Freitag, 22. Januar 2010

Leiharbeit: “Ich bin eine moderne Sklavin”

  1. Die Praktiken der Drogeriemarktkette Schlecker zeigen, wie schutzlos Leiharbeiter ihren Arbeitgebern ausgeliefert sein können. Die VW-Monteurin Sevinc Karatoc hat sich dennoch gewehrt. (...)

    Doch Sevinc Karatoc gehörte nur für 18 Monate zu VW, dann setzte man sie vor die Tür. Die 29-Jährige sei eine "Randaliererin" sagte der Personalchef von VW Nutzfahrzeuge, Jochen Schumm, behaupten mehrere Leiharbeiter. Sie werde bei VW keine Zukunft mehr haben. Schumm sagt, er habe so etwas nie gesagt.

    Karatoc hatte friedlich vor den VW-Werkstoren in Hannover für den Erhalt ihres Arbeitsplatzes protestiert. So wie tausende Opelaner in Antwerpen, wie Werftarbeiter von Thyssen-Krupp in Kiel, wie Mitarbeiter der Handelskette Hertie in ganz Deutschland. Doch Sevinc Karatoc ist Leiharbeiterin. Sie hat keine Gewerkschaft, keinen Betriebsrat, keine Lobby.

    Wie Karatoc verloren 300.000 Leiharbeiter in Deutschland seit Beginn der Krise ihre Arbeitsplätze.

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  2. Das Hinschauen und Prüfen ist von der Leyens Standardfloskel, wenn es um unangenehme Themen geht. Schlecker nutzt die Leiharbeit, um Dumpinglöhne zu zahlen? Da will die Ministerin mal genauer hinschauen. Und was verspricht sich Frau von und zu davon, sich den Leiharbeitssektor mal genauer anzuschauen? Die Praxis, reguläre Jobs durch Leiharbeit zu ersetzen, ist gewollt – hätte man andere Pläne, müsste man schließlich nur die Gesetzgebung unserer europäischen Nachbarn anschauen. Dort gibt es auch Leiharbeit, aber der Leiharbeiter bekommt genau so viel Geld ausgezahlt wie der reguläre Mitarbeiter. Das ist schließlich auch der Sinn von Leiharbeit. Wer flexibler am Markt agieren und reagieren will, muss Flexibilitätskosten zahlen. Wenn Leiharbeit nicht deutlich teurer als reguläre Arbeit ist, macht das ganze Instrument keinen Sinn und führt lediglich zu einer Verlagerung regulärer Arbeitsplätze.

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