Mehr Geld von den Reichen: Der Reeder und Millionär Peter Krämer über seine Forderung nach höheren Steuern, ein lächerliches Sparpaket und Gangster vor der Haustür. (...)
SZ: Haben Sie nicht das Gefühl, Sie zahlen schon jetzt zu viel Steuern?
Krämer: Nein, ganz und gar nicht. Schauen Sie mal ins Ausland! In den USA, Japan und Frankreich zahlen Wohlhabende das Vierfache, im Mutterland des Kapitalismus, in Großbritannien, sogar das Fünffache dessen, was hierzulande fällig ist. Wenn die Reichen in Deutschland 2,0 statt bisher 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zahlen müssten, das entspricht dem europäischen Durchschnittssatz, könnte der Fiskus 20 Milliarden Euro mehr einnehmen. (...)
SZ: Die CSU in Bayern würde jetzt sagen, Sie nehmen den Kindern das Haus ihrer Eltern weg.
Krämer: Das ist totaler Quatsch. Ich will der Oma nicht ihr kleines Häuschen wegnehmen. Das will doch gar keiner, nicht einmal die Linke. Wir sollten aber ab einem bestimmten Freibetrag, zum Beispiel einer halben Million Euro, bei den Erben stärker zugreifen.
SZ: Was sagt Ihr älterer Sohn dazu, wenn ihm vom Erbe weniger bleibt?
Krämer: Mir hat ein Bekannter eine schöne Geschichte erzählt. Dessen Sohn fragte ihn: Warum soll ich eigentlich Erbschaftssteuer zahlen? Du hast doch dein gesamtes Geld versteuert und wenn ich es kriege, warum soll ich noch mal etwas abgeben? Daraufhin hat der Vater gesagt: Mein lieber Sohn, die Steuern habe ich bezahlt und was ich mit dem versteuerten Geld mache, ob ich es verprasse oder verschenke, das ist meine Entscheidung. Wenn du es erbst, zahlst du das allererste Mal Steuern und was kannst du dafür, mein Sohn und Erbe zu sein.
(Weiterlesen)
Anmerkung: Sollte es doch noch reiche Menschen mit einem sozialen Gewissen und einem gewissen Verstand geben, die doch erkannt haben, dass ihr eigener Reichtum (und der des Nachwuchses) nur gesichert bleiben kann, wenn die Spaltung der Gesellschaft aufgehalten und rückgängig gemacht wird? Man mag es kaum glauben!
Was allerdings besonders irritiert, ist die Frage der Süddeutschen nach der Reaktion des ältesten Sohnes ... - Herrscht dort in der Redaktion noch der alte Glaube vor, dem "Erstgeborenen" stünde das ganze Königreich zu, während jüngere Söhne (oder gar Töchter) in die Röhre gucken? Oder wie ist diese Frage zu verstehen? Vielleicht kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?
Ein wenig relativiert sich der Edelmut des Herrn Krämer aber, wenn er zum Schluss sagt: "Ich war häufiger in Südafrika, und dort verbarrikadieren sich die Wohlhabenden. Die Mauern werden immer höher, durch die Stacheldrähte auf den Mauern in Johannesburg fließen Tausende Volt. Es macht nicht so arg viel Spaß, dort spazieren zu gehen. Solche Verhältnisse möchte ich in Deutschland nicht erleben."
Nein, solche Verhältnisse will wohl niemand erleben - weder in Südafrika, noch in Timbuktu, noch in Deutschland. Was aber wohl die große Mehrheit der Menschen in all diesen Ländern will, scheint auch dem edlen Millionär nicht so wichtig zu sein.
SZ: Haben Sie nicht das Gefühl, Sie zahlen schon jetzt zu viel Steuern?
Krämer: Nein, ganz und gar nicht. Schauen Sie mal ins Ausland! In den USA, Japan und Frankreich zahlen Wohlhabende das Vierfache, im Mutterland des Kapitalismus, in Großbritannien, sogar das Fünffache dessen, was hierzulande fällig ist. Wenn die Reichen in Deutschland 2,0 statt bisher 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zahlen müssten, das entspricht dem europäischen Durchschnittssatz, könnte der Fiskus 20 Milliarden Euro mehr einnehmen. (...)
SZ: Die CSU in Bayern würde jetzt sagen, Sie nehmen den Kindern das Haus ihrer Eltern weg.
Krämer: Das ist totaler Quatsch. Ich will der Oma nicht ihr kleines Häuschen wegnehmen. Das will doch gar keiner, nicht einmal die Linke. Wir sollten aber ab einem bestimmten Freibetrag, zum Beispiel einer halben Million Euro, bei den Erben stärker zugreifen.
SZ: Was sagt Ihr älterer Sohn dazu, wenn ihm vom Erbe weniger bleibt?
Krämer: Mir hat ein Bekannter eine schöne Geschichte erzählt. Dessen Sohn fragte ihn: Warum soll ich eigentlich Erbschaftssteuer zahlen? Du hast doch dein gesamtes Geld versteuert und wenn ich es kriege, warum soll ich noch mal etwas abgeben? Daraufhin hat der Vater gesagt: Mein lieber Sohn, die Steuern habe ich bezahlt und was ich mit dem versteuerten Geld mache, ob ich es verprasse oder verschenke, das ist meine Entscheidung. Wenn du es erbst, zahlst du das allererste Mal Steuern und was kannst du dafür, mein Sohn und Erbe zu sein.
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Anmerkung: Sollte es doch noch reiche Menschen mit einem sozialen Gewissen und einem gewissen Verstand geben, die doch erkannt haben, dass ihr eigener Reichtum (und der des Nachwuchses) nur gesichert bleiben kann, wenn die Spaltung der Gesellschaft aufgehalten und rückgängig gemacht wird? Man mag es kaum glauben!
Was allerdings besonders irritiert, ist die Frage der Süddeutschen nach der Reaktion des ältesten Sohnes ... - Herrscht dort in der Redaktion noch der alte Glaube vor, dem "Erstgeborenen" stünde das ganze Königreich zu, während jüngere Söhne (oder gar Töchter) in die Röhre gucken? Oder wie ist diese Frage zu verstehen? Vielleicht kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?
Ein wenig relativiert sich der Edelmut des Herrn Krämer aber, wenn er zum Schluss sagt: "Ich war häufiger in Südafrika, und dort verbarrikadieren sich die Wohlhabenden. Die Mauern werden immer höher, durch die Stacheldrähte auf den Mauern in Johannesburg fließen Tausende Volt. Es macht nicht so arg viel Spaß, dort spazieren zu gehen. Solche Verhältnisse möchte ich in Deutschland nicht erleben."
Nein, solche Verhältnisse will wohl niemand erleben - weder in Südafrika, noch in Timbuktu, noch in Deutschland. Was aber wohl die große Mehrheit der Menschen in all diesen Ländern will, scheint auch dem edlen Millionär nicht so wichtig zu sein.
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