Die Energiesparlampe: Eigentlich heißt sie Kompaktleuchtstofflampe, aber Energie und Sparen klingt besser. Leider hält sie keines ihrer Versprechen. Nicht nur, dass Energiesparlampen Experten zufolge keine Energie sparen, sondern das Gesundheitsrisiko der von EU, Industrie und Greenpeace als Energie-Revolution angekündigten Leuchte ist wesentlich höher als gedacht. Zerbricht eine Lampe, tritt hochgiftiger Dampf aus. Die wenigsten Verbraucher wissen um die Gefahr. Ein trauriges Beispiel dafür, wie erfolgreiche Lobbyarbeit und politische Blindheit zum Risiko für den Einzelnen werden.
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Anmerkung: Ach ja, das Thema hatten wir ja schon öfter, und die Glühbirne ist nur ein kleines Nischenprodukt unter so vielen anderen. Es ist doch heute fast vollkommen egal, welches “Produkt” wir uns ansehen – sie sind nahezu alle so konstruiert, dass sie nach einer gewissen Zeit den Geist aufgeben, zu Müll werden und durch neue – natürlich “bessere” – ersetzt werden sollen. Wer den Kapitalismus kurz durchdenkt, kommt eigentlich sofort zu dem Schluss, dass dies im Rahmen dieses Systems (und nur dort) auch vollkommen logisch sein muss.
Welches “Produkt”, das wir heute benutzen, ist denn eigentlich noch “nachhaltig”? Mir fällt keines ein – auch wenn ich vielleicht ein schlechtes kapitalistisches Beispiel bin, weil ich schon seit 20 Jahren dieselben Möbel benutze und diese auch noch mag, weil sie noch viel, viel älter sind als ich. Aber sonst? Was bleibt da? Die kapitalistische Zerstörung hat ganze Arbeit geleistet – es wundert heutzutage doch kaum jemanden mehr, wenn ein Drucker, ein Fernseher, eine Lampe, eine Uhr, ein Telefon, ein Toaster oder was auch immer nach ein paar wenigen Jahren den Geist aufgibt und – oh Wunder – “wirtschaftlich” nicht mehr repariert werden kann.
Die “geplante Obsoleszenz” war ja auch hier im Blog und anderswo schon mal Thema – verändert hat das aber natürlich nichts. Die große Mehrheit der Menschen weiß nach wie vor nichts davon (oder will es nicht wissen), und daher kann das einfach immer so weitergehen. Solange die Menschen auch in Deutschland diesem Irrsinn noch folgen (und das auch finanziell können, was ja für immer mehr Menschen unmöglich wird), wird sich daran nichts ändern. Es ist doch auch ein kapitalistisches Paradies, was da real geworden ist: Da gehen die “Produkte” einfach nach einer recht kurzen Zeit auf wundersame Weise kaputt oder sind plötzlich “veraltet” – und die ehemaligen Kunden werden schnurstracks wieder zu neuen Kunden.
Ich weiß langsam nicht mehr, ob ich die Käufer dieser neuen “Produkte” perverser finden soll oder die Hersteller, die sich doch Tag für Tag angesichts der massiven Blödheit der Menschen vor Wonne ins Hemd machen müssen. Und beide Seiten bemerken noch immer nicht, dass sie am selben Ast sägen, auf dem sie scheinbar sicher sitzen. Ein Tollhaus, beleuchtet von Millionen von Glühbirnen und “Energiesparlampen” – vergleichbar nur noch mit der Musikkapelle auf der Titanic, die auch im Moment der allergrößten Not nicht die Reißleine gezogen hat.
Wir sind umgeben von Irren - und wir sind irre.
Nachtrag 22.05.12: Ich möchte noch auf diese Website ("Murks? Nein, danke") hinweisen sowie auf dieses Interview mit dem Betreiber. Außerdem ist die Dokumentation "Kaufen für die Müllhalde" sehr erhellend - auch wenn dort ebenfalls kein zwingender, direkter Bezug zwischen Kapitalismus und dem irrsinnigen Verfallswahn bei Industrieprodukten hergestellt wird:
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Anmerkung: Ach ja, das Thema hatten wir ja schon öfter, und die Glühbirne ist nur ein kleines Nischenprodukt unter so vielen anderen. Es ist doch heute fast vollkommen egal, welches “Produkt” wir uns ansehen – sie sind nahezu alle so konstruiert, dass sie nach einer gewissen Zeit den Geist aufgeben, zu Müll werden und durch neue – natürlich “bessere” – ersetzt werden sollen. Wer den Kapitalismus kurz durchdenkt, kommt eigentlich sofort zu dem Schluss, dass dies im Rahmen dieses Systems (und nur dort) auch vollkommen logisch sein muss.
Welches “Produkt”, das wir heute benutzen, ist denn eigentlich noch “nachhaltig”? Mir fällt keines ein – auch wenn ich vielleicht ein schlechtes kapitalistisches Beispiel bin, weil ich schon seit 20 Jahren dieselben Möbel benutze und diese auch noch mag, weil sie noch viel, viel älter sind als ich. Aber sonst? Was bleibt da? Die kapitalistische Zerstörung hat ganze Arbeit geleistet – es wundert heutzutage doch kaum jemanden mehr, wenn ein Drucker, ein Fernseher, eine Lampe, eine Uhr, ein Telefon, ein Toaster oder was auch immer nach ein paar wenigen Jahren den Geist aufgibt und – oh Wunder – “wirtschaftlich” nicht mehr repariert werden kann.
Die “geplante Obsoleszenz” war ja auch hier im Blog und anderswo schon mal Thema – verändert hat das aber natürlich nichts. Die große Mehrheit der Menschen weiß nach wie vor nichts davon (oder will es nicht wissen), und daher kann das einfach immer so weitergehen. Solange die Menschen auch in Deutschland diesem Irrsinn noch folgen (und das auch finanziell können, was ja für immer mehr Menschen unmöglich wird), wird sich daran nichts ändern. Es ist doch auch ein kapitalistisches Paradies, was da real geworden ist: Da gehen die “Produkte” einfach nach einer recht kurzen Zeit auf wundersame Weise kaputt oder sind plötzlich “veraltet” – und die ehemaligen Kunden werden schnurstracks wieder zu neuen Kunden.
Ich weiß langsam nicht mehr, ob ich die Käufer dieser neuen “Produkte” perverser finden soll oder die Hersteller, die sich doch Tag für Tag angesichts der massiven Blödheit der Menschen vor Wonne ins Hemd machen müssen. Und beide Seiten bemerken noch immer nicht, dass sie am selben Ast sägen, auf dem sie scheinbar sicher sitzen. Ein Tollhaus, beleuchtet von Millionen von Glühbirnen und “Energiesparlampen” – vergleichbar nur noch mit der Musikkapelle auf der Titanic, die auch im Moment der allergrößten Not nicht die Reißleine gezogen hat.
Wir sind umgeben von Irren - und wir sind irre.
Nachtrag 22.05.12: Ich möchte noch auf diese Website ("Murks? Nein, danke") hinweisen sowie auf dieses Interview mit dem Betreiber. Außerdem ist die Dokumentation "Kaufen für die Müllhalde" sehr erhellend - auch wenn dort ebenfalls kein zwingender, direkter Bezug zwischen Kapitalismus und dem irrsinnigen Verfallswahn bei Industrieprodukten hergestellt wird:
3 Kommentare:
Als ich vor 10 Jahren meine erste eigene Wohnung bezog hab ich für die "Erstausstattung" von Verwandten einen Toaster geschenkt bekommen, der aus den 50er oder 60er Jahren stammt. Völlig ohne Schnickschnack, einfach nur ein Toaster der bis heute (also seit 50 bis 60 Jahren) tadellos funktioniert. Meine Eltern müssen fast jedes Jahr einen neuen kaufen, weil die neuen Teile mit allen möglichen elektronischen "Zusatzfunktionen" ständig kaputtgehen und eine Reparatur weitaus teurer als ein Neukauf wäre.
Das ist nur ein ganz kleines Beispiel und kann auch Zufall sein aber irgendwie begegnen mir solche Dinge ständig. Diese Wegwerfmentalität kotzt mich sowas von an.
Ich muß aber widersprechen, wenn in dem verlinkten Beitrag von "politischer Blindheit" die Rede ist. Bezüglich der "Energiesparlampe" war das wohl eher Korruption statt Blindheit.
@ Darkmoon: Ich glaube nicht, dass Dein Beispiel Zufall ist - ich kenne genügend andere, sehr ähnlich gelagerte Beispiele. Die jetzt verlinkte "Murks"-Seite listet eine ganze Reihe weiterer Beispiele auf.
Und auch in Sachen Korruption bin ich bei Dir. Ich traue der politischen Kaste in Deutschland alles mögliche zu - aber "Blindheit" ist nicht dabei. Dafür aber jede Menge Potential wenn es darum geht, das persönliche Wohl und Vermögen zu mehren.
Die Doku ist wirklich gut, danke fürs Verlinken. Das sollten sich eigentlich alle anschauen!
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