Dienstag, 23. April 2013

Zitat des Tages: Das kapitalistische Wirtschaftssystem


Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund auf erfolgen. Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein.

(aus dem "Ahlener Programm" der nordrhein-westfälischen CDU vom 03.02.1947)

Anmerkung: Es versteht sich von selbst, dass dieser unchristlich-undemokratischen Partei auch 1947 schon das "Wohlergehen unseres Volkes" am Herzen lag und nicht etwa das "Wohlergehen aller Menschen" oder auch nur das "Wohlergehen aller Menschen in Deutschland" - der Begriff des (arischen) "Volkes" war wohl allzu tief in den unchristlichen Geistern verankert. Davon abgesehen illustriert diese kleine Textpassage aber sehr deutlich, dass sich der systembedingte, zyklisch immer wiederkehrende Zusammenbruch des kapitalistischen Katastrophensystems damals sogar bis hinein in "bürgerliche" (sprich: bornierte, konservative, elitäre) Kreise entblößt hatte und offenbar niemand ernsthaft bezweifelte, dass die faschistische Katastrophe zwischen 1933 und 1945 in Deutschland ursächlich darauf zurückzuführen war.

Die CDU wäre nicht die CDU, wenn sie diese Erkenntnisse nicht innerhalb kürzester Zeit wieder im verschlafenen Wald hinter den sieben Bergen tief verbuddelt und sich wieder frohen Mutes und mit weit geöffneter Geldbörse dem Kapitalismus und der damit unvermeidlich verbundenen Korruption zugewandt hätte. Trotzdem ist dieses Zeitdokument sehr erhellend, und ich empfehle jedem die Lektüre, der sich ein Bild davon machen möchte, wie eine sich selbst als "Elite" begreifende Gruppe am Ende des kapitalistischen Zyklus' kurz innehält - um das wahnsinnige Unheil dann in gewohnter Weise schnell wieder neu zu starten.

Wir können uns ein gutes Bild von den heutigen neoliberalen Blockparteien machen, wenn wir uns vorstellen, diese Textpassage gehörte zum Programm einer heutigen Partei. Das üble Geschrei der schwarz-gelb-rot-grünen Bande kann man sich lebhaft vorstellen, und die Kneifzange, mit der eine solche "kommunistische" Partei - gerade auch von den Massenmedien - angefasst würde, muss erst noch erfunden werden. Und nach dem Kollaps wird wieder für eine kurze Zeit die scheinheilige Stimme der Reue zu vernehmen sein, die die vielen Opfer beklagt ... bis dann wieder der Superreichtum einiger Weniger die üblichen Verdächtigen aus den stinkenden Löchern lockt und das fiese Spiel von Neuem beginnt.

Wer die perverse, ewige Geschichte des Kapitalismus verstehen will, sollte diesen alten Text aus dem Jahr 1947 intensiv lesen und dabei stets im Hinterkopf behalten, dass er schon 1949 grundlegend revidiert und damit ad absurdum geführt wurde.

Wenn selbst die grenzenlose Totalkatastrophe des Nazi-Terrors nicht ausgereicht hat, diesen perversen Zyklus zu durchbrechen - was zur Hölle soll denn dann geschehen, damit wir dieser furchtbaren Zeitschlaufe endlich entkommen können?

Keine Kommentare: