthabereien" und einer "mit Löffeln gefressenen Weisheit" die Rede ist, ohne sich an die eigene Nase zu fassen, kann ich nur als Realsatire werten - denn genau das passiert dort ja allenthalben.
Wer Kritik mit solchen bescheuerten Formulierungen anstatt mit Argumenten begegnet, kann nicht ernst genommen werden. Ich habe es jahrelang versucht, mich mit Faulfuß & Co. argumentativ, sachlich und ernsthaft auseinanderzusetzen - ohne jedes auch nur im Ansatz erkennbare sinnvolle Ergebnis. Meine diesbezügliche Toleranzschwelle ist seit Langem überschritten.
Es ist ein uralter Hut, dass das esoterische Geblubber vom "Evolutionssprung" bzw. vom "neuen Menschen" damals wie heute eine durch und durch faschistoide Haltung ist, die jeder Linke vehement ablehnen und bekämpfen muss. Ich werde mit keinem Elsässer, Wecker oder Ulfkotte "Händchen halten" - auch dann nicht, wenn sie irgendwelche absonderlichen "Schnittmengen" formulieren, während die Basis - also der "Nenner" - gänzlich verschieden ist.
Und die SPD kann mir gleich mal komplett gestohlen bleiben. "Aufrechte SPDler" - auf eine solche kafkaeske Formulierung kann auch nur ein narkotisierter Vollidiot kommen, der in einem absurden Paralleluniversum vor sich hin vegetiert - oder jemand, der ganz andere Interessen als die vorgeblichen verfolgt.
"Aufrechte SPDler" ... Grundgütiger! Als nächstes sind dann die "menschenfreundlichen Kapitalisten", die eine "Revolution" planen, an der Reihe, gell?
Liebe, gruselige Grüße!
Ich lese hier seit Jahren sehr gerne und wünsche mir eine viel größere Reichweite, insbesondere zu den hier fabelhaften 1:1 Bezügen zur Weimarer Zeit, in der genau die gleichen (wirklich genau die gleichen) Probleme (logischerweise) bestanden. Hier sieht man, wie sinnlos Geschichte ist, wenn keiner daraus lernt. Gerade deswegen verstehe ich das Jebsen Gebashe überhaupt nicht. Was wäre denn "journalistisch korrekt"? ARD? ZDF? ARD 1990er? ZDF 1980er? ARD 1950er? Interviews von 90 Minuten, bei dem nicht nur das Thema besprochen wird, sondern auch der Mensch vorgestellt wird, damit man seine Position erst mal einordnen kann, sind hervorragend und mustergültig. Kein Mensch wirft Michael Schumacher vor, dass er zum Beginn seiner Laufbahn ein lahmes Kartauto gefahren ist. Warum akzeptiert man nicht die journalistische Entwicklung eines Ken Jebsen. Die (bisher) zwei zwei Stunden Talkshows Positionen habe ich in dieser Intensität, bei gleichzeitig nüchterner Analyse, bisher nirgendwo anders wahrgenommen. Ich verstehe nicht jahrelanges Narrenschiff und Jebsen Bashing.
Trotzdem weitermachen! Gruß aus Berlin
@ Anonym: Erstmal danke für das Lob, das mir gelegentlich auch mal ganz gut tut. ;-)
Zu Jebsen möchte ich mich an dieser Stelle allerdings nicht weiter äußern, da ich alles, was es dazu aus meiner Sicht momentan zu sagen gibt, bereits weiter oben geschrieben habe. Vielleicht erstelle ich später mal einen separaten Beitrag, der sich ausschließlich mit Jebsen beschäftigt - aber das steht noch in den Sternen. Ich möchte aber festhalten, dass eine Kritik nichts mit "Bashing" zu tun hat - ich bitte da doch um Differenzierung.
Liebe Grüße!
Wie es um Jebsen bestellt ist, sieht man in diesem Interview mit Serdar Somuncu:
https://www.youtube.com/watch?v=EQofGjLwj9Q
Da wollte Jebsen jemanden auf´s Glatteis führen und war am Ende selbst der Blamierte, was auch immer er an Aussage aus Somuncu herauskitzeln wollte.
Na ja. Das ungeschnittene Original Interview ist drei Jahre alt https://www.youtube.com/watch?v=BgMZCwX9j3s. Serdar glaubte u.a. zu dem Zeitpunkt noch an eine unabhängige Presse in D (siehe Die Anstalt: Alpha Journalismus). Das Video ging viel länger, als dieser kurze zusammengeschnittene Ausschnitt und der übervorsichtige Serdar veränderte sich mehrmals im Verlauf des Interviews. Eine Lektion ist dies (Original Video) in der Tat, aber nicht im Sinne des tendenziösen Titels (wird ja nicht umsonst von AmerikaTV und C. hochgeladen).
Ganz vergessen ... "Gerade diese Begriffe - "Gesinnungspolizei" und "Umerziehungscamp" - entsetzen mich ja zutiefst."
Du bist also nach/seit der unverzueglich westlichen Kommi-Jagd(auch in Dschland) nach WW2 immer noch in der Entsetzungsphase? :-) ....
@ Jake: Es entsetzt mich vor allem, dass derlei Begriffe nun auch (und das ist tatsächlich noch relativ "neu") aus dem linken Lager kommen. Aber dem Entsetzen sind nach unten sowieso keine Grenzen gesetzt ...
Wenn ein sich selbst "links" verortender Hirnspender wie Platta heute ausgerechnet im linken Spektrum den "Archipel Gulag" beschwört, ist das Kind nicht nur in den Brunnen gefallen, sondern längst zum verwesenden Zombie mutiert. Und es hat Hunger. Und es frisst. Fleisch und Gehirne.
Davor bringe ich sowohl mein gammeliges Fleisch, als auch mein faulendes Resthirn in Sicherheit. ;-)
Liebe Grüße!
@anonym am 13.November um 13:41
Mir ging es mehr um den plumpen Versuch Jebsens, aus Serdar Somuncu Aussagen im SInne seiner kruden Weltsicht herauszukitzeln. Das ist an Somuncus Intellekt genauso grandios gescheitert.
Genauso könnte ich schon wieder kotzen ohne Ende, wenn ich angesichts der neuerlichen Anschläge in Paris Elsässer und sein Compact-Haufen tröten höre, daß sie es ja schon immer gewußt haben...
...die sind so behämmert, wie das Universum unendlich ist und mindestens genauso verblendet in ihrem Hass auf alles, was mit Islam einherkommt, wie anzunehmend einige der Attentäter auf das Judentum.
Ich gehe mal kurz in den Wald zum Schreien, dann geht´s wieder ob solcher Idioten 'facepalm'
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