Mittwoch, 4. September 2013

Das "linke" Paralleluniversum der Zeit


Wie der Linkenchef Gregor Gysi doch noch einmal Geschichte machen könnte. (...)

Auch die zweite Funktion der Linken ist obsolet. Die SPD ist wieder durch und durch sozialdemokratisch, ein linkes Korrektiv braucht sie wahrhaftig nicht, zumal derzeit ja die Grünen weiter links sind als die SPD und sich die CDU sozialdemokratischer gibt als die Schröder-SPD.

(Weiterlesen, wenn Gehirnschmerzen erwünscht sind)

Anmerkung: Ich weiß nicht, welche Drogen der Autor dieses Zeit-Artikels, Bernd Ulrich, genommen hat - es muss aber ein wirklich starker Stoff (bzw. ein richtig dicker Bar-Scheck) gewesen sein, wenn man seinem geistigen Dünnschiss zu folgen versucht. In einer Zeit, in der echte Linke die Partei "Die Linke" nur noch mit der Kneifzange anfassen, weil die Partei befürchteter Maßen schon weit im rechten Kapitalismuslager angekommen ist, während SPD und Grüne längst nicht mehr zu unterscheiden sind von den kriegslüsternen, elitegeilen, kapitalhörigen und damit faschistoiden Hornochsen und -ziegen von der CDU und natürlich FDP, fabuliert dieser Mensch das genaue Gegenteil herbei und behauptet öffentlich, dass schwarz weiß sei.

Wenn ein solcher Stumpfsinn in einer Zeitung wie der Zeit erscheinen kann - auch wenn dort eine Gegenmeinung veröffentlicht wurde -, dann muss auch dem letzten Hinterwäldler die Erkenntnis vor die Augen springen, dass es hier nicht um Meinungsäußerungen, sondern um gezielte und gesteuerte Propaganda geht. Das Ganze ist einem beispielsweise mathematischen Szenario vergleichbar: Auf einem Symposium von Mathematikern behauptet jemand dummdreist und mit offener Hose, dass die Addition von 100 und 150 natürlich 58 ergebe - und danach gibt man einem anderen Mathematiker die Gelegenheit, diesen offensichtlichen Blödsinn zu entlarven. Auf genau diesem Niveau bewegt sich hier die Redaktion der Zeit.

Man muss gar nicht so viele graue Zellen bemühen um zu erkennen, welche Absicht hinter dieser perfiden Strategie steckt, und neu ist das sowieso nicht - es war auch in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts kein Zufall, dass die braunen Horden ausgerechnet den Begriff "Sozialismus" benutzt und übelst vergewaltigt haben.

Der extreme Rechtsdrall der gesamten Politik seit fast zwei Jahrzehnten ist für jeden offen sicht- und leider auch erfahrbar - wir brauchen endlich eine wirkliche linke Alternative zu diesem ekelhaften reaktionären Sumpf, und die muss weitaus linker sein als die "Linke" sich heute präsentiert. Es ist entlarvend, dass in der gleichgeschalteten Medienpropaganda der kapitalistischen Systempresse beharrlich versucht wird, diese Suche nach echten linken Alternativen immer aufs Neue zu torpedieren - und sei es auch auf eine so strunzdämliche, groteske, die Intelligenz übel beleidigende Art wie das in der Zeit geschehen ist.

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Die große Koalition


"Und so lasset uns getrost in die Zukunft blicken, denn es ist keine leichtfertige Liebesehe, nein, es ist eine Heirat aus Pflicht!"

(Zeichnung von Karl Arnold [1883-1953], in "Simplicissimus", Heft 23 vom 03.09.1923)

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