Aufruf zu Protesten im Internet soll als Bildung einer kriminellen Vereinigung bestraft werden / Spaniens rechte Regierung rüstet gegen Proteste auf und will mit drastischen Verschärfungen des Strafgesetzes für Ruhe sorgen, selbst passiver Widerstand soll als Angriff auf die Staatsgewalt geahndet werden
In der spanischen Regierung scheint die Angst umzugehen. Die rechte PP, die ihre Verbindung zur Franco-Zeit noch nicht aufgelöst hat, setzt harte Sparmaßnahmen um, die wie so oft besonders die Mittelschicht und die sozial Schwächeren belasten. Der Unmut mit der Regierung, die erst ein paar Monate im Amt ist, wächst, was auch die letzten Wahlen in Andalusien und Asturien gezeigt haben ("Vereinte Linke verhindert rechten Durchmarsch in Spanien"). (...)
In Kommentaren wird die Regierung bezichtigt, damit in die Zeiten der Franco-Diktatur zurückzugehen oder eine neue Diktatur, einen Polizeistaat einzurichten. Die Aufregung ist hoch. Man fragt sich, was die Regierung machen will, wenn wieder Zehntausende auf die Straßen gehen.
(Weiterlesen)
Anmerkung: Quod erat demonstrandum - was zu beweisen war. Ich bin es so leid, immer und immer wieder denselben Sermon abzusondern ... es ist doch offensichtlich, dass der neoliberale Irrsinn auf exakt diese Entwicklung hinauslaufen muss und damit dem eigentlichen Konzept - der altbekannten Agenda des zusammenbrechenden Kapitalismus - folgt, wie schon unzählige Male zuvor. Es ist heute wie schon zur Weimarer Zeit völlig unerheblich, in welche Region der kapitalistischen Welt wir blicken: Die Entwicklungen und Tendenzen sind wieder überall dieselben - lediglich in der Dosierung der einzelnen Zutaten unterscheiden sie sich noch.
Während in Deutschland weiterhin versucht wird, die ständig verschärfte staatliche Überwachung und Repression hinter Schimären wie dem "Schutz der Urheberrechte", dem "Kampf gegen Kinderpornografie" oder einer Bekämpfung der herbeifantasierten "sozialen Hängematte" mehr schlecht als recht zu verstecken, werden in Ungarn, Griechenland, Portugal oder Spanien die erwarteten und dort bereits real stattfindenden Bürgerproteste direkt zum Anlass genommen, die Bürgerrechte massiv einzuschränken und die Bürger zu kriminalisieren.
Wie offensichtlich muss dieser furchtbare Rechtsruck denn noch werden, bis die Menschen mehrheitlich auf die Barrikaden gehen und endlich ihre Rechte beim elitären Gesindel einfordern, das derweil weiter in ihren überquellenden Geldspeichern rauschende Feste feiert und immer reicher wird? Müssen wirklich erst wieder Lager und andere staatliche Terrorinstitutionen entstehen, bis auch der letzte Depp seine BLÖD-"Zeitung" in die Gosse wirft und laut Nein sagt? Dann ist es nämlich schon wieder zu spät und das "Nein" hätte sofortigen Staatsterror zur Folge.
In Deutschland ist es noch nicht wieder ganz so weit - noch kann ich hier laut Nein sagen, ohne dass morgen die Gestapo vor meiner Tür steht. In Ungarn ist das nicht mehr der Fall, in Spanien wohl bald auch nicht mehr, in Griechenland nützt das Nein-Sagen schon gar nichts mehr, weil das Land längst unter externer Elite-Kontrolle steht. Ich schrieb das schon öfter: Die Zeit drängt, und zwar sehr stark. Merkel hat es doch öffentlich angedroht: "Deutschland hat keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft für alle Ewigkeit ...“, sagte sie in einer Rede am 16.06.2005 zur 60-Jahr-Feier der CDU [sic!]. Das ist zwar Unsinn, denn das Grundgesetz garantiert etwas anderes - aber die Drohung sollte man durchaus ernst nehmen. Es ist europaweit zu besichtigen, wie der Endzeitkapitalismus die Demokratie und sämtliche soziale Errungenschaften seit 1945 konsequent und nachhaltig zerstört.
