Donnerstag, 12. Juli 2012

"Deutschland geht es gut": Prost Armut!


Deutschland ist europäischer Spitzenreiter bei der Ausbreitung von Armut. Im Zeitraum zwischen 2004 und 2009 sind in keinem anderen EU-Staat die existentiellen Nöte bei Erwerbstätigen und Arbeitslosen rascher gewachsen als hierzulande. So lautet das Ergebnis einer Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, über die in der aktuellen Ausgabe der Verbandszeitschrift Impuls berichtet wird. Für den Sozialwissenschaftler Eric Seils ist die Entwicklung ursächlich verbunden mit der Einführung der Hartz-IV-Gesetzgebung, die seinerzeit im Rahmen der "Agenda 2010" von der rot-grünen Regierung unter Gerhard Schröder (SPD) ins Werk gesetzt wurde. Seither hat sich vor allem die Lage der Erwerbslosen drastisch verschlechtert: Von ihnen lebten vor drei Jahren fast drei Viertel unterhalb der Armutsgrenze.

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Anmerkung: Angesichts solcher Meldungen - die selbstverständlich in den etablierten Propagandamedien keine Beachtung finden - möchte man der Merkel ihr "Deutschland geht es gut"-Märchen links und rechts schallend um die Ohren hauen. Sie verarmen das ganze Land und sind dabei sogar noch "europäischer Spitzenreiter", während eine kleine Minderheit weiterhin obszönen Superreichtum anhäuft, dessen Ausmaße man inzwischen nur noch als vollkommen grotesk bezeichnen kann. Wolfgang Schreyer Hat es erst kürzlich im Ossietzky ausgerechnet: Jeder einzelne Clan dieser schmierigen "Elite" wird kontinuierlich jeden Tag um 585.000 Euro reicher. Jeden einzelnen Tag.

Inzwischen kommen sogar schon kapitalistische, erzkonservative Kreise auf die naheliegende Idee, diesen Superreichtum ein wenig zugunsten der Allgemeinheit umzuverteilen: "Reiche sollen zahlen". meint das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Aber unsere Genies in Berlin kontern sogleich: "Bei Wirtschaftspolitikern von Union und FDP stieß der DIW-Vorschlag auf Ablehnung. Das DIW habe 'ganz tief in die rote Mottenkiste gegriffen', kritisierte FDP-Fraktionsvize Volker Wissing. Der Sprecher des CSU-Wirtschaftsflügels, Hans Michelbach, sagte zu Handelsblatt Online, 'Hauptleidtragende' dieses Schuldenmodells [sei] die Mittelschicht. Er nannte die DIW-Idee einen 'Sommerlochwiedergänger'."

Was soll man dazu noch sagen? Sie zerstören seit über einem Jahrzehnt die viel beschworene Mittelschicht und beschwören sie einfach munter weiter, wenn Superreiche - und nicht etwa besagte Mittelschicht - endlich zur Kasse gebeten werden sollen. Das ist kein "Sommerlochwiedergänger" - das ist der "Großangriff der Zombies"!

Und selbstverständlich folgen auch die aktuelle deutsche Politik und die strippenziehende "Elite" in der stets wiederkehrenden Endzeit des Kapitalismus allzu bekannten ausgetretenen Pfaden.

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Entfettung


"Hier haben Sie eine Mark - und nun verraten Sie mir aber auch, wie Sie es angefangen haben, so schlank zu werden!"

(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 21 vom 24.08.1925)

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