Die fetten Wände glotzen rot und kalt;
es rollt und rollt. Es wachsen blaue Schwaden.
Mich zu erwürgen, spannen Seidenfaden
viel fremde Greise, wunderlich und alt.
Als hätt' ich nicht nach anderer Gestalt
der Welt gesonnen, hätte nicht mein Leben
wie eine Seifenblase an den Wind gegeben
und meine Faust dem großen Widder oft genug geballt.
Es dröhnen Ziegel, öffnet sich ein Spalt,
und Nächte speien laue Wasserratten;
o Mutter du! Ich laufe nach dem Schatten.
Ich falle tief. Das Glockenspiel verhallt.
Ein alter Sbirre stampft auf dem Basalt.
Schon lange klirren um mich Partisanen.
Ein Priester plärrt. Es senken sich die Fahnen.
Der Mond ist tot. Der Welt Plazenta in die Nacht gekrallt.
(Richard Huelsenbeck [1892-1974], in: "Die Aktion", Jahrgang 4, 1914)
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Der Untergang
(Gemälde von Hans Baluschek [1870-1935] aus dem Jahr 1914, Öl auf Leinwand, Bröhan-Museum Berlin)
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