Samstag, 10. September 2011

Über die wahren Interessen der Kriegsparteien in Libyen

  1. Der Streit um Libyens Schätze: Italien hat bereits Verträge mit dem libyschen Übergangsrat unterzeichnet. Alle anderen stehen bereit, um sich ihren Anteil zu sichern

    Die libysche Bevölkerung und der Rest der Welt plagt derzeit noch die große Frage, wo der ehemalige Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi steckt. Unterdessen sind die Führer der Anti-Gaddafi-Allianz schon deutlich weiter. Hinter den Fassaden haben bereits die ersten Verhandlungen begonnen, wie jetzt die reichen Ölvorkommen aufgeteilt werden sollen.

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  2. Die Diskrepanzen in der Darstellung des Krieges in Libyen könnten kaum größer sein: Während westliche Medien vom Sieg des Volkes über Gaddafi berichten, wird der Sturm auf Tripolis in Lateinamerika, Afrika und Asien als imperiales Verbrechen verurteilt. So prangern 200 prominente afrikanische Künstler, Wissenschaftler und Politiker in einer gemeinsamen Erklärung Frankreich, die USA und Großbritannien als "Schurkenstaaten" an und bezeichnen deren Politik als "ernsthafte Gefahr einer neuen Kolonialisierung" des Kontinents. Hierzulande hingegen halten die tonangebenden Politiker und Publizisten hartnäckig am Bild einer "demokratischen Revolution" fest, deren Entfaltung durch die NATO geschützt wurde.

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Anmerkung: Es dürfte niemanden überraschen, dass es selbstverständlich handfeste ökonomische Interessen sind, die hinter dem NATO-Krieg in Libyen stecken. Jetzt scheint der Gegner besiegt zu sein und man teilt die Kriegsbeute - in diesem Fall vornehmlich das Öl - unter sich auf. Die bislang geschätzten 30.000 Kriegstoten nimmt man dabei als "Kollateralschäden" billigend in Kauf.

An diesem Beispiel sieht man auch sehr gut, wie unsere Propagandapresse funktioniert: Dort wird nach wie vor ein vollkommen einseitiges, geschöntes, vielleicht sogar gefälschtes Bild von diesem Krieg gezeichnet. Hintergründe wie die im Telepolis-Text genannten fehlen bei Tagesschau & Co. völlig, und auch von der gemeinsamen Erklärung aus Afrika habe ich erst aus dem Artikel des Ossietzky erfahren.

Ich schließe mich der Meinung aus Afrika an: Die NATO ist ein kriegstreiberischer Bund von Schurkenstaaten, der in erster Linie der Durchsetzung der Interessen einer kleinen, sehr reichen Minderheit dient. Dieses "Bündnis" muss aufgelöst werden, und zwar sofort. Krieg kann und darf in keinem Falle ein Mittel der Politik sein - und erst recht kein Mittel zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen. Man wähnt sich im finstersten Mittelalter, wenn man solche Sätze schreiben muss.

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