Mittwoch, 11. Juni 2014

Song des Tages: Harbour of Tears




(Camel: "Irish Air / Harbour of Tears", aus dem Album "Harbour of Tears", 1996)

1. Irish Air (Traditional)

In this quiet place I stand alone,
from my homeland far away,
and my empty heart cannot recall
the forgotten dreams that brought me joy.

Had I ways to shed the wasted years?
I would travel to my kin,
and with strength and faith in God above
there in Ireland I would gladly die.


2. Harbour of Tears

I am one of seven brothers.
Five of us must leave and start again.
In this land of Saints and Martyrs,
Tears of sadness hide within the rain.

So fare thee well, remember me ...
Sail from the Harbour of Tears.

[Son:]
I can hear my father calling:
"Godspeed, my son, wherever you may go!"
He looked so small down on the quayside.
A man, I guess, I'll never really know.

[Father:]
Goodbye, lad ... I'll miss you,
though I don't show it. I am a farmer of the land,
I'm not a man of words. Forgive me my failing,
you never knew me. Godspeed, wherever you may go ...

So fare thee well, remember me ...
Sail from the Harbour of Tears.



Anmerkung: So beginnt das fantastische Epos "Harbour of Tears" von Camel über den großen, erzwungenen Exodus so vieler (meist junger) Menschen aus Irland vor 100 und mehr Jahren, der sich heute - wie damals nicht nur in Irland - aus denselben Gründen wiederholt. Musikalisch und dramaturgisch ist das ganz großes Musikkino, das jeder, der es noch nicht kennt, kennen lernen sollte.

Das kapitalistische Terrorsystem lehrt uns: Blicke in die Vergangenheit, dann blickst Du in Deine wahrscheinlichste Zukunft.

Wenn jemand ein ähnliches Werk beispielsweise über afrikanische Menschen und ihren erzwungenen Aufbruch in ein neues Leben schreiben würde, müsste das ausnahmslos in schrillem, dissonantem Lärm erklingen - sowohl bezüglich der Vergangenheit, als auch bezüglich unserer heutigen, ach so fortschrittlichen [sic!] Welt.

Nichts hat sich positiv verändert - nicht für die Abgehängten in Irland, und erst recht nicht für die Ausgepressten in Afrika - um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Menschen in Griechenland, Brasilien, Portugal, Iran, Afghanistan ... sind hier für elitäre "Entscheider" ohnehin nicht von Belang. Wer sich "Harbour of Tears" anhört, vernimmt die Klage der ganzen Menschheit, die am kapitalistischen Wahnsinn elendig brutal langsam zugrunde geht.

Wäre Andrew Latimer, der Urheber dieses musikalischen Werkes, konsequent gewesen, müsste der Titel eigentlich "Harbour of (fleeing) Money" lauten - denn genau dies ist die Ursache des ganzen Wahnsinns, der seit Jahrhunderten diese Welt in einen quälenden Höllenpfuhl für die überwältigende Mehrheit verwandelt. Ein paar Psychopathen haben bereits Milliarden, die sie nie ausgeben können, hätten aber trotzdem gerne weitere Millarden - und deshalb geht die Menschheit global vor die Hunde. Herzlichen Glückwunsch, "Krone der Schöpfung".

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