(Ayreon: "Into The Electric Castle. A Space Opera", 1998)
Anmerkung: An diesem frühen Werk des Niederländers Arjen Anthony Lucassen haben neben vielen anderen auch die SängerInnen und MusikerInnen Fish (Ex-Marillion), Sharon den Adel (Within Temptation), Clive Nolan (Pendragon, Arena) und Ton Scherpenzeel (Ex-Camel) mitgewirkt. Entsprechend vielschichtig und abwechslungsreich ist die Musik, die vor lauter Zitaten aus den vergangenen Dekaden der progressiven Rockmusik nur so strotzt und in einer brillanten Perfektion produziert worden ist, die nicht nur in der "Independent"-Szene ihresgleichen sucht.
Ich empfehle, sich für diese 105 Minuten außergewöhnliche Musik viel Muße zu gönnen und sie nicht "nebenher" anzuhören, denn auch die erzählte Geschichte ist es trotz der zuweilen wenig innovativen Themen durchaus wert, beachtet zu werden. Für mich ist dieses wunderbare Konzeptalbum immer wieder eine nostalgische Reise durch die progressive Musik der späteren 70er und frühen 80er Jahre, als solche Musik noch kein "Nischenprodukt" einer durch und durch kommerzialisierten Weltperversion war, sondern auch abseits aller "Charts" selbst große Hallen füllen konnte.
Ganz nebenbei spricht es auch für sich selbst, dass der Urheber Lucassen diese Musik wie selbstverständlich für das Filmprojekt eines Fans, das ich oben verlinkt habe, freigegeben hat. So etwas käme in der kommerziellen Musikindustrie (allein dieser Begriff ist schon so pervers, dass es richtig weh tut, ihn zu schreiben) erst dann vor, wenn die Hölle zufriert und gleichzeitig der Nikolaus vom Himmel fällt.
Viel Vergnügen auf dieser großartigen Achterbahnfahrt durch ganze Jahrzehnte und entsprechend viele Stile der Rockmusikgeschichte: "Demons dance in the castle hall!" :-)
2 Kommentare:
Eine nostalgische Reise durch die progressive Musik der späteren 70er und frühen 80er Jahre würde mich zu den frühen Talking Heads, den Vibrators, DEVO, Joe Jackson, XTC,Buzzcocks und Magazine führen.
Genesis, Marillon, Styx, oder die verschnarchten Camel - was hatten wir das damals satt - zumindest in West-Berlin.
Rockoper? Ja, S.F. Sorrow z.B., das kann man sich sogar heute noch anhören, aber selbst Tommy ginge mir mittlerweile auf den Sack. ;-)
Wie schön, dass es bei Musik für jeden Geschmack etwas gibt,
ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
@ Harri: Es ist nun keine sonderlich neue Erkenntnis, dass Geschmäcker verschieden sind. ;-) Wie man allerdings angesichts der von Dir genannten Interpreten auf progressive Rockmusik kommen kann, wird wohl für ewige Zeit ein musikhistorisches Rätsel bleiben, da es sich dabei gar nicht um Rockmusik gehandelt hat. Der gar nicht so schwierige, wenn auch fließende Unterschied zwischen Rock- und Pop-Musik ist Dir aber schon geläufig, hoffe ich?
Progressiv waren damals beispielsweise auch solche Bands und Interpreten wie Tangerine Dream, Klaus Schulze oder Kraftwerk - und sogar deren Werk, obwohl es mit Rockmusik nun nicht einmal ansatzweise etwas zu tun hat - taucht in Zitaten in Lucassens Musik immer wieder auf. Dasselbe gilt für nicht wenige "progressive" Pop-Elemente. Du hast Dir das Werk in Gänze gar nicht bewusst angehört, oder? Anders kann ich mir diesen seltsamen Kommentar kaum erklären.
Wenn es tatsächlich nur um die Geschmacksfrage geht, habe ich nichts zu meckern. Die "Gründe", die Du hier angeführt hast, sind allerdings allesamt lächerlich und haben zudem mit der Geschmacksfrage gar nichts zu tun.
Liebe Grüße!
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