Freitag, 28. Januar 2011

PR statt Journalismus - eine Uni macht's vor

An der Uni Leipzig droht das Ende der ältesten deutschen Redakteursausbildung. Das Institut will künftig lieber PR-Profis hervorbringen.

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Anmerkung: Ein so wichtiges Thema - und ein so schwacher Text. Wenn der Autor, der laut Artikel "in Leipzig Journalistik studiert [hat] und (...) am Institut Gastdozent" war, representativ ist, können wir auf diesen journalistischen Studiengang in Leipzig tatsächlich gerne verzichten. Schlechte PR-Leute sind schließlich gut für uns alle.

Das ändert nichts an der generellen Problematik - Leipzig ist bei weitem nicht die einzige Universität, an der die PR sich breit macht und den ernsthaften Journalismus an den Rand drängt. Die "Bologna"-Deformation hat diese Entwicklung forciert und tut das weiterhin. Es ist eine logische Konsequenz in diesem neoliberalen Irrsinn, dass kritischer Journalismus nicht mehr gewünscht wird, während professionelle PR - mit anderen Worten: fundierte, ausgefeilte Propaganda - verstärkt nachgefragt wird. Das sind eben die "Märkte". Dass die aber an einer Universität und ganz besonders im Bereich der Journalistik nun wirklich nicht das geringste verloren haben, sollte allmählich auch dem letzten Mitbürger auffallen.

Abgesehen davon, benötigte es dieser Umstellung aber auch gar nicht, wie wir Tag für Tag in den Medien wieder nachlesen können. Es ist uns allen sicher noch in guter Erinnerung, dass vor kurzem erst der "seriöse Journalist" Steffen Seibert vom ZDF in die Propaganda-Abteilung der CDU gewechselt und deren "Pressesprecher" geworden ist. Ob da finanzielle oder ideologische - oder noch andere - Gründe überwogen haben, kann man nur mutmaßen. Man muss aber festhalten: Die Grenzen sind bereits heute fließend, und wirklich kritischer Journalismus, der "frei von fremden Interessen" recherchiert und berichtet, ist zur kleinen Ausnahme verkommen.

Wohin dieser Weg letztlich führt, müsste uns allen klar sein.

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