Mittwoch, 21. September 2011

Hunger in Afrika, unsere Katastrophe

  1. Die Hungerbilder, die wir bislang sahen und in den nächsten Wochen weiter zu sehen bekommen werden, zeigen das wahre Ausmaß der Katastrophe. Nämlich der unsrigen. Sie zeigen die Prioritätenliste der europäischen Staaten. Denn während Regierungschefs angesichts der Euro-Krise alles stehen und liegen lassen und für Milliardenkredite und Rettungen sogar nachts zueinander finden, während trotz Ferienzeit Telefonkonferenzen organisiert werden, um gemeinsam um Lösungen zu ringen, sterben vor ihren und unseren Augen Millionen Arme an Hunger. Wir reden hier nicht über Tausende, Hunderttausende, sondern über zehn Millionen Menschen, die hungern, und 2,5 Millionen Menschen, die in akuter Lebensgefahr sind.

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  2. Die Krise in und um Somalia wird eindimensional als "Hungersnot am Horn von Afrika" oder "schlimmste Dürre seit 60 Jahren" beschrieben. Wer nur natürliche Ursachen für diese Krise verantwortlich macht, ignoriert die komplexen geopolitischen Hintergründe, die die Lage so katastrophal machen. Das Verdrängen der von Menschenhand geschaffenen Ursachen für Hunger und Verhungern ist nicht hilfreich für die Krisenbewältigung.

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Anmerkung: Gerade der erste Artikel aus den Blättern ist sehr zu empfehlen. Es ist mir unbegreiflich, wie untätig Merkel und Niebel angesichts dieser Katastrophe bleiben, an der auch die deutsche Politik und Finanzwirtschaft ihre nicht unerheblichen ursächlichen Anteile haben. Niebel verstieg sich laut Artikel ja sogar zu einem zynischen Ausspruch, den man ihm am liebsten links und rechts um die Ohren hauen möchte! Im Artikel heißt es dazu wörtlich:

"Und wie sind die Aussagen des Entwicklungsministers Dirk Niebel zu bewerten, wenn er meint, die Afrikanische Union und die muslimischen Länder sollten sich stärker für ihre 'Glaubensbrüder und -schwestern' einsetzen? Hier drängt sich der Eindruck auf, dass die Welt immer dann in Religionsgemeinschaften aufgeteilt wird, wenn es um Hilfe und Humanität geht, also da, wo das Geben im Vordergrund steht – aber da, wo es ums Nehmen geht, weder Herkunft noch Glaube oder Hautfarbe im Wege stehen."


Mir fällt zu so viel Ignoranz und kalt-zynischer Menschenverachtung nichts Höfliches mehr ein. Man sollte Herrn Niebel und den ganzen Rest der Schlips-Borg, die durch Spekulationen die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe treiben bzw. diese Spekulationen politisch zugelassen haben und weiterhin zulassen, auf Wanderschaft in Somalia schicken. Ohne Proviant, ohne Wasser, und ohne die Möglichkeit, von ihren neoliberalen Kumpanen gerettet zu werden. Erst dann verstünde diese Bande den Sinn und die absolute Dringlichkeit von Hilfslieferungen - und natürlich die ebenso absolute Dringlichkeit, den Finanzmarkt streng zu regulieren und vor allem solche Wetten auf Nahrungsmittelpreise unverzüglich zu verbieten.

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