Freitag, 22. September 2017

Du bist arm – und ich verdiene daran!


Den Kapitalismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Es ist kein Geheimnis, dass die korrupte schwarz-rot-gelb-grüne Politbande alles dafür tut, den Kapitaleignern weitere Profite zu bescheren – egal ob das nun die Privatisierung von Autobahnen, die Schaffung mafiöser und rechtsstaatsfreier "Freihandelsabkommen" oder sonstige Streicheleinheiten für Mafiabosse (die hierzulande gerne als "Reiche" umschmeichelt werden) betrifft: Die Zombiebande will immer noch reicher werden als sie ohnehin schon ist und sucht beständig nach neuen Quellen, um dieses Ziel zu erreichen.

Ein diesbezüglich bislang wenig beachteter "Markt" ist hier der Sozialstaat. Der Geschäftsführer der Hilfsorganisation "Medico International", Thomas Gebauer, hat dazu einen kleinen Text in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht, in dem es heißt:

Die Lücke[n], die der sozialpolitische Kahlschlag hinterlässt, machen sich inzwischen auch Kapitalanleger zunutze, die in Bildung, Gesundheit, Jugend- und Altenhilfe sowie andere soziale Belange investieren. Von der Schaffung einer "Sozialbörse" ist bereits die Rede, die privaten Investoren renditeträchtige Anlageoptionen sichern soll. (...) / "Impact investing", so das Zauberwort der Branche, soll soziale "Wirkung" erzielen, zugleich aber auch Gewinne erwirtschaften und mithelfen, ein ramponiertes Image aufzupolieren. (...) Andere drängen sich klammen Kommunen auf und finanzieren Erziehungsbeihilfen, um sich bei Erfolg aus Steuermitteln refinanzieren zu lassen – gewinnmaximiert versteht sich. / Wie absurd der eingeschlagene Weg ist, zeigt England. Denn Rendite versprechen die dort privatisierten Gefängnisse nur bei hoher Auslastung.

Ich wiederhole noch einmal: Den Kapitalismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Selbstverständlich ist dieser Weg ein Pfad in den stupiden Irrsinn; selbstredend will niemand auf diesem Planeten – abgesehen von den "oberen 10 Prozent" – ein "kapitalisiertes" Sozialsystem; und natürlich möchte kein denkender Mensch, dass auf Kosten der Schwächsten und Ärmsten Profit für die Ekelbagage der Reichen generiert wird. Trotzdem wird das massiv umgesetzt – und die Polithuren, die das zu verantworten haben, erfreuen sich an ihren Schmiergeldern und geben weiterhin den "seriösen Politiker".

Hier geht gar nichts mehr. Wenn der Kapitalismus nicht schnellstmöglich auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen wird – was ungefähr so wahrscheinlich ist wie die bevorstehende Ankunft eines religiösen Erlösers –, wird das kapitalistische System einmal mehr zu einem stumpfen Faschismus reifen, der das pure Grauen der von der Nazibande vor 80 Jahren verursachten Verbrechen noch weit übertrifft.

Bereitet euch darauf vor – oder bringt euch schnell um. Orwell wies schon damals den Weg, als er schrieb: "Wenn Sie ein Bild von der Zukunft haben wollen, so stellen Sie sich einen Stiefel vor, der auf ein Gesicht tritt. Unaufhörlich." – Diese wunderschöne FDP-Zukunft steht unmittelbar vor unserer Haustüre.

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Arbeiter auf dem Heimweg



(Gemälde von Edvard Munch [1863-1944] aus den Jahren 1913/15, Öl auf Leinwand, Munch-Museum, Oslo, Norwegen)

4 Kommentare:

altautonomer hat gesagt…

OT: Fundstück. Eine hervorragend brilliante Analyse über Alice Weidel. Ein regelrechter Lesegenuss.

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/der-eiskalte-engel

Zum Thema: Bei Krankenhäusern, Altenheimen und Pflegeinrichtungen ist das ja schon längst der Fall.

Polly hat gesagt…


Hallo Charlie,

"Bereitet euch darauf vor – oder bringt euch schnell um..."
Das tun sie, Charlie, das tun sie. in den letzten 2 Jahren allein in meinem engen Freundeskreis zweimal.

"Depressionen sind die Krankheit, die der National Health Service mittlerweile am häufigsten behandeln muss...
Man behandelt psychische Krankheiten, als würden sie lediglich durch ein chemisches Ungleichgewicht im neuronalen System des Individuums und/oder durch ihren familieren Hintergrund verursacht. So werden psychische Probleme privatisiert und jegliche Frage nach einer gesellschaftlichen, systemischen Ursache ausgeschlossen..."
aus Mark Fisher " Kapitalistischer Realismus ohne Alternative?"
Mark Fisher: Suizid 13.01.2017

Jeder, der schon einmal bei einem Psychiater/Psychologen war, weiß was da abgeht. Tabletten und dann soll die "soziale" Ordnung wieder hergestellt werden.

pessimistische Grüße Polly

schadensmeldung hat gesagt…

Das Sterben wurde ja auch schon privatisiert geregelt, sprich durch Pflegeheime für die hilflosen Alten ohne ausreichende Sterbevorsorge (Vermögen). Die holt man notfalls unter Gewalt aus ihren Wohnungen, verfrachtet sie zur Lagerung in eine Sterbehilfe-Anstalt, stopft sie mit Pharmafraß voll, und kettet sie bei Bedarf an ein Sterbebett aus Edelstahl. Dort dürfen sie in ihren Exkrementen schnellstens verrotten und dankbar abrauchen. Ist alles durch die Pflegeversicherung bestens geregelt – eine Einnahmequelle aus nachhaltigen Rohstoffen.
Und: Damit sich die Betreiber solcher Lagerstätten weiterhin an sicheren Gewinnen erfreuen können, wird das qualvolle Sterben sogar zur Pflicht. Wer sich dem verweigert, wird entmündigt und zu weiterer Verwertung freigegeben.
Gruß – Volker

Charlie hat gesagt…

@ Polly: Das Thema "Depression" würde hier den Rahmen sprengen. Ich weiß aus vielen Gesprächen mit befreundeten Medizinern und anderen Quellen, dass diese Krankheit oftmals nicht auf äußere Einflüsse - die dann allenfalls als "Auslöser", aber nicht als Ursache zur Kenntnis genommen werden - zurückgeführt wird. In manchen Fällen mag das auch stimmen, aber gewiss nicht in allen.

Aber wie gesagt, das Thema ist zu groß und zu komplex, um es hier zu diskutieren. Ich danke Dir aber trotzdem für Deinen Hinweis!

Liebe Grüße!