Montag, 28. April 2014

Ich könnte, aber -


Ich habe lange mit mir gerungen, denn es gäbe eine Menge zu sagen in diesen Tagen, in denen beispielsweise ein Esoteriker es nicht lassen kann, seine Abgehobenheit von der Bevölkerung deutlich zu illustrieren, indem er Millionen von Menschen darauf aufmerksam macht, dass ihnen jetzt und auch in Zukunft eine "Auszeit für Körper und Seele an asiatischen Stränden" aus schnöden materiellen Gründen dauerhaft verwehrt bleiben und sie es nicht einmal an die Nord- oder Ostseeküste schaffen wird, ohne sich finanziell vollends zu ruinieren; oder in denen ein wie gewohnt arrogant auftretender David, der sich stramm für einen Goliath hält, einen Goliath, der sich möglicherweise (?) für einen David hält, zum "Underdog" erklärt; oder in denen eine von mir eigentlich sehr geschätzte Dame weit über ihr wohlgemeintes Ziel hinausschießt und die Antisemitismus-Keule auch dann auspackt, wenn sie nun wirklich nicht gerechtfertigt ist; oder wenn wieder einmal - wie gewohnt - keiner der Beteiligten (und wirklich: keiner!) über die wirklichen Profiteure dieses Shitstorms redet, die sich weiterhin - ebenfalls wie gewohnt - in ihren goldtrunkenen Hinterzimmern halb zu Tode lachen und mühsam nach Luft schnappen über die endlose, kafkaeske Dämlichkeit dieser Menschen und weiterhin auf deren Kosten ihre Superreichtümer anhäufen bzw. vermehren, während sich der genannte Rest der "kritischen Bevölkerung" munter und zunehmend die Köpfe einschlägt ...

Wie gesagt, es gäbe eine Menge dazu zu sagen. Ich könnte, aber -




26 Kommentare:

Rosi hat gesagt…

@Charlie: "munter und zunehmend die Köpfe einschlägt "

Mit der steigenden Unzufriedenheit steigt das Aggressