Montag, 17. Dezember 2012

Song des Tages: Your Possible Pasts



(Pink Floyd: "Your Possible Pasts", aus dem Album "The Final Cut", 1983)

They flutter behind you, your possible pasts,
Some bright-eyed and crazy, some frightened and lost.
A warning to anyone still in command
Of their possible future to take care.
In derelict sidings the poppies entwine
With cattle trucks lying in wait for the next time.

Do you remember me? How we used to be?
Do you think we should be closer?

She stood in the doorway, the ghost of a smile,
Haunting her face like a cheap hotel sign.
Her cold eyes imploring the men in their macs,
For the gold in their bags or the knives in their backs.
Stepping up boldly - one put out his hand -
He said: "I was just a child then, now I'm only a man."

Do you remember me? How we used to be?
Do you think we should be closer?

By the cold and religious we were taken in hand,
Shown how to feel good and told to feel bad.
Tongue-tied and terrified we learned how to pray,
Now our feelings run deep and cold as the clay.
And strung out behind us the banners and flags
Of our possible pasts lie in tatters and rags.

Do you remember me? How we used to be?
Do you think we should be closer?

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Anmerkung: Leider habe ich diesen Song im Original nirgends werbefrei gefunden - ertragt und ignoriert den Spot am Anfang oder klickt nicht auf das Video - zumal die Soundqualität auch sehr bescheiden ist. Eine halbwegs gelungene Coverversion von der Band Anathema gibt es hier.

Ein wichtiger Song ist es dennoch - auch wenn sich der Sinn vielleicht nicht jeder oder jedem beim ersten Hören erschließt. Für diejenigen, die nicht so gut Englisch verstehen, sei daher angemerkt, dass mit den "cattle trucks" schlicht Viehwaggons gemeint sind, die auf "das nächste Mal" warten und die man im Hintergrund des Original-Songs auch hören kann, wenn man die Lautstärke aufdreht - das Lied ist eine einzige eindringliche Warnung davor, auch in Zukunft wieder in denselben faschistischen Horrorstrudeln zu versinken, die die Menschheit bereits erleiden musste.

Die wichtigste Botschaft des Songwriters Roger Waters ist meines Erachtens wohl diese: "A warning to anyone still in command of their possible future to take care." ("Eine Warnung an alle, die noch an der Macht sind, sich um die mögliche Zukunft zu sorgen/kümmern.") Ein Seitenhieb auf die "Kalten und Religiösen" ("the cold and religious"), die das natürlich zu verhindern suchen und ganz andere, nämlich menschenfeindliche Ziele verfolgen, darf in diesem Zusammenhang selbstverständlich nicht fehlen. Erhellender ist da schon die Tatsache, dass in dieser Strophe zwei Zeilen vermisst werden, die erst viele Jahre nach der Erstveröffentlichung zurück in den Song gefunden haben - auch in der verlinkten Originalversion sind sie nicht vorhanden: "Tongue-tied and terrified we learned how to pray, now our feelings run deep and cold as the clay."

Der Song ist fast 30 Jahre alt. Heute geht es längst nicht mehr um das Ob, sondern wieder einmal nur noch um das Ausmaß der Menschenfeindlichkeit, das unsere westlichen Gesellschaften an den Tag legen. Deutschland ist da mal wieder unter den "Besten" - und die Grenze nach unten ist weiter offen wie ein verfaulendes Scheunentor.


("The Knives in their Backs")

2 Kommentare:

darkmoon hat gesagt…

"Deutschland ist da mal wieder unter den "Besten" - und die Grenze nach unten ist weiter offen wie ein verfaulendes Scheunentor."

Yeah. Und wohin soll man nun flüchten? Es dampft doch überall dieselbe braune Scheiße.

Charlie hat gesagt…

Sag ich doch ... ;-)