Der Lapuente hat wieder einmal zugeschlagen. Es war ja eine sehr gute Idee, dass ich dessen Blog "Ad sinistram" vor geraumer Zeit aus meiner Blogroll geworfen habe, weil ich mich über jeden zweiten Text, den ich dort lesen musste, sowieso nur - vergeblich - aufgeregt habe; aber gelegentlich kehren Leichen aus dem Jenseits ja auch zurück.
Jetzt hat der gute Mann also einen Abgesang auf jede politisch linke Alternative vom Stapel gelassen, der mir - wenn ich mal ganz ehrlich bin - nur ein zynisches Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Da verkündet der liebe Roberto nun also den "Tod der linken Politik" - und scheint nicht einmal ansatzweise zu bemerken, dass seine eigene "sozialdemokratische" und damit kapitalismusfreundliche Haltung der vergangenen Jahre maßgeblich dazu beigetragen hat. Es liegt in der Natur der Sache, dass derjenige, der meint, den Kapitalismus "bändigen" zu können, unweigerlich scheitern muss. Es gibt keinen Kapitalismus, in dem es allen Menschen gleichermaßen gut geht - und es gibt erst recht keinen "sozialdemokratischen" Kapitalismus, in dem es einer regional eingegrenzten Bevölkerung auf Kosten der restlichen Menschheit dauerhaft gut geht (ganz abgesehen davon, dass eine solche perverse Vorstellung mit "linkem Gedankengut" soviel zu tun hat wie eine Sturmflut mit der Sahara).
Von dieser schlichten, jahrhundertealten Erkenntnis scheint der Autor nach wie vor meilenweit entfernt zu sein. Stattdessen schreibt er nun einen jammervollen Text, in dem jaulend das zuvor erwartbare und nun absehbare Scheitern dieser menschenfeindlichen Albernheit beklagt wird - nicht jedoch ohne auch weiterhin um Geldspenden zu bitten, damit der "reformistische Kampf" gegen die "schlimmen Auswüchse" des Kapitalismus, die in Wahrheit ja nichts weiter als die logischen und systemimmanent gar nicht aufhaltbaren Konsequenzen der Habgier sind, fortführen zu können. Das gleicht einem Ertrinkenden, der wild nach Rettungsringen ruft und sich dabei konsequent weigert, die bösen Bleigewichte, die ihn unaufhörlich nach unten ziehen, endlich abzuwerfen. Dann muss er eben "fleißig" Wasser schlucken, der Roberto.
Ich verurteile nun gewiss nicht die Ohnmachtsgefühle des Herrn Lapuente oder die depressive Stimmung, die aus seinen Worten quillt, denn beides kenne ich selber ja leider nur allzu gut. Es ist vielmehr diese völlig irrsinnige Groteske, dass da ausgerechnet jemand, der seit Jahren für die "sozialdemokratische Bändigung" des Kapitalismus wirbt und nun zwar erkennt, dass seine Vorstellungen offensichtlich nicht umsetzbar sind, daraus aber dennoch nicht die notwendigen Schlüsse zieht, sondern - wenn auch in diesmal depressiver Weise - beharrlich und lernresistent wie im Wahn daran festhält. Nicht nur in dieser Hinsicht ähneln sich verblendete neoliberale Vasallen (also solche, die der lächerlichen Propaganda, der Kapitalismus "nütze letztlich allen", tatsächlich glauben) und kapitalistisch indoktrinierte "Sozialdemokraten" (die einem "gebändigten Kapitalismus" anhängen) frappierend. Letzten Endes dienen sie alle aber nur devot und willfährig den wenigen Superreichen - und bemerken das meist nicht einmal, sondern verharren wie von Sinnen in ihrer konsequenten Realitätsverweigerung.
Man kann das Ganze auch auf einen ganz kleinen Nenner bringen: Solange sich linke Kritik und Politik nicht endlich aus dem kapitalistischen System löst, bleibt sie nichts weiter als billige Folklore auf Dirndl-Niveau, die letztlich wiederum nur dem System dient. Dem Herrn Lapuente sei angeraten, darüber einmal eindringlich nachzudenken und die systemstabilisierende Rolle, die er in den letzten Jahren mehr oder minder eloquent ausgefüllt hat, kritisch zu reflektieren - vielleicht wird das mit dem "links herum" dann ja doch noch etwas. - Allein: Nicht nur bei Lapuente fehlt mir der "Glaube" an so viel Fähigkeit und vor allem Bereitschaft zur Selbstkritik - bei der SPD, den Olivgrünen oder der Linken verbietet sich ein solcher absurder Gedanke sowieso von vorn herein.
Es geht weiter in den Abgrund - und immer weiter in die Depression und den Faschismus. That's capitalism. Dieser Abstieg ist nicht aufzuhalten, solange die Schergen des Systems weiter plärren ohne zu erkennen, dass keine "Auswüchse", sondern das System an sich zu bekämpfen wäre, wenn eine Kursänderung erwünscht ist. Hoffnung ist nicht in Sicht: Um im merkwürdigen Sprachbild Lapuentes zu bleiben, sehen wir hier also eine "sozialdemokratische Linke", die nichts weiter als das benutzte und entsorgte Kondom der "Elite" ist, dies jedoch nicht bemerkt und stattdessen jämmerlich zu weinen beginnt.
Weine, Bajazzo - Du hast es Dir redlich verdient.
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(Plakat zu dem Nazi-Film "Lache Bajazzo" von Leopold Hainisch, 1942/43)
20 Kommentare:
Ich habe nie verstanden, warum es Linken so eine fühlbare Freude bereitet, denen, die eigentlich auf ihrer Seite stehen, so leidenschaftlich mit Anlauf in die Eier zu treten. Und zwar mit einer Vehemenz, die eigentlich dem gemeinsamen Gegner vorbehalten sein sollte.
Ich meine, hey, müsst ihr wissen was ihr da fabriziert, ich bin so zäh, ich kann zur Not auch überleben, wenn die Welt noch feindlicher wird. Aber für den Dienst der Sache - die Welt besser zu machen - ist es ein kapitaler Bär. Und immer schon gewesen. Deswegen wird's auch nix. Die Gegenseite hält zusammen wie verdammtes Baumharz während ihr Köpfe abhaut, sobald sich welche zeigen (Management bei Champignon - alter Gag mit Bart aus den Neunzigern, kennze ja :).
Da bist du bei weitem nicht der Einzige, der das praktiziert, aber das macht es nicht besser. Mir erschließt sich der Sinn nicht. Wem nützt das denn, wenn Lapuente aufhören würde zu schreiben?
@ Kiezi: Angesichts Deines Kommentars frage ich mich ja, ob Du mein Posting überhaupt gelesen und die weit über mein kleines, unwesentliches Narrenschiff hinausreichende und schon länger andauernde Auseinandersetzung mit Herrn Lapuente bzw. dessen politischer Haltung verfolgt hast. Ich kann und will an dieser Stelle kein umfassendes Resümee dieses Prozesses, an dem viele Personen beteiligt waren und sind, niederschreiben.
Grob vereinfacht und ein wenig überspitzt kann man das vielleicht so illustrieren: Wenn ein Tauziehen zwischen A und B veranstaltet wird und einige TeilnehmerInnen des (Vorsicht: Brüllwitz) A-Teams auf der gegenüberliegenden Seite mit anpacken, ohne jedoch das T-Shirt entsprechend zu wechseln, dann nennt man das heute im Allgemeinen schlicht "SPD" oder "Grüne" - und im Besonderen "Ad sinistram".
Ein "linker Kapitalist" ist genauso absurd wie beispielsweise ein "humanistischer Faschist". Wenn hier also überhaupt jemand "spaltet" - was ich nicht erkennen kann, da weder die SPD, noch Lapuente als "links" eingestuft werden können -, dann sind es jene, die sich schamlos ein rotes Mäntelchen umhängen und dennoch wie von Sinnen dem kapitalistischen Katastrophensystem anhängen. Das ist nichts weiter als Karneval. Und ich verstehe es als einen kleinen Beitrag zur so dringend, dringend notwendigen Aufklärung, wenn ich mich in meinem bescheidenen Rahmen darüber auslasse.
Gerade Dein Kommentar illustriert deutlich die Dringlichkeit einer solchen Aufklärung - und deutet gleichzeitig die - erneute - Vergeblichkeit eines solchen kläglichen Versuches an.
Tucholsky wüsste eine Menge mehr zu diesem Thema zu sagen und könnte Dir sogar Deine Frage beantworten - hör' es Dir in einer ruhigen Minute doch einfach mal an. :-)
Liebe Grüße!
Hallo Charlie. Unter Deinem Text von September 2014 hat "Rindvieh" eigentlich eine umfassende Charakteristik über Lapu abgegeben und Deinen Vorspann zutreffend ergänzt.
Nachdenkseiten, Spiegelfechter, Lutz Haustein, Lapuente sind in meinen Augen so etwas wie eine geschlossene Gesellschaft, die ihre Lebenszeit damit verschwenden, an Symptomen herumzukritisieren und dabei gleichzeitig noch gern Journalist spielen. Sie wollen wenigstens ein paar Krümel von der Torte. Wir wollen die ganze Torte.
Ich stelle in derartigen Zusammenhängen immer wieder gern die Frage, warum z. B. einige Linke ihre antikapitalistische Identität nie aufgegeben haben (Trampert, Kurz, Ditfurth), weil sie die Widersprüche - einmal erkannt und begriffen- praktisch nicht auflösen konnten, andere dagegen im Laufe ihrer politischen Biografie im Schoss des Systems gelandet sind und dieses Armutszeugnis heute als Einsichtsfähigkeit verkaufen.
Bestes Beispiel war die PR-Kampagne dieser Blogger zum neu ermittelten Warenkorb durch eine Studie von Lutz Hausstein. Harzt-4 wurde als Prinzip dabei nicht infrage gestellt. Insbesondere nicht einmal die Sanktionen.
Lapuente -ein Apologet der parlamentarischen Demokratie und Verfassungspatriot- jammert nun, weil er ja eigentlich einsehen muss, dass -wie in Griechenland exekutiert- der Kap. nicht abgewählt werden kann. Wäre es so, müßte man die Herrschenden für bescheuert halten, weil sie dem sog. Souverän durch die Verfassung die Möglichkeit gegeben haben, sie (die Herrschenden) abzuschaffen.
@ Altauto: Da stimme ich vollumfänglich zu. Gerade zu Lutz Haussteins Pamphlet, das leider auch der geschätzte Kollege von "Dudentity" verlinkt hat, habe ich mich in der Vergangenheit schon mehrfach kritisch geäußert. Dort drüben habe ich mich angesichts meiner letzten Meckerei nun aber zurückgehalten, auch wenn's mir schwergefallen ist. ;-)
Wenn es tatsächlich noch eines Beweises bedurft hätte, dass der Kapitalismus im Rahmen dieses politischen - ich nenne es jetzt vereinfachend mal "scheindemokratischen" - Systems nicht "abgewählt" werden kann, dann liegt er allerspätestens seit den jüngsten Ereignissen bezüglich Griechenland für alle sichtbar vor. Die Strategien der Bekämpfung müssen sich also ändern, wenn das Ziel glaubhaft bleiben soll. Ich bezweifle jedoch arg, dass Lapuente, Hausstein, die Nachdenkseiten oder Jens Berger (um nur einige wenige zu nennen) das verstehen bzw. nachvollziehen werden.
Dazu fällt mir noch eine läppische Binsenweisheit vom seligen Mr. Spock ein: "Der Feind deines Feindes ist mitnichten immer dein Freund."
Liebe Grüße!
Für mich hat Roberto den Vogel abgeschossen, als er allen Ernstes die Abschaffung von HartzIV für zu radikal gehalten hat. Und daran die Rede von Reform vs. Revolution anschloss, ohne auch nur im Geringsten zu bemerken, dass die Abschaffung von HartzIV nichts mit Revolution zu hat.
Nun würde ich vielen Linkssozialdemokraten zugute halten, dass sie immerhin das Problem von Schulden und Vermögen blicken, was die neoliberalen Hardliner komplett zu ignorieren scheinen. Nur die Konsequenzen, die sie ziehen, laufen auf ein Zurück zur Nachkriegs-BRD hinaus, die es nicht mehr geben wird.
@Charlie: Bei Haussteins Text habe ich eine ganze Weile überlegt ob ich den überhaupt verlinken soll und habe mich dann dazu entschlossen es zu tun, weil es halt als Argumentationshilfe wirklich nützlich sein kann wenn man auf so ein Dokument verweisen kann und sei es nur damit das Gegenüber nicht sagen kann "Das hast du dir ja alles aus den Fingern gesaugt". Ansonsten hat @altauto schon recht, Spiegelfechter LaPuente und die Nachdenkseiten sind definitiv keine Antikapitalisten, sondern ein sozialdemokratisches Feigenblatt fürs System und das auch noch freiwillig, das stinkt mir auch, speziell die gebildeten Herren von den Nachdenkseiten müssten es besser wissen, bei LaPuente stell ich mir immer so ne Art Lothar Dombrowski vor, dem kann man das noch nich mal verübeln :-)
Ich habe vor einiger Zeit eine ganze Weile überlegt, die Verlinkung zu ad sinistram und den Nachdenkseiten zu entfernen, hab mich aber dagegen entschieden, weil sie ja, bei aller berechtigten Kritik, doch "irgendwie links" sind (wäre der bessere Name für ad sinistram imho ;-)) und ich im Netz nicht soooo viele deutsche Seiten/Blogs finde, die meiner politischen Ausrichtung wenigstens in Ansätzen entsprechen. Da wird sich mittelfristig bei mir im Blog noch einiges ändern, aber im Moment habe ich nicht den Kopf das anzugehen. Stay tuned for more ;-)
Noch eins zu Haussteins Arbeit: Er stellt, denke ich, schon implizit das System Hartz IV in Frage und erwähnt auch die Sanktionspraxis knapp in einem Nebensatz als zusätzliches Übel, ebenso wie auch die Tafeln kurz kritisch erwähnt werden. Das weder Hartz IV als Ganzes, noch der traurige Umstand, dass in einem der reichsten Länder der Welt eine Veranstaltung wie die unseligen Tafeln nötig sind, angemessen kritisiert werden, habe ich darauf zurückgeführt, dass es halt darum ging aufzuzeigen wie man das bestehende System wenigstens etwas menschenwürdiger gestalten könnte. Man muss auch bedenken, dass die Zielgruppe für diese Analyse (die ich btw auch etwas "unterwältigend" fand, dafür hätte es imho keines Crowdfundings bedurft, aber das nur am Rande) nicht wir Antikapitalisten und Altautonome sind, sondern eigentlich irgendwelche Parteimitglieder an der Basis und Menschen die sich beruflich mit dem Thema beschäftigen.
Das hätte ich auch in den Post zum Link dazu schreiben sollen, aber ich habe zur Zeit privat auch einiges was mich beschäftigt und nicht immer den Kopf einen langen Text zu solchen Fundstücken zu schreiben, kann sich ja jeder selbst ein Bild machen wenn er die verlinkten Sachen durchliest denke ich mir dann und erkläre halt nur kurz in ein, zwei Sätzen um was es geht.
Und zu dem Problem das der Neurotiker oben angesprochen hat: Das stört mich auch etwas. Wäre es nicht klüger und zielführender sich mit den "Gemäßigten" zusammenzutun, statt bei jeder Gelegenheit links vs. halblinks Bashing zu betreiben? Leute wie der LaPuente wären in the long run sicher von unseren Standpunkten zu überzeugen und könnten hilfreich dabei sein mehr Leute aus der Mitte zum "Lagerwechsel" zu bewegen, oder bin ich da auf nem ganz falschen Dampfer?
Zum Schluss noch eine Bitte an dich Charlie (und jeden anderen der den Comment liest). Kommentier ruhig bei mir wenn dir was nicht passt, ich brauche die konstruktive Kritik um besser zu werden, bin ja noch Anfänger und bin, auch wenn ich manchmal vielleicht etwas defensive rüberkomme in meinen Antworten, für jede Anregung, Beschimpfung und Verbesserung offen. Lob wird natürlich auch gern genommen ;-)
Liebe Grüße
*Seufz*
Lieber Charlie,
ich lese gerne Deinen Blog, aber die immer häufiger vorkommenden Linken-Bashing-Artikel gegen andere Blogger, ich weiß nicht, wem das etwas bringen soll. Ich bin auch nicht mit meiner Freundin oder meinem besten Kumpel immer einer (politischen) Meinung und dennoch rauft man sich zusammen, weil die grobe Linie, der Kern stimmt. Kompromissfähigkeit nenne ich das mal. Ohne die funktioniert nichts. Weder politisch, noch privat. So ähnlich sehe ich das mit diversen Bloggern. Letztlich bin ich froh, dass es sie überhaupt gibt.
Epikur und Hubert Farnsworth: Wenn die "grobe Linie" stimmt, sind die meisten politisch ambitionierten Menschen
- gegen TTIP usw., Bespitzelung durch inländische Geheindienste und NSA, gegen BILD, gegen die Hetze in einen Krieg mit Russland, gegen Waffenexporte in Krisenregionen,
-für ein Einwanderungsgesetz mit geregelter, qualitativer Einwanderungsmöglichkeit (Berger, SPD), für die Abschaltung aller AKWs, für Volksentscheide (direkte Demokratie), für eine kritische und objektive Berichterstattung der Medien, für die Schaffung von Arbeitsplätzen mit "guter Arbeit",
für den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan (kein Blut für Öl) und für die Umverteilung des Reichtums von oben nach unten.
Viele dieser indifferenten Etiketten finden sich auch bei der NPD, den Mahnwichteln, Pegida, der CSU und der Afd. Der Vollständigketi halber seien auch der Blog "Hinter den Schlagzeilen", der Elsässer-Blog, dem Honigmann und volksbetrug.net genannt. Derartige Forderungen würden viele von populistisch links bis extrem rechts sofort unterschreiben. Ihre Motive sind jedoch jeweils andere. Sie würden sich in der gemeinsamen Praxis und Diskussion schnell herausstellen.
In den 80ern hieß es z. B., die Neonazis seien auch gegen das Waldsterben, damit es noch Bäume gibt, an denen man die Linken aufhängen kann.
@ epikur: Die Seufzerei muss ich Dir leider zurückgeben. Hast Du tatsächlich gelesen, was ich oben geschrieben habe und hast Du die zurückliegende Debatte um Lapuente verfolgt? Ich habe doch ausführlich dargelegt, dass diese "sozialdemokratische" Haltung, wie sie von "Ad sinistram" und anderen penetrant vertreten wird, für mich in keinem Fall "links" sein können. Wenn Kritik an Schröder, Gabriel und anderen Gesellen aus diesem schmierigen Dunstkreis Kritik geübt wird, nennt das doch auch niemand "Linken-Bashing", da ein solcher Vorwurf sich sofort jedem als hanebüchener Blödsinn entlarvt.
Kritik ist kein "Bashing" - anders herum wird ein Schuh daraus: Wer auf Kritik verzichtet, ebnet letzten Endes lediglich der Beliebigkeit die Bahn. Kritik ist überaus wichtig - und das betrifft gerade die Bereiche, die einem besonders am Herzen liegen.
Liebe Grüße!
@ Hubert: Du musst nicht "besser werden", Dein Blog ist bereits jetzt gut und ich lese es sehr gerne. Und lass Dich um Himmels Willen nicht durch Leute wie mich oder andere in der Haltung beeinflussen, was Du schreibst oder verlinkst, sondern mach das einfach so, wie es Dir richtig und wichtig erscheint.
Wenn ich etwas kritikwürdig finde - ganz egal, wo ich es lese -, dann äußere ich mich in der Regel auch dazu, sofern diese Möglichkeit besteht und mich keine anderen Umstände davon abhalten. Über das Hausstein-Papier (bzw. damals war es noch in der Projekt-Phase) habe ich mich schon anderswo ausgelassen; außerdem sehe ich trotz aller Kritik einige Nuancen hier ganz ähnlich wie Du.
Was die Überzeugung "halblinker" BloggerInnen betrifft, empfehle ich Dir (falls Du das nicht ohnehin schon kennst), mal bei flatter nach dem Dialog mit Roberto zu suchen; das dürfte Deine Frage beantworten. Auch bei Leuten wie Berger, Sasse oder dem ehrwürdigen Albrecht Müller sind Hoffnungen auf eine Abkehr vom kapitalistischen Denken und Handeln wohl eher kühn. Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, sich mit solchen Leuten "zusammenzutun" - wir können doch seit Jahrzehnten jeden Tag aufs Neue sehen, welche albernen Gockel und Hennen in ihren Maß(hosen)anzügen da fürstlich bezahlt durch den Bundestag und die Landtage stolzieren, die dabei immer noch ein rotes Parteiabzeichen tragen und doch schon längst im Dickdarm des Kapitals feststecken. Bis zum Magen ist es für diese Darmkriecher nicht mehr weit.
Wer eine andere Meinung vertritt, ist ja (zumindest momentan noch) frei, diese auch kundzutun und beispielsweise, wie Du das ja lobenswerter Weise auch tust, einen eigenen Blog oder auch Kommentare oder Gastbeiträge zu schreiben. Pluralität ist wichtig - Kritik aber nicht minder.
Mach' weiter so, Du bist aus meiner unmaßgeblichen Sicht genau auf dem richtigen Weg. :-)
Liebe Grüße!
Ich mag Roberto gerade auch wegen der hiesigen Kritik. 1. Mag ich seine Schreibe, 2. komme ich ursprünglich aus sozialdemokratischem Hause, was sich stetig weiter nach links verlagert hat (nicht das Haus, bewahre). 3. Schreibt er viel (für mich) Wahres.
Das verhält sich einfach konträr zu den standardisierten Deutschen Lügenblogs, was ein Grund ist dem nicht fremd zu sein. Das die SPD seit über 30 Jahren (Huch - Generation) nicht nur ein paar Probleme hat, ist dem halt auch aufgefallen. Nutzt es was da Blogrollbans auszusprechen? Ich wage das zu bezweifeln. Nichts dagegen, dass wir uns in den Blogs ordentlich eine über die Runkel geben, denn nur so kann auch was Neues herauskommen. Aber pauschal aburteilen? Nö, da macht man sich doch eher mit dem Gegner gemein. Da wir seit über 20 Jahren einen Rechtsruck in der Welt beobachten können, finde ich es gut, wenn zumindest die letzten 2 zwar kritisch beobachten, aber nicht hinrichten. Ganz ehrlich: "Der hat böse gesagt, den lasse ich nicht mehr mitspielen." Das ist zu dürftig, um was zu ändern. Das müssen wir besser können.
Moin Charlie,
ich lese seid ca. 4. Monaten auch in Deinem Blog und zumeist gefällt mir was ich lese. Diesmal aber teile ich Deine Einstellung nicht, warum?
(Vorweggeschickt, die Auseinandersetzungen in der Vergangenheit habe ich nicht verfolgt.)
Nun mir als NEUER, nun endlich Zeithabender, Orientierung und Gemeinsamkeiten Suchender helfen solche Seiten wie Nachdenkseiten und andere in erster Linie sehr.
1. Bei der Beantwortung der Frage ob ich der einzige Doofe bin, der feststellt das etwas faul im Staate ist.
2. In Ermangelung geeigneter Gesprächspartner beim Gedanken/-Meinungsaustausch zwecks Weiterbildung meiner Person.
3. Aufgrund der Alternativlosigkeit in den etablierten Print/Medien sind solche Blogs wie z.B. Deiner und auch anderer eine gute Gelegenheit Menschen zu erreichen
und möglicherweise zum Denken und vielleicht auch zum Handeln zu bringen.
Da wir alle nur Menschen sind, bezweifle ich sehr das irgendeiner der Inhaber der absoluten Wahrheit ist, mich persönlich würde das auch abschrecken es gibt zu viele falsche Propheten.
Ach ja, eins noch, hier vorsorglich am Ende: Bin Soldat,50 J und Seefahrer.
Danke
@ Eike: Konträre Meinungen sind erwünscht und wichtig. Es sollte schon allein deshalb zu denken geben, dass Lapuente das offensichtlich anders sieht und Kritik konsequent löscht bzw. gar nicht erst freischaltet. Was soll man davon halten?
Im Übrigen habe ich auch keinen "Blogroll-Bann" ausgesprochen (Wer bin ich denn??), sondern lediglich meine ureigene Entscheidung bekräftigt, dieses Blog nicht mehr länger zu unterstützen. Dem kann man folgen, muss das aber gewiss nicht tun. Ich warte ja schon darauf, dass jetzt auch wieder Stimmen laut werden, die meine Entscheidung, das wirre Eso-Blog "Hinter den Schlagzeilen" nicht länger zu bewerben, kritisieren, weil die ja auch "irgendwie links" seien. Dabei juckt es mir angesichts einiger hirnzersetzender Rottenfußer-Ergüsse der jüngsten Zeit schon wieder arg in den Fingern. ;-)
"Ein bisschen links" ist nicht nur unzureichend, sondern sogar kontraproduktiv, um den neoliberalen Terror zu besiegen - ein Blick ins Geschichtsbuch reicht für diese banale Erkenntnis doch aus.
Liebe Grüße!
@ Fluchtwagenfahrer: Das ist ein richtig geiler Nickname, aber das nur am Rande. ;-) Es verwundert mich arg, dass gerade ein Soldat hier mitliest - schließlich bin ich ein überzeugter Pazifist und bezeichne jede Tötung eines Menschen - ganz egal ob sie nun aus "niederen" Motiven wie Habgier oder Eifersucht, oder ob sie (zumeist nicht minder "nieder motiviert") staatlich befohlen wurde - als widerwärtigen Mord. Das überrascht mich also sehr.
Aber zum Thema: Von der "absoluten Wahrheit" - sofern es diese denn überhaupt gibt - bin ich gewiss ebenso weit entfernt wie der Pluto von der Sonne. Ich betreibe hier nichts weiter als meine ganz persönliche Therapie, die mir - zumindest manchmal - angesichts des anhaltenden kapitalistischen Irrsinns ein kleinwenig Erleichterung verschafft. Wenn andere Menschen mitlesen und dabei ähnliche Erleichterungen verspüren, ist das ein sehr schöner, aber nicht unbedingt beabsichtigter Nebeneffekt.
Ich kenne indes diesen Prozess des Suchens sehr gut, den Du beschreibst - schließlich war auch ich noch vor einigen Jahren ein funktionierendes Teil der kapitalistischen Maschine, der keine bösen Fragen gestellt hat, und wurde erst durch Krankheit ins Abseits gespuckt, wo ich mich nach und nach neu orientieren musste.
Die Nachdenkseiten und andere Webseiten haben mich in diesem Prozess begleitet und angespornt - aber das bedeutet ja nicht, dass sie nun für immer sakrosankt sind. Wenn ich vor zwanzig Jahren noch ein kapitalistisches Arschloch mit viel Kohle, einem tollen Auto und Haus und bescheuerten Plänen für die Zukunft war, erlaube ich mir heute eben auch Widerspruch, weil nach meiner Wahrnehmung die Kritik am Kapitalismus durch kapitalismusfreundliche, systemkonforme Pseudo-Linke einmal mehr vereitelt wird.
Lange Rede, kurzer Sinn: Lass Dich von mir bloß nicht aufhalten, wenn Du Deinen Weg durch das Dickicht der Propaganda suchst. :-) Schön, dass Du mitliest.
Liebe Grüße!
Moin Charlie,
"Es verwundert mich arg, dass gerade ein Soldat hier mitliest - schließlich bin ich ein überzeugter Pazifist und bezeichne jede Tötung eines Menschen - ganz egal ob sie nun aus "niederen" Motiven wie Habgier oder Eifersucht, oder ob sie (zumeist nicht minder "nieder motiviert") staatlich befohlen wurde - als widerwärtigen Mord. Das überrascht mich also sehr.
Das sehe ich und die meisten anderen UNIFORMIERTEN genauso!!
Schau hinter die UNIFORM, da steckt ein Mensch, wie alle anderen auch, mit allen Facetten des menschl. Seins.
Aber wie gesagt, ich oder meine berufl. Tätigkeit sind nicht das Thema.
Und wie Du siehst, sind wir die Honk`s (Marine)die, die Flüchtlinge aus Ihren Schuten zerren um sie danach direkt in die Arme eines völlig überforderten Landes zu geben. Jippi, das macht mal richtig Sinn!
Grüße
@Charlie Das Löschen der Kommentare kriege ich sonst halt nur bei mir mit. Oft mag das auch sinnvoll sein, zumindest wegen Störerhaftung. Aber generell fnd ich sowas natürlich auch mehr als doof. Aber das Web ist auch die Schöpfung von Bankstern & Itlern, bildet also Grundsubstanz nicht nur für Hightrade Swaps, die denen die Kohle verschaffen, sondern auch als Abfallprodukte die Blogs, die wir betreiben können, mit denen Sie Ihre Algorithmen testen, um ggf. daraus noch etwas Kapital zu schlagen. Kapitalismus in absoluter Reinkultur, was nicht nur in Deutschland mit einem 3-Klassennetz einhergeht.
"Schau hinter die UNIFORM, da steckt ein Mensch, wie alle anderen auch, mit allen Facetten des menschl. Seins." ... hmmh ..
"Aber wie gesagt, ich oder meine berufl. Tätigkeit sind nicht das Thema.
Und wie Du siehst, sind wir die Honk`s (Marine)die, die Flüchtlinge aus Ihren Schuten zerren um sie danach direkt in die Arme eines völlig überforderten Landes zu geben. Jippi, das macht mal richtig Sinn!" ... Macht es das, oder nicht? ... und ist dieses Land wirklich ueberfordert oder liegt es eher daran, dass ausgerechnet dieses Land die fuehrende europaeische Rolle spielt, welche diese Eindringlinge eher vor Ort &/oder auf dem Weg verrecken lassen moechte um die Abschottung der eigendst provozierten Opfer zunehmend zu gewaehrleisten.
Das Einzige, mit was dieses Land ueberfordert ist, ist eine zunehmend national und global, umfangreich (haesslich deutsch) praktizierte Un'menschlichkeit. etc. ... No Doubts at all !!
Moin Jakebaby,
zu allererst, das wir uns NICHT falsch verstehen, die Menschen müssen gerettet werden.
Und das tut die Marine bzw. deren Besatzungen gerne!!
M. M. nach sind wir allerdings wieder mal, nur das Feigenblatt welches herhalten muss, um die fehlende humanitäre, gesamteuropäische Lösung die scheinbar aus den bekannten Gründen nicht realisierbar ist, zu verschleiern.
Fakt ist aber auch, das unter anderem Italien, Griechenland und andere Anrainerstaaten im Mittelmeer, mittlerweile völlig überfordert mit diesem Problem sind.
Und für Deutschland ist dies alles mal wieder sehr komod, da wir ja von "sicheren" Ländern umzingelt sind. Somit ist eine Einreise dieser durch Not und Elend bedrohten Menschen nahezu unmöglich.
Ja, du und alle anderen habt recht, es muss dringend ein Wechsel her, diese Art von "Neoliberalismus" wird uns alle ins Verderben ziehen.
@Charlie, danke für Deine Anteilnahme!!! Wollte nur sagen das "Wachstum, Wachstum" ungezügelt zum Tode führt.
Frag mal z. B. nen Gärtner oder einen Arzt, aber da ist (Netto-Brutto) Mutti noch nicht.
Fwf,
Kein Feigenblatt, sondern exzessive Heuchelei (womit ich mich dezent zurueckhalte)
Die Ausgeburt eines Arschlochs, welches rundherum allem und jedem ans Bein pisst und zum Ausgleich dessen ab und an ein Troepfchen Champus auf seinem schmierig silbernen Tablet seviert. So zB. auch hier http://1-euro-blog.blogspot.com/2015/07/vier-jahre-haft-fur-oskar-groning.html
"Fakt ist aber auch, das unter anderem Italien, Griechenland und andere Anrainerstaaten im Mittelmeer, mittlerweile völlig überfordert mit diesem Problem sind."
Und zuzueglich, wie mit Griechenland exekutiert, unter die Vernichtungsknute Deutschlands geraten soll.
ZB.
"BERLIN/ROM (Eigener Bericht) - Die Ergebnisse des Brüsseler Abkommens
über Griechenland werden in mehreren Ländern West- und Südeuropas als
Vorzeichen eines kommenden Zusammenbruchs der kontinentalen
Nachkriegsordnung und einer Rückkehr Deutschlands zur offen
auftretenden Diktatorialmacht gewertet. Während sozialdemokratische
Beobachter eine Beruhigung der Widersprüche nicht ausschließen wollen,
sprechen unter anderem konservative Medien in Südeuropa von einer
Neuauflage deutscher Herrschaftsambitionen, die sowohl den Ersten wie
den Zweiten Weltkrieg maßgeblich bestimmten oder ausgelöst haben. Im
Zentrum der Befürchtungen stehen die Folgen der
französisch-italienischen Unterwerfung bei den Verhandlungen in
Brüssel, wo es Paris nicht gelang, das deutsche Souveränitätsdiktat
gegen Griechenland abzuwehren, während Rom einen solchen Versuch
ernsthaft nicht unternahm. Sowohl Italien wie Frankreich müssen
fürchten, die nächsten Opfer der deutschen Finanzdiktatur zu werden,
und konkurrieren um die erhoffte Aufnahme in ein nordeuropäisches
Kerneuropa, über dessen Teilnehmer Berlin entscheiden wird, sollte es
zu dem für möglich gehaltenen Bündnisbruch kommen. Die jetzigen
Ereignisse gehen auf zielgerichtete Bemühungen der deutschen
Außenpolitik in den 1990er Jahren zurück und stehen in unmittelbarem
Zusammenhang mit der territorialen Erweiterung der ökonomischen Basis
Deutschlands durch die sogenannte Wiedervereinigung."
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59160
Wobei dann, "sozialdemokratische
Beobachter eine Beruhigung der Widersprüche nicht ausschließen wollen, ..."
... womit wir wieder beim Problem der Sozn waeren. ......
Gruss
Jake
Moin Jake,
sehe ich ganz genauso.
Hatten wir das nicht schon mal?? Das Europa der zwei Geschwindigkeiten oder so, Kerneuropäische Staaten??
Na ja, solange wir oben sind und die da unten, ist doch alles prima.
Solidarität, Empathie, sieht anders aus!!!
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