Samstag, 4. Juni 2011

"Deutsche reich wie nie"? - Lügen mit Zahlen

Der verfügbare Reichtum der Deutschen steigt im vergangenen Jahr auf ein neues Rekordniveau. Nach den Berechnungen der Bundesbank summiert sich das Geldvermögen der Bundesbürger insgesamt auf fast 5 Billionen Euro - Immobilien, Unternehmenswerte, Kunst und Grundbesitz nicht mitgerechnet.

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Anmerkung: Und wieder sehen wir das übliche Spiel der Verschleierung und Täuschung, das hier beispielhaft von n-tv betrieben wird, das aber in regelmäßigen Abständen in nahezu allen Massenmedien inklusive Tagesschau & Co. stattfindet. Man beachte allein den irreführenden, schlicht falschen Titel: "Deutsche reich wie nie"! Mit keinem Wort wird in all diesen "statistischen" Berichten darauf hingewiesen, wo sich das Geld konzentriert und wo nicht - statt dessen tauchen zusammenhangslos zu anderen Zeiten "statistische" Berichte darüber auf, dass die "Kluft zwischen Arm und Reich" immer weiter auseinander driftet, dass die Armen immer ärmer und zahlreicher und die Reichen immer reicher werden, wie in diesem Beispiel, ebenso bei n-tv:

"Deutschland, reiches Land: Laut einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting gibt es in der Bundesrepublik 839 Haushalte mit einem Vermögen von mehr als 100 Mio. US-Dollar. Damit leben in Deutschland sogar mehr Superreiche als im Ölstaat Saudi-Arabien mit 826. Die meisten wirklich Wohlhabenden gibt es laut der Studie indes in den Vereinigten Staaten; hier schwimmen 2692 Haushalte im Geld."

Auch an diesem Beispiel sieht man wieder deutlich die Taktik der Verschleierung: Es ist absurd, dass dort mit absoluten Zahlen gearbeitet wird. Wenn man diese Zahlen indes nicht in Bezug zur Einwohnerzahl, zur Wirtschaftsleistung und zu vielen anderen Faktoren des jeweils betreffenden Landes setzt, sagen sie schlichtweg nichts aus - erst recht nicht in der Gegenüberstellung zueinander.

Dasselbe gilt für die unterschlagenen Werte wie "Immobilien, Unternehmenswerte, Kunst und Grundbesitz" - denn gerade diese stehen ja in einem zwingenden Zusammenhang mit dem "reinen Geldvermögen".

Das hat mit Journalismus nichts zu tun - das ist pure Desinformation und Propaganda, die sich als Scheinjournalismus tarnt. Lügen mit Zahlen, eben.

Man wüsste doch zu gern, wo genau sich die 5 Billionen Euro (!) reines Geldvermögen in Deutschland konzentrieren - exakt dort sind nämlich diejenigen zu finden, denen wir den neoliberalen Untergang zu verdanken haben.

Abgesehen davon sollte irgendwelchen Studien, die von profitorientierten Privatunternehmen (insbesondere von Unternehmensberatungen) oder anderen Lobbyorganisationen angefertigt wurden, eine sehr gesunde Skepsis entgegengebracht werden. Ein Privatunternehmen ist kein wissenschaftliches, erst recht kein unabhängiges Institut. Auch das ist unseren Propagandamedien egal - "Studie ist Studie", scheint man sich da zu denken - Hauptsache, das "Ergebnis" stimmt.

Anders als n-tv und all die anderen Propagandastimmen vermuten, scheint nicht nur Deutschland, sondern die halbe Welt eher irre wie nie zuvor zu sein - anders ist es kaum erklärbar, dass sich nicht die große Mehrheit angesichts solcher alberner Meldungen lauthals lachend auf die Schenkel schlägt und das ganze unter Realsatire abheftet.

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