Es ist an der Zeit, Nein zu sagen - und es muss ein donnerndes, ein knallhartes Nein sein. Und es muss rechtzeitig kommen - und nicht zehn oder mehr Jahre zu spät wie Wolfgang Borcherts aufrüttelnder, wohlbekannter Text "Dann gibt es nur eins":
---
Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen - sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mädchen hinterm Ladentisch und Mädchen im Büro. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Granaten füllen und Zielfernrohre für Scharfschützengewehre montieren, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Besitzer der Fabrik. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst statt Puder und Kakao Schießpulver verkaufen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Forscher im Laboratorium. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst einen neuen Tod erfinden gegen das alte Leben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Dichter in deiner Stube. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Liebeslieder, du sollst Hasslieder singen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Arzt am Krankenbett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst die Männer kriegstauglich schreiben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Mord segnen und den Krieg heilig sprechen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Kapitän auf dem Dampfer. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keinen Weizen mehr fahren - sondern Kanonen und Panzer, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Pilot auf dem Flugfeld. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Bomben und Phosphor über die Städte tragen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Schneider auf deinem Brett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Uniformen zuschneiden, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Richter im Talar. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst zum Kriegsgericht gehen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mann auf dem Bahnhof. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst das Signal zur Abfahrt geben für den Munitionszug und für den Truppentransporter, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mann auf dem Dorf und Mann in der Stadt. Wenn sie morgen kommen und dir den Gestellungsbefehl bringen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London, du, am Hoangho und am Mississippi, du, Mutter in Neapel und Hamburg und Kairo und Oslo - Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins:
Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!
Denn wenn ihr nicht NEIN sagt, wenn IHR nicht nein sagt, Mütter, dann ...
Dann:
In den lärmenden dampfdunstigen Hafenstädten werden die großen Schiffe stöhnend verstummen und wie titanische Mammutkadaver wasserleichig träge gegen die toten vereinsamten Kaimauern schwanken, algen-, tang- und muschelüberwest, den früher so schimmernden dröhnenden Leib, friedhöflich fischfaulig duftend, mürbe, siech, gestorben - die Straßenbahnen werden wie sinnlose glanzlose glasäugige Käfige blöde verbeult und abgeblättert neben den verwirrten Stahlskeletten der Drähte und Gleise liegen, hinter morschen dachdurchlöcherten Schuppen, in verlorenen kraterzerrissenen Straßen -
Eine schlammgraue dickbreiige bleierne Stille wird sich heranwälzen, gefräßig, wachsend, wird anwachsen in den Schulen und Universitäten und Schauspielhäusern, auf Sport- und Kinderspielplätzen, grausig und gierig, unaufhaltsam -
Der sonnige saftige Wein wird an den verfallenen Hängen verfaulen, der Reis wird in der verdorrten Erde vertrocknen, die Kartoffel wird auf den brachliegenden Äckern erfrieren und die Kühe werden ihre totsteifen Beine wie umgekippte Melkschemel in den Himmel strecken -
In den Instituten werden die genialen Erfindungen der großen Ärzte sauer werden, verrotten, pilzig verschimmeln -
In den Küchen, Kammern und Kellern, in den Kühlhäusern und Speichern werden die letzten Säcke Mehl, die letzten Gläser Erdbeeren, Kürbis und Kirschsaft verkommen - das Brot unter den umgestürzten Tischen und auf zersplitterten Tellern wird grün werden und die ausgelaufene Butter wird stinken wie Schmierseife, das Korn auf den Feldern wird neben verrosteten Pflügen hingesunken sein wie ein erschlagenes Heer und die qualmenden Ziegelschornsteine, die Essen und die Schlote der stampfenden Fabriken werden, vom ewigen Gras zugedeckt, zerbröckeln - zerbröckeln - zerbröckeln -
Dann wird der letzte Mensch, mit zerfetzten Gedärmen und verpesteter Lunge, antwortlos und einsam unter der giftig glühenden Sonne und unter wankenden Gestirnen umherirren, einsam zwischen den unübersehbaren Massengräbern und den kalten Götzen der gigantischen betonklotzigen verödeten Städte, der letzte Mensch, dürr, wahnsinnig, lästernd, klagend - und seine furchtbare Klage: WARUM? wird ungehört in der Steppe verrinnen, durch die geborstenen Ruinen wehen, versickern im Schutt der Kirchen, gegen Hochbunker klatschen, in Blutlachen fallen, ungehört, antwortlos, letzter Tierschrei des letzten Tieres Mensch -
All dieses wird eintreffen, morgen, morgen vielleicht, vielleicht heute nacht schon, vielleicht heute nacht, wenn -- wenn -- wenn ihr nicht NEIN sagt.
(Wolfgang Borchert [1921-1947]: "Dann gibt es nur eins!", 1947)
In der spanischen Regierung scheint die Angst umzugehen. Die rechte PP, die ihre Verbindung zur Franco-Zeit noch nicht aufgelöst hat, setzt harte Sparmaßnahmen um, die wie so oft besonders die Mittelschicht und die sozial Schwächeren belasten. Der Unmut mit der Regierung, die erst ein paar Monate im Amt ist, wächst, was auch die letzten Wahlen in Andalusien und Asturien gezeigt haben ("Vereinte Linke verhindert rechten Durchmarsch in Spanien"). (...)
In Kommentaren wird die Regierung bezichtigt, damit in die Zeiten der Franco-Diktatur zurückzugehen oder eine neue Diktatur, einen Polizeistaat einzurichten. Die Aufregung ist hoch. Man fragt sich, was die Regierung machen will, wenn wieder Zehntausende auf die Straßen gehen.
(Weiterlesen)
Anmerkung: Quod erat demonstrandum - was zu beweisen war. Ich bin es so leid, immer und immer wieder denselben Sermon abzusondern ... es ist doch offensichtlich, dass der neoliberale Irrsinn auf exakt diese Entwicklung hinauslaufen muss und damit dem eigentlichen Konzept - der altbekannten Agenda des zusammenbrechenden Kapitalismus - folgt, wie schon unzählige Male zuvor. Es ist heute wie schon zur Weimarer Zeit völlig unerheblich, in welche Region der kapitalistischen Welt wir blicken: Die Entwicklungen und Tendenzen sind wieder überall dieselben - lediglich in der Dosierung der einzelnen Zutaten unterscheiden sie sich noch.
Während in Deutschland weiterhin versucht wird, die ständig verschärfte staatliche Überwachung und Repression hinter Schimären wie dem "Schutz der Urheberrechte", dem "Kampf gegen Kinderpornografie" oder einer Bekämpfung der herbeifantasierten "sozialen Hängematte" mehr schlecht als recht zu verstecken, werden in Ungarn, Griechenland, Portugal oder Spanien die erwarteten und dort bereits real stattfindenden Bürgerproteste direkt zum Anlass genommen, die Bürgerrechte massiv einzuschränken und die Bürger zu kriminalisieren.
Wie offensichtlich muss dieser furchtbare Rechtsruck denn noch werden, bis die Menschen mehrheitlich auf die Barrikaden gehen und endlich ihre Rechte beim elitären Gesindel einfordern, das derweil weiter in ihren überquellenden Geldspeichern rauschende Feste feiert und immer reicher wird? Müssen wirklich erst wieder Lager und andere staatliche Terrorinstitutionen entstehen, bis auch der letzte Depp seine BLÖD-"Zeitung" in die Gosse wirft und laut Nein sagt? Dann ist es nämlich schon wieder zu spät und das "Nein" hätte sofortigen Staatsterror zur Folge.
In Deutschland ist es noch nicht wieder ganz so weit - noch kann ich hier laut Nein sagen, ohne dass morgen die Gestapo vor meiner Tür steht. In Ungarn ist das nicht mehr der Fall, in Spanien wohl bald auch nicht mehr, in Griechenland nützt das Nein-Sagen schon gar nichts mehr, weil das Land längst unter externer Elite-Kontrolle steht. Ich schrieb das schon öfter: Die Zeit drängt, und zwar sehr stark. Merkel hat es doch öffentlich angedroht: "Deutschland hat keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft für alle Ewigkeit ...“, sagte sie in einer Rede am 16.06.2005 zur 60-Jahr-Feier der CDU [sic!]. Das ist zwar Unsinn, denn das Grundgesetz garantiert etwas anderes - aber die Drohung sollte man durchaus ernst nehmen. Es ist europaweit zu besichtigen, wie der Endzeitkapitalismus die Demokratie und sämtliche soziale Errungenschaften seit 1945 konsequent und nachhaltig zerstört.
Es ist an der Zeit, Nein zu sagen - und es muss ein donnerndes, ein knallhartes Nein sein. Und es muss rechtzeitig kommen - und nicht zehn oder mehr Jahre zu spät wie Wolfgang Borcherts aufrüttelnder, wohlbekannter Text "Dann gibt es nur eins":
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Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen - sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mädchen hinterm Ladentisch und Mädchen im Büro. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Granaten füllen und Zielfernrohre für Scharfschützengewehre montieren, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Besitzer der Fabrik. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst statt Puder und Kakao Schießpulver verkaufen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Forscher im Laboratorium. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst einen neuen Tod erfinden gegen das alte Leben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Dichter in deiner Stube. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Liebeslieder, du sollst Hasslieder singen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Arzt am Krankenbett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst die Männer kriegstauglich schreiben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Mord segnen und den Krieg heilig sprechen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Kapitän auf dem Dampfer. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keinen Weizen mehr fahren - sondern Kanonen und Panzer, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Pilot auf dem Flugfeld. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Bomben und Phosphor über die Städte tragen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Schneider auf deinem Brett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Uniformen zuschneiden, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Richter im Talar. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst zum Kriegsgericht gehen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mann auf dem Bahnhof. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst das Signal zur Abfahrt geben für den Munitionszug und für den Truppentransporter, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mann auf dem Dorf und Mann in der Stadt. Wenn sie morgen kommen und dir den Gestellungsbefehl bringen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London, du, am Hoangho und am Mississippi, du, Mutter in Neapel und Hamburg und Kairo und Oslo - Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins:
Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!
Denn wenn ihr nicht NEIN sagt, wenn IHR nicht nein sagt, Mütter, dann ...
Dann:
In den lärmenden dampfdunstigen Hafenstädten werden die großen Schiffe stöhnend verstummen und wie titanische Mammutkadaver wasserleichig träge gegen die toten vereinsamten Kaimauern schwanken, algen-, tang- und muschelüberwest, den früher so schimmernden dröhnenden Leib, friedhöflich fischfaulig duftend, mürbe, siech, gestorben - die Straßenbahnen werden wie sinnlose glanzlose glasäugige Käfige blöde verbeult und abgeblättert neben den verwirrten Stahlskeletten der Drähte und Gleise liegen, hinter morschen dachdurchlöcherten Schuppen, in verlorenen kraterzerrissenen Straßen -
Eine schlammgraue dickbreiige bleierne Stille wird sich heranwälzen, gefräßig, wachsend, wird anwachsen in den Schulen und Universitäten und Schauspielhäusern, auf Sport- und Kinderspielplätzen, grausig und gierig, unaufhaltsam -
Der sonnige saftige Wein wird an den verfallenen Hängen verfaulen, der Reis wird in der verdorrten Erde vertrocknen, die Kartoffel wird auf den brachliegenden Äckern erfrieren und die Kühe werden ihre totsteifen Beine wie umgekippte Melkschemel in den Himmel strecken -
In den Instituten werden die genialen Erfindungen der großen Ärzte sauer werden, verrotten, pilzig verschimmeln -
In den Küchen, Kammern und Kellern, in den Kühlhäusern und Speichern werden die letzten Säcke Mehl, die letzten Gläser Erdbeeren, Kürbis und Kirschsaft verkommen - das Brot unter den umgestürzten Tischen und auf zersplitterten Tellern wird grün werden und die ausgelaufene Butter wird stinken wie Schmierseife, das Korn auf den Feldern wird neben verrosteten Pflügen hingesunken sein wie ein erschlagenes Heer und die qualmenden Ziegelschornsteine, die Essen und die Schlote der stampfenden Fabriken werden, vom ewigen Gras zugedeckt, zerbröckeln - zerbröckeln - zerbröckeln -
Dann wird der letzte Mensch, mit zerfetzten Gedärmen und verpesteter Lunge, antwortlos und einsam unter der giftig glühenden Sonne und unter wankenden Gestirnen umherirren, einsam zwischen den unübersehbaren Massengräbern und den kalten Götzen der gigantischen betonklotzigen verödeten Städte, der letzte Mensch, dürr, wahnsinnig, lästernd, klagend - und seine furchtbare Klage: WARUM? wird ungehört in der Steppe verrinnen, durch die geborstenen Ruinen wehen, versickern im Schutt der Kirchen, gegen Hochbunker klatschen, in Blutlachen fallen, ungehört, antwortlos, letzter Tierschrei des letzten Tieres Mensch -
All dieses wird eintreffen, morgen, morgen vielleicht, vielleicht heute nacht schon, vielleicht heute nacht, wenn -- wenn -- wenn ihr nicht NEIN sagt.
(Wolfgang Borchert [1921-1947]: "Dann gibt es nur eins!", 1947)
11 Kommentare:
Jetzt gehts los. Auf das "donnernde NEIN" bin ich ja sehr gespannt. Es wird nicht kommen, das weißt du so gut wie ich, aber der Versuch war sehr aufwühlend. Der Michel wird weiter schlafen, bis es wieder einmal zu spät ist, das kennen wir doch alles schon. Und am Ende hat wieder "keiner etwas gewusst".....
moin charlie,
danke für die einladung zum inspirieren.....mache ich gerne, wenn mein email-konto wieder läuft......werde jetzt erst mal zur telekom tippeln und nach "dem rechten sehen" harrharr......
angesichts der milliarden unbewussten sehe ich es leider mittlerweile genauso wie darkmoon.
man gucke sich nur die verblödung - dank tv - in amiland an. und bei uns wirds ja auch nicht besser.
alles bewusst gesteuert - und - die menschen fressen diesen scheiß!!!!
siehe dschungelcamp - würde nicht laufen, wenn nicht geguckt würde.......
manchmal frage ich mich: lohnt es sich die menschheit zu retten?!?!?!!!
oder machts einfach nen riesengroßen knall - und wir sind alle weg?!
so wie wir mit unsrer erde umgehen.......wird
die natur das wohl alleine regeln.
und "die krönung der schöpfung" haha.....der mensch an sich wird untergehen.
bis zum nächsten knall, dann kanns von vorne losgehen.
so nach dem motto: gehen sie nicht über los, ziehen sie kein geld kein, begeben sie sich direkt in den tod.
als filmtip: requiem or a dream - von darren
aronofsky
amerika als traum - als albtraum!!!!
danke für deine ausführliche berichterstattung. immer wieder gut zu lesen!!! mein anteil am narrenschiff: die muse
:-) was fürs herz und hirn anhand von filmen,
literatur und musik. damit man nicht total krank wird in dieser welt.
lieber charlie, schön, dass es dich gibt.
erweitert meinen horizont - tut gut - auch wenns weh tut wenn man sieht, was in der welt so vor sich geht.
get up - stand up......get up for your rights!!!
herzlichen gruß
die dani :-)*
Wenn auch ansonsten gerne etwas oberflaechlich und eingefahren, moechte ich bei diesem Spruch Merkels doch den genauen Wortlaut betonen.
"Denn wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit" (im Zusammenhang ist das Ganze noch wesentlich Uebeler)
Schon bevor Merkel gesamt-Deutschland heimsuchte, lies sie auf ihrem Weg nach 'Oben keinen Ruecken ohne Messer aus und ihre Anfaenge im Vereinigten-D waren unverzueglich ein eiskalt lobbyistisches Desaster.
Letztendlich rannte das Maedel ihrer Ziehbirne noch ein Messer rein wurde BK und macht jetzt nicht nur Deutschland, sondern auch Europa und den Rest der Welt Fertig. .... Nur mal grob.
Das soll man mal zu verstehen zu versuchen.
Jetzt leb ich seit 17 Jahren in den Staaten und kann mich noch gut an die letzten Jahre davor in Deutschland erinnern.
Da war das AnfangsMerkel allgemein so beliebt wie Darmfauele und hat mit aller Sicherheit bis zum heutigen Tage keinerlei positiven Impulse gesetzt um daran etwas zu aendern.
Das krassest'reale Gegenteil ist der Fall.
Ain't Reality a fuckin' Bitch!!
Und jetzt hat ichs ja nur von Merkel.
Umfangreich ebenbuertig'beschissen siehts dann auch Global aus.
Ein weiser Datenscheich sagte mir einst, fast tadelnd, 'Realismus klinge wie das Echo eines pessimistischen Liedes'
Fuer mich ist, zumindest mein, Realismus, eine gnadenlose Vision.
Wie sehr wuerde ich mir 'wuenschen, morgens schweissgebadet aufzuschrecken, um extrem erleichtert zu registrieren, dass mich 'nur ein
alleruebelster Albtraum plagte.
Und widerum ist ES das krasse Gegenteil.
Der Albtraum heist Realitaet und findet somit nach dem Aufwachen statt. Und wie Gerne werd ich dessen Muede.
Gibts vielleicht auch ne bessere Matrix.
Mach mich doch einfach gluecklicher, und ich bin eine willige Batterie, ... as long as I Last!!
Gruss
Jake
@ Darkmoon: Grätsch mir doch nicht immer mit Deinem (nachvollziehbaren) Pessimismus zwischen die Beine! ;-) Natürlich wird es das ersehnte Nein in Deutschland nicht geben, dessen bin ich mir bewusst, wie Du weißt. Möglicherweise sieht das in anderen Ländern aber anders aus - und Spanien könnte eines dieser Länder sein.
In Deutschland ist gerade ja der umgekehrte Weg aktuell - nach den ganzen neoliberalen Katastrophen der letzten Jahrzehnte ist nun auch die Linkspartei zerlegt worden, so dass es nun keine wählbare Alternative mehr gibt ... - Wir sollten auf gepackten Koffern sitzen!
@ Dani: Zum TV kann ich leider nicht viel sagen, da ich dieses Gerät schon vor einigen Jahren abgeschafft habe - was ich darüber weiß, stammt im Wesentlichen aus Videos im Internet und von Fernsehkritik.tv. Und das lädt wahrlich nicht dazu ein, diesem Unfug, der da mehrheitlich gesendet wird, Zeit zu widmen. ;-)
Ansonsten schwanke ich immer wieder zwischen Hoffnung und Pessimismus (gerade Jake kann davon ein Lied singen), und momentan überwiegt wieder einmal ganz klar letzteres. Deshalb ist mir auch Borcherts Text in den Sinn gekommen, als ich meinen kleinen Kommentar zur Situation in Spanien schrieb. Der Mann hat in seinem so kurzen Leben so unglaublich intensive, tieftraurige Texte geschrieben, die dennoch oft einen meist sehr tief vergrabenen Hoffnungsfunken enthalten ... den ich sehr wichtig finde, denn ich habe keine Lust dazu, wie Tucholsky oder Hasenclever und so viele andere zu enden, die sich angesichts der unaufhaltsam nahenden Katastrophe kurzerhand selbst entleibt haben.
Und es ist gut zu wissen, dass es draußen in der Welt noch andere Menschen gibt, die ähnlich denken und empfinden. Daher auch noch einmal danke für Dein Feedback!
Liebe Grüße,
Charlie
@ Jake: Über die Merkel müssen wir gar nicht weiter reden, da sind wir sowieso einer Meinung. Es ist mir nach wie vor unbegreiflich, wieso diese widerwärtige Dame angeblich so "beliebt" sein soll in diesem Land - ich bin ja fast geneigt zu glauben, dass die diesbezüglichen Umfragen ein Fake sind. Persönlich kenne ich jedenfalls nicht einen einzigen Menschen, der ein bekennender Merkel-Anhänger ist. Das mag damit zusammenhängen, dass ich mich gerne mit "subversiven Elementen" umgebe - aber sei's drum. ;-)
Was die Suche nach der "besseren Matrix" betrifft ...: Wenn Du da fündig wirst, lass es mich doch bitte wissen - ich bin sofort dabei! Und ich bin sicher, dass es gar nicht so wenige Menschen gibt, die ähnlich erleichtert wären wie ich.
Liebe Grüße,
Charlie
P.S.: Du bist mir noch die Antwort schuldig, welche/s Instrument/e Du spielst ... :-)
Keines ...
Ich wollte als Kind schon immer Gitarre und Schlagzeug spielen.
Irgendwie kam es nie dazu.
Zur 'aktiven Musik kam ich rein zufaellig.
'84 kam ich in meiner Stammkneipe mit einem ebenbuertig Angetrunkenen ins Gespraech und er erzaehlte mir von seiner Band und dass Sie schon ewig einen Saenger suchen.
Und ich erzaehlte ihm in wievielen Badewannen ich schon getraellert hatte. ....
Ein paar Wochen spaeter liefen wir uns wieder ueber den Weg und er lud mich zu ner Probe am naechsten Tag ein ... von wegen singen und ich erklaerte ihm, dass er mich wohl falsch verstanden hatte ... Badewannen!
Noch nie auf ner Probe ging ich ehh mit und als erstes spielten sie Lokomotive Breath. (ich bin Tull-Fan) und ich unterbrach kurz mit 'das kann ich singen' und schon hat ich ein Mikro in der Hand ......
Nach einem Jahr Banderfahrung schwor ich mir 'allerheiligst, nie mehr was mit Musikern zum tun zu haben und '88 fragte eine Band vorsichtig, ob ich denn Lust auf nur mal kurz Studioaufnahme haette.
Diese Jungs waren dann erfrischend anders und wir hingen fuer ein paar Jahre. ......
Seit '87 hab ich immer irgendeine Gitarre.
Meine jetzige ist eine wunderschoene, etwas aeltere PeaVey mit einem Ibanez Handtaschen-Amp. und ab&an klampf ich behaebig.
Auch wenn ich kein Drummer bin, hab ich im Lauf der Jahre gelernt meine Koerperteile takt'isch zu separieren.
Die Stimme funktioniert noch einigermassen.
Knapp 40 Jahre Rauchen und eine Handvoll Bierchen haben ein paar Spuren in den Hoehen hinterlassen. ...
Aber was solls, ich hab ehh niemand zum spielen:-)
Gruss
Jake
ey jungs,
dann laßt uns doch mal ne session machen.....
kann zwar weder singen noch was spielen - dafür -
als alte ballett-maus, tanz ich mir den wolf! :-))
grüßle
dani
Hach, es ist wunderbar, den guten Borchert mal wieder zu lesen! Das gibt mentalen Auftrieb. Ob er damals, so kurz nach dem Ende des schlimmsten Krieges aller Zeiten, wirklich gedacht hat, dass es gar nicht lange dauern würde, bis die nächsten Kriege wieder beginnen (Korea, Vietnam ...) und dass Krieg 50 Jahre später generell so "alltäglich" und "normal" geworden ist, dass sich kaum jemand mehr darüber entsetzt? Würde Borchert noch leben, müsste er resigniert feststellen, dass sein Manifest trotz der großen Bekanntheit und weiten Verbreitung nichts bewirkt hat. Wie niederschmetternd.
Jake, dann geht's Dir wie mir - ich bin auch seit Jahren in keiner Band mehr aktiv, es fehlen Zeit, Geld und Mitstreiter. Dafür prostituiere ich mich in musikalischer Hinsicht wieder, indem ich für dürftiges Geld Musik an Orten mache, die ich nicht mag. So ist der Kapitalismus.
Danis Vorschlag finde ich ja sehr lustig - schade nur, dass so viele Kilometer zwischen uns liegen, die das verhindern.
Liebe Grüße,
Charlie
@ Anabelle: Diese niederschmetternde Bilanz betrifft ja nicht nur Borchert ... nahezu alle Pazifisten, Linken, Anarchisten, Sozialisten, Kommunisten und wen auch immer man da noch nennen will müssen diese entsetzliche Entwicklung der Weltgeschichte miterleben und wohnen dem Untergang des Humanismus bei.
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