Montag, 21. August 2017

Das Grauen dieser Zeit


Ein Gastbeitrag von Oppa Kowalski

Sie wissen es schon: Früher war alles besser. Die heutige Jugend ist eine Bande verweichlichter Warmduscher, die freiwillig Staatswanzen mit sich herumschleppen, brav von Konzernen vorgegebenen "Trends" und "Moden" nachlaufen, allesamt egozentrisch und empathielos sind und ohnehin nicht begreifen, wieso diese Welt so unsagbar scheiße ist. Das habe ich letztens bei n-tv bestätigt bekommen. Dort hieß es:

Das Auge wählt mit: Junge bevorzugen schlanke Kandidaten / Wer Jungwähler erreichen will, muss ihnen laut einer neuen Studie heutzutage mehr bieten als den richtigen Wahlslogan und genügend Erfahrung: Fitte und attraktive Spitzenkandidaten haben demnach bessere Chancen, gewählt zu werden.

Nun reicht nicht mehr nur ein peppiger Reklameslogan aus, um "Jungwähler" zu ködern – nein, man muss als politischer Akteur gleich auch noch das zeitgeistige Image der "Fitness" und "Attraktivität" bedienen. Es sei denn, man heißt Merkel. Dann ist das nämlich egal, denn dieses Scheusal wird trotzdem gewählt: "Mütter müssen nicht schön sein, damit sie geliebt werden." – Was ist das bloß für eine Jugend, die einerseits einem hässlichen Katastrophenmonstrum, das einer Mutter so ähnlich ist wie ein dreiköpfiger Drache, die Erstwählerstimme gibt und andererseits einen aktenkoffertragenden, ebenso korrupten wie inkompetenten Schlips-Borg wie Lindner allen Ernstes attraktiv findet? Echt, den Lindner? Da sind doch sogar meine Hämorrhoiden um Längen attraktiver.

Auch in Österreich stehen ältere Menschen ebenso bass erstaunt vor demselben finsteren Höllenpfuhl:

"Strache hat abgebaut. Er wirkt leicht übergewichtig, blass und nicht vital. Er strahlt keine Dynamik mehr aus." Ganz im Gegensatz zu Kurz. Der konservative Politiker treffe auch mit seinen Slogans zum Beispiel über die "Schließung der Mittelmeerroute" einen Nerv bei den jungen Menschen.

Das sind doch alles Nazis. Wenn eine solche Forderung einen "Nerv bei jungen Menschen" trifft, dann können sie sich allesamt unverzüglich die Hakenkreuzarmbinde anlegen und stumpf nach dem Führer brüllen. Überhaupt scheint das Ariertum wieder voll im jugendlichen Trend zu liegen – dazu passt auch die Feststellung, dass der beliebte, "konservative" Herr Kurz ein "Meister der Dekomplizierung" sei. Ja, das können sie, die Nazis: Komplizierte Sachverhalte so umbiegen, umlügen und verunstalten, dass sie plötzlich ganz einfach erscheinen. Und auf solche billigen Hütchenspielertricks fällt die heutige Jugend einmal mehr herein! Pfui Deibel.

Das wäre uns damals nie passiert. Wir wussten noch, dass in der Ostzone der leibhaftige Teufel haust und dass wir nur durch harte Arbeit ein Wirtschaftswunder vollbracht haben, um das uns bis heute alle Welt beneidet. Wir haben Politiker wie Wehner und Brandt gewählt, die weder fit, noch attraktiv, noch reklamesloganfähig waren. Die haben unseren schönen Kapitalismus zur goldenen Blüte gebracht, so dass wir uns ein Auto auf Pump, einen jährlichen Urlaub in Italien und manchmal sogar ein kleines Häuschen leisten konnten, das wir bis zum heutigen Tage bei der Bank abbezahlen. Dass es nebenbei auch ein paar Multimillardäre gab, fiel da nicht ins Gewicht. Und was der gemeine Neger, der Zonenbewohner, der Schlitzäugige oder andere Untermenschen derweil erlitten haben, davon wussten wir nichts und wollten es auch gar nicht wissen, denn wir bekamen einen Kühlschrank, ein Fernsehgerät und später sogar ein eigenes Telefon. Ein Telefon! Mit einer damals vierstelligen Rufnummer, denn man war privilegiert – es gab noch nicht viele, die sich das leisten konnten.

Und heute ist die Jugend wieder so oberflächlich und nationalsozialistisch. Wie kann man nur so dumm sein, ich versteh das einfach nicht. Klar, die SPD kann man heute nicht mehr von den Schwarzen unterscheiden, aber Lafontaine oder Wagenknecht sagen doch immer wieder Gutes – z.B. dass wir hier in Deutschland nicht so viele Neger und andere Ali-Babas aufnehmen können und dass man endlich mal etwas für mehr Rente für echte Deutsche tun sollte. Wieso wählen die Jungen trotzdem lieber die schwarz-gelben Heuchler?

Ich glaube, ich wähle im September doch lieber die AfD. Da gibts keine Merkelmonster und Aktenkofferträger. Der Gauland gefällt mir sehr. Gauen und Gauleiter gab es früher sowieso häufiger. Diese Jugend kann mir mal den Buckel runterrutschen: Wenn die lieber wieder dasselbe haben wollen wie 1933, dann sollen sie es bekommen. Ich wasche meine Hände in Unschuld und knabbere dann sowieso längst von unten an den Radieschen!

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Anmerkung von Charlie: Dieser, äh, Text wurde dem "Narrenschiff" per Mail zugesandt; der Verfasser ist mir persönlich bekannt. Ich habe nach dem Genuss von drei Litern Hustensaft und mitten im Fieberwahn entschieden, ihn hier zu veröffentlichen. Danach entschwand ich für längere Zeit auf dem Klo, da mich der Brechdurchfall plagte – und ich meine mich zu erinnern, dass mir mein dortiges Spiegelbild über dem Waschbecken eine üble Persönlichkeitsspaltung attestiert hat. Aber das war sicher nur ein weiterer böser Traum.

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Habt Erbarmen mit den Sorgen eines armen alten Mannes



(Lithographie von Jean-Louis Théodore Géricault [1791-1824] aus dem Jahr 1821; unbekannter Verbleib)

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich lehne mich mal aus dem Fenster: "Oppa Kowalski" ist Roberto Lapuente, Holdger Platta oder Jens Berger! :)

Troptard hat gesagt…

Hallo Charlie,

sehr anschaulich das Dilemma eines alten Mannes beschrieben, der sich nicht zurücklehnen kann, über sich selbst und seine Generation nachdenken mag , sondern einfach nicht mehr versteht, weil er sich selbst wohl nicht versteht.

Der wurde, so wie ich, durch die Gnade der späten Geburt entlastet und hat die Zuneigung seiner Eltern und Grosseltern für schnittige Uniformen und grosse Aufmärsche für lächerliche Folklore gehalten, wenn da nicht noch das eigentlich Unaussprechliche gewesen wäre.

Und weil eine Ökonomie, aus Leichenbergen emporgestiegen ist wie der Phönix aus der Asche, deshalb sind Gedanken an ein Wirtschaftswunder doch sehr naheliegend. Jedenfalls sollte man die Kirche nicht so schnell für ihren Wunderglauben schelten.

Und warum es so ein Faible für diese alten Polit-Männer gab, dass kann ich mir auch nicht erklären. Die Jugend auf dem Feld der Ehre zurückgeblieben? Und die Frauen im Trümmerfeld?

Ja! Heute ist in der Tat eine andere Zeit. Der Kapitalismus erscheint als unendliche Erfolgsstory, übersteht alle Krisen, ist jünger, dynamischer, kreativer als jemals zuvor. Überall spriessen die neuen Ideen und für jedes Problem gibt es eine Lösung.

Es herrscht geradezu Omnipotenz, die Menscheit ist wie immer kurz davor alle Probleme zu lösen. Und Krise lassen wir uns nicht einreden. Das ist reine Kopfsache und aus greisen Köpfen kommen nur greise Gedanken heraus.

Deshalb fordere Ich für alle Alten Wohnmobile und damit ab in den Süden.

altautonomer hat gesagt…

Ja Brandt und Wehner haben die Jugend damals beeindruckt. Weil sie (die Jugend) nicht wissen konnte, was für Strolche und Heuchler nach dem Krieg Unterschlupf in der SPD fanden und stattdessen an dem Mythos gestrickt wurde, dass die Nazis alle bei der CDU eine neue Heimat fanden.

Ein paar Beispiele, die mir spontan einfallen:

1. Der linke Düsseldorfer SPD-Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Hansen erfuhr in den 70er Jahren, als mit Willy Brandt ein prominter Antifaschist Bundeskanzler war, was dies in seiner Partei konkret bedeutete. Er hatte von der Bundesregierung verlangt, sich bei den USA dafür einzusetzen, daß das Berliner US-Document-Center mit Millionen Daten über Nazi-Aktivisten aus der Verwaltung der Alliierten in deutsche Hände überführt werde, damit auch deutsche Antifaschisten freien Zugang zu den Dokumenten bekämen, was bis dahin fast nur für Bürger der Kriegssiegerstaaten möglich war. Doch Willy Brandt lehnte ab; es befanden sich zuviele Hinweise auf Personen im US-Document-Center, die inzwischen die Seite gewechselt hatten und sich nach jahrelanger Treue zu den Nazis während des "Dritten Reiches" nun jahrelang als stramme Sozialdemokraten bewährt hatten.

2. Jürgen Girgensohn, 1924 - 2007, trat nicht nur 1950 in die SPD ein, sondern war von 1970 bis 1983 Schul- und Kulturminister von NRW. Der Autor Götz Aly deckte in den 90er Jahren seine SS-Mitgliedschaft auf.

3. Günter Samtlebe, 1926 - 2011, trat schon 1946 in die SPD ein, war nicht nur einfaches Parteimitglied, sondern von 1973 bis 1999 Bürgermeister/Oberbürgermeister der Stadt Dortmund. 1983 wurde bekannt, dass Samtlebe ab 1943 Mitglied der Waffen-SS, genauer der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“ an der Ostfront war.

Fluchtwagenfahrer hat gesagt…

Moin Charles,
ich tippe auf Alias "Andy Bonetti"

Ich persönlich find es aber auch besser wenn die auf den Plakaten (also die Weiber)
nen bisschen geil aussehen. Die Verdammten MILFS. Na und für die Junx ist der Lindner da, auch o.k.
Wenn hier irgend jemand meint das die Spacken auf den Plakaten irgendetwas mit VOLKSNÄHE, soz. GERECHTIGKEIT und anderer Plattitüden gemein haben, dann ist demjenigen auch nicht mehr zu helfen.
Also können sie wenigstens meine sex. Fantasien anregen, wie nen Pornoheft nur in GROSS.
Is cool ne?

Ansonsten, @Altauto
da ich mal nicht davon ausgehe das sich alle NAZIS in Luft aufgelöst haben und die Nummer vom Saulus zum Paulus auch schon vergeben war, kam es wie es kommen musste.
Die sog. Nürnberger Prozesse waren nur ne Schau (wahrscheinlich von Goebels aus Fox der tönernen Knochensau abgeguckt), der Rest bekam nen Persilschein und gut war. Teutschland lag am Boden, da wurde jede Hand gebraucht, du musst nur mal ein bisschen realpolitisch denken, hahah.
Die Spuren der Denke bzw. NAZIS ziehen sich bis heute durch ALLE gesellschaftliche Bereiche auch in der Gesetzgebung (z. B. Arbeitsrecht) und sind nie real ausgemerzt worden. Es war und ist IMMER, mal mehr, mal weniger unterschwellig da.
Deswegen bin ich der Meinung Kartago muss......

LG

altautonomer hat gesagt…

"Das Grauen dieser Zeit" - dazu fiel mir heute ein Bericht der JW auf, der mich an meinen Gastbeitrag zum Thema LINKE in Brandenburg garantieren Laufzeit für Dreckschleudern und befördern den Klimawandel. Nun wird dieser verlogene Trend noch einmal bestätigt:

https://www.jungewelt.de/artikel/316776.schluss-mit-umweltschutz.html

Leuts: Es reicht!

Troptard hat gesagt…

@ altautonomer,

Entschuldigung, beim Thema Klimawandel bekomme ich inzwischen einen dicken Hals; aber nicht nur dort. So habe ich vor Kurzem in der FAZ gelesen, das Selbstverständigungsblatt für Marktdogmatiker, dass Wissenschaftler von der Politik gefordert haben, das Problem der Klimaerwärmung durch technische Anstrengungen schneller anzugehen als bisher.

Dazu braucht es natürlich Forschung, und Forschung braucht was? Geld vom Staat!
So wurden als einfache Lösungen vorgeschlagen die Dächer der Häuser weiss streichen zu lassen, um so das Sonnenlicht zu reflektieren. Ebenso, grosse Sonnenspiegel in die Umlaufbahn der Erde zu bringen und CO2 aus der Erdatmosphäre zu filtern.

Mit Parteilinken mag ich mich da insofern gar nicht mehr beschäftigen, weil die Politik allgemein bei dem Thema immer blöd aussieht und auch aussehen muss und bei allem gutem Willen sich nur das durchsetzt was Wirtschaft fördert und nicht behindert, also bei allem Umweltschutz muss immer Wachstum mitgedacht werden.

Deshalb geht es ja auch ständig rin in die Böchs und raus aus die Böchs. Dir ist sicherlich schon aufgefallen, dass es bei denen, die sich um die Erderwärmung so grosse Sorgen machen, selten darum geht diesen Wachstumswahnsinn zu stoppen, sondern ihn weiter mit neuen Technologien zu befördern.

Ach was waren das noch herrliche Zeiten, als wir in den 68ern um Müllvermeidung statt Mülltrennung gestritten haben. Selbst zur Müllvermeidung ist der Kapitalismus nicht in der Lage.
Oder z.B. zu verhindern, dass Trinkwasser von den Fäkalienabwässern zu trennen. So habe ich dann den unbeschreiblichen Vorteil, die Medikamentenrückstände meiner Mitmenschen und anderen Dreck als Cocktail trinken zu dürfen.
Und so verhunzen wir täglich weiter diesen Planeten und unsere Wissenschaft wird dadurch nie arbeitslos. Schau mal beim Kay Sokolowsky vorbei " Die Spezies hat's verkackt V"!

Gentechnikern ist es wahrscheinlich gelungen durch Veränderung der Gene bei Schweinen, Organe für die Transplantation beim Menschen nutzbar zu machen.

"Armes Schwein du tust mir Leid, lebst ja nur noch kurze Zeit und keiner fragt Dich ob Du das jetzt gut findest."

Liebe Grüsse


altautonomer hat gesagt…

Troptard: Hast ja Recht. Übrigens danke für den Hinweis auf Kay Sokolowsky. Neulich hattest Du auch auf Franziska Schutzbach verlinkt. Finde ich auch sehr gut.

Charlie hat gesagt…

@ Fluchtwagenfahrer: Falls es Dir gelingen sollte, auf irgendeinem Wahlplakat eine "Wichsvorlage" zu entdecken, fotografiere das doch bitte und poste es hier. ;-) Ich sehe jedenfalls überall nur Kotzvorlagen oder sich wiederholende Anlässe für einen spontanen Suizid!

Andy Bonetti findet mich übrigens doof, der würde mir nie eine Mail mit einem Gastbeitrag schicken. ;-) Du hast das also ganz richtig eingeordnet.

Oppa Kowalski lässt freundlich grüßen. :-)

Charlie hat gesagt…

@ Anonym: Du musst an Deiner Satire noch etwas arbeiten. ;-)

Der Tag, an dem ich hier irgendeinen Sermon von Lapuente oder Berger ins Blog pappe, ist unzweifelhaft jener Tag, an dem auch mich die Korruption erreicht hat. Also zahl mir 'ne Million, und ich mach' den Lapuente! :D

Liebe Grüße!