Anmerkung: Auch diese öffentlich-rechtliche Dokumentation bleibt natürlich an der Oberfläche des Problems stecken und beleuchtet keine systemischen Hintergründe - insbesondere die bis heute andauernde mediale Propaganda (auch und gerade in öffentlich-rechtlichen Medien) für das neoliberale Zerstörungswerk wird selbstredend mit keinem Wort erwähnt. Dafür wird die SPD stellvertretend mit einigen halbherzigen Ohrfeigen versehen, weil diese deformierte Partei bis heute an der unsäglichen Privatisierung sozialer Versorgungssysteme festhält. Diese Kritik ist freilich korrekt - stellt aber dennoch nur einen Teil der Wahrheit dar.
Die Verantwortung der Grünen an dieser Zerstörung und die unverhohlene Freude von Schwarz-Gelb und deren Zementierung und Ausweitung (u.a. "Pflege-Bahr") der geschaffenen Verhältnisse kommen ebenfalls nicht vor. Auch die Zusammenhänge zwischen "kapitalgestützter Privatrente" und der eskalierenden Finanzkrise werden nicht hergestellt - das (zinsbasierte und daher zwangsläufig auf ein "ewiges exponentiales Wachstum" festgelegte) Finanz- und Geldsystem findet nicht einmal in einem Nebensatz Erwähnung. Die immensen Profite der Versicherungen, die völlig korrekt angeprangert werden, erscheinen so einmal mehr als rein "willkürliche Auswüchse" und somit auch als im Rahmen eines "regulierten, guten" Kapitalismus als "veränderbar". Das ist grotesk und hanebüchen.
Anschauen sollte man sich das Stück dennoch - auch dann, wenn es nur als Beispiel für systemkonformen "investigativen Scheinjournalismus" durchgeht. Einige Zahlen und Fakten sind durchaus interessant, und wer das "Geschäftemachen" nicht als seinen einzigen Sinn und Zweck des Daseins definiert, wird (müsste) auch aus sich selbst heraus aus dem Gezeigten die richtigen Schlüsse ziehen können.
Die Hoffnung auf den "gesunden Menschenverstand" bei einer Mehrheit der Menschen habe ich inzwischen allerdings fahren lassen. Nach dem Ansehen dieser Doku wird wohl auch weiterhin eine überwältigende Mehrheit der Menschen in diesem Land der Meinung sein, dass es "zu wenig Geld gibt" und dass es sich "der Staat nicht leisten" könne, allen seinen BürgerInnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Und daran sind nicht allein die korrupten, marionettenhaften Schlips-Borg der Politik schuld, sondern ebenso die Medien - während die Nutznießer des Ganzen, nämlich das im Superreichtum versinkende elitäre Gesindel, wie immer ungesehen und unbehelligt im Hintergrund bleibt. Eines plagt die Superreichen aber gewiss nicht, auch wenn manch ein Künstler das schon so sehen wollte:
Alpdrücken
(Zeichnung von Karl Arnold [1883-1953], in "Simplicissimus", Heft 40 vom 01.01.1921)
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8 Kommentare:
wer einen vertrag mit 9% rendite abschließt, ist und bleibt ein raffzahn.......
wo soll denn bitte das geld herkommen...?
ach, mir wurscht, hauptsache mir gehts gut.
volksverblödung par excellence.
ist wie mitm fernsehn.....wenn keiner den mist
angucken würde, dann.............!!!!
der mensch hat schon eigenverantwortung und kann entscheiden!
wir stehen da, wo wir stehen, weil einfach viele schlicht und ergreifend nicht durchblicken!!! und das im 21. jahrhundert.
ätz, ätz, ätz!!!!
dani
@ charlie
wie wärs mal wieder mit nem song....
höre gerade
siddharta - "my dice" - album: rh
let's rock :-)
gruß
dani
Hallo Charlie,
ja, dieser Film hat eine Menge an Mängeln. Aber grundsätzlich sollte man sich bei der Riester-Rente immer vor Augen halten: Es ging NIE um die Riester-Sparer! Diese ganze Riester-Scheisse wurde ausschliesslich zur Profitmaximierung der privaten Versicherungswirtschaft in' s Leben gerufen! Genau so ist es bei diesem schwachsinnigen 'Pflege-Bahr'! Es geht bei all dieser unsäglichen Privatisierung der Altersvorsorge und Pflege - und bald wohl auch Gesundheit - nur darum, die solidarische Sozialversicherung zu zerstören unter dem dümmlichen Deckmantel von Eigenversorgung und dem idiotischen Mantra einer kommenden Demographiekatastrophe! Es ist eben diese hemmungslose neoliberale Scheisse, die damit am Volk verübt wird. Keiner hat sich mehr an der guten, alten, gesetzlichen Rentenversicherung vergangen als Walter Riester! Ich finde, der gehört dafür eigentlich lebenslänglich in den Knast! Ich stand bei der Einführung dieser scheiss Riester-Rente vor zehn Jahren auch noch unter der totalitären Gehirnwäsche dieser neoliberalen Kapitalverbrecher und war so doof, eine Riester-Rente abzuschliessen. Als ich dann aufgewacht bin bzgl. dieser neoliberalen Scheisse, die uns Politik, Medien und Wirtschaft täglich einimpfen, habe ich die Rente sofort beitragsfrei stellen lassen. Das empfehle ich übrigens JEDEM! Ich zahle da nix und nie mehr was ein! Was sich diese rot-grüne Bande da damals erlaubt hat, das ist schon schlimm - sehr schlimm! Aber diese schwarz-gelbe Bande ist da nicht besser!
Mein Rat: Finger weg von all dieser Privatisierungsscheisse - es gewinnt nur die Finanzwirtschaft dran. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass diese neoliberale Bande, sollte sie in 20 Jahren noch weiter in der Politik wüten, die Riester-Rente auf die gesetzliche Rente anrechnet, und dann stehen alle ganz dumm da! Kein Hartz IV-Empfänger sollte eine solche Scheisse abschliessen, denn da freut sich später nur das Grundsicherungsamt, weil die Rente nämlich mit der Grundsicherung verrechnet wird. Es wird Zeit, dass man wieder zu solidarischen Sozialversicherung zurückkehrt, denn nur die ist gut! Das Volk sollte sich kollektiv dem Privatisierungswahn der neoliberalen Bande verweigern! Also: LASST EURE RIESTER-RENTEN BEITRAGSFREI STELLEN und kündigt sie in einem günstigen Augenblick!
Grüße aus dem Saarland von dem, der seinen Mantel teilt!
Oh, da hast du unsere Merkelsche "marktkonforme Scheindemokratie" schön prägnant zusammengefasst, bravo.
Einen Riester-Rentenvertrag habe ich nicht, trotz ständiger Manipulations- und Überredungsversuche. Ich habe es von Anfang an nicht einsehen wollen, weshalb meine Altersbezüge irgendwann mal durch halbseidene Finanzspekulationen "gesichert" werden sollen, die ja der Grund für die weltweite Krise und das Elend überall sind. Banken, Versicherungen, Politik und Massenmedien - das ist nichts andres als ein ekelhafter verbrecherischer Korruptionssumpf. Mafiöse Strukturen! Und keiner von denen wird strafrechtlich verfolgt und verurteilt.
Und die Bevölkerung schläft und dämmert und stützt diese Bande sogar. Verstehen kann ich das nicht mehr. Nicht nur Superreiche sind asozial in dieser Welt, die "normale Bevölkerung" ist es nicht minder. Es ist sooo deprimierend.
@ anabelle
ja, ist es ..............doch wir lassen uns trotzdem nicht unterkriegen!!! WIDERSTAND !!!! was anderes bleibt uns ja nicht übrig!!
und: es sind nicht ALLE doof.
herzlichst
dani
@ Dani:
Widerstand klingt gut, aber wie soll der im konkreten Fall aussehen - abgesehen vom Boykott der Riester-Verträge?
du sprichst mir aus der Seele...
Wir leben nicht in einer Demokratie, sondern in einer Art Geldfeudalismus. Zum Wohl einer zahlenmässig winzigen Minderheit müssen ganze Völker ausgeplündert werden, damit der Zockerkapitalismus weiterhin ungeheure Geldmengen, für die es kein warenwirtschaftliches Äquivalent gibt, also Geld, das keinen "Wert" besitzt, generieren kann. In Ostdeutschland kaufen Grossinvestoren massiv landwirtschaftliche Flächen auf - die Hektarpreise haben sich seit 2002 fast verzehnfacht -, "Betongold" ist nach wie vor bei den Vermögenden sehr beliebt, man schichtet Geldvermögen in Rohstoffe um usw: wer kann, "geht aus dem Geld". Auf der Strecke bleiben Rentner und Sparer, sowie Normalverdiener, die schon längst eine reale Inflationsrate von 8-10% haben, weil sie 80 Prozent ihres Einkommens für Miete, Energie, Lebensmittel usw ausgeben, und dort haben wir Teuerungsraten zum Teil im zweistelligen Bereich. Wir leben in einer Art Kapitalrenditehölle, Sinn des Wirtschaftens ist die Vermehrung von Geld, also von etwas, das inhärent gar keinen Wert besitzt, sondern lediglich Wert repräsentiert. Die Herrschaft des Nichts über die Wirklichkeit, hat mal jemand geschrieben...
Was mich wundert: so viele Menschen teilen eine solche Einchätzung, trotzdem scheint es schwierig, das in eine politische Bewegung umzusetzen.
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