Mittwoch, 6. Februar 2013

Über den Sinn und Unsinn von Arbeit


Wir arbeiten, um Leute zufriedenzustellen, die wir nicht mögen, die wir aber brauchen, weil sie uns Geld versprechen. Wir arbeiten, um Dinge zu kaufen, deren Bedeutung uns nur eingeredet wurde. Wir arbeiten, um Produzenten, die ohnehin schon reich genug sind, Kosten zu ersparen. Über die vollkommene Absurdität unserer Arbeitsverhältnisse.

(Weiterlesen - via)

Anmerkung: Dieser etwas ausführlichere Text der Erziehungs- und Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Marianne Gronemeyer ist sehr empfehlenswert. Ihre Ausführungen sprechen mir in vielen Punkten aus der Seele - auch wenn die Autorin - zumindest in diesem Essay - den notwendigen und logischen Schritt zur völligen Neustrukturierung des Geld- und Wirtschaftssystemes nicht in Angriff nimmt. Das ändert aber nichts an der Qualität ihrer Gedanken zum Wesen dessen, was die neoliberale Bande seit Jahren als "Arbeit" bezeichnet, die als einziger, fast schon heiliger Sinn und Zweck des Lebens angesehen werden soll (und zunehmend von vielen Menschen auch tatsächlich so angesehen wird).

Bitte unbedingt lesen, auch wenn der Text etwas länger ist als gewohnt. Gronemeyer schreibt zum Schluss: "Konsumenten sind - viertens - 'kriegende' Menschen, so haben wir festgestellt. Kriegende Menschen sind aber nicht nur solche, die alles, was sie zu brauchen glauben, kriegen müssen, sondern auch solche, die mit allen anderen im latenten Kriegszustand leben. Denn alle anderen sind genauso darauf angewiesen, von den knappen Vorräten genug abzukriegen. Jeder Vorteil des einen ist nur zu haben um den Nachteil des anderen. Und so ist das Prinzip der Verfeindung die Grundlage der konsumistischen Gesellschaft." So trefflich formuliert habe ich das Grundprinzip einer kapitalistisch orientierten Gesellschaft zuvor noch nicht gelesen.

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Ganz einfach


"Was ist denn eigentlich Kapitalismus?" - "Das ist das Geld, das die Andern haben!"

(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 27 vom 01.10.1920)

7 Kommentare:

dani hat gesagt…

sehr interessant hierzu das werk von
frithjof bergmann
www.neuearbeit-neuekultur.de

und ein beitrag aus der taz

http://www.taz.de/!108355/

grüßle
dani


Charlie hat gesagt…

@ Dani:

Das ist zweifellos ein interessanter Ansatz ... allerdings sagt der werte Herr Bergmann im Interview sogar selbst, wieso die "Elite" eine derartig tiefgreifende Veränderung niemals zulassen wird: "Die Spaltung in Arm und Reich könnte überwunden werden." - Genau daran haben diese Leute ja gerade kein Interesse, da sie in diesem Falle ihres Superreichtums und der damit verbundenen Macht samt aller Luxus-Privilegien verlustig gingen.

Einmal mehr stelle ich fest, dass Veränderungen zum Positiven für alle Menschen im Rahmen des bestehenden Geld- und Wirtschaftssystems völlig illusorisch sind.

Trotzdem danke für die Links, mit dem Konzept will ich mich mal etwas näher beschäftigen. :-)

Liebe Grüße!

ARBEITER hat gesagt…

wo bin ich denn hier gelandet? das rote socken arbeitsscheu sind ist ja nichts neues aber das sie es auch noch offen zugeben, schon!! geht endluich arbeiten dann geht es euch auch besser und ihr fallt uns nicht mehr zur last!!!

manchmal fragt man sich echt was für ein geschmeiß sich in diesem land so rumtreibt.

dani hat gesagt…

@ arbeiter

um gewisse themen begreifen, verstehen und diskutieren zu können bedarf es HIRN. also einfach nochmal nachdenken, bevor wieder so ein populistischer text rüberkommt.

gruß
dani

der Schweigsame hat gesagt…

Dani, deshalb geht die Welt unter. Die Menschen sind einfach zu dumm um zu begreifen, was geschieht. Solche Kommentare beweisen das. Und man wird einfach nur stumm und traurig.

dani hat gesagt…

@ der schweigsame

hmh.....gestern habe ich ein etwas zum nachdenken gelesen: "der klügere gibt nach" - ein hoch auf die dummheit dieser welt.

also das kann es ja wohl auch nicht sein - wir hocken ja nicht im himalaya. obwohl welch los hat "zarathustra" ereilt?!?!

die welt ist nicht nur gut - es gibt gutes und schlechtes. wer stark sein will braucht beides!!!

genug kraft um sich zu wehren und genug herz und hirn um nicht ungerechtfertigt anzugreifen.

herzlichen gruß
dani

Charlie hat gesagt…

@ Schweigsamer:

Angesichts der weit verbreiteten groben Dummheit ist es zwar nachvollziehbar, stumm und traurig zu werden, also zu resignieren, aber das hilft uns ja auch nicht weiter. Die Dummheit verschwindet dadurch ja nicht, sondern wird womöglich noch größer, wenn kein Widerspruch mehr kommt.

Liebe Grüße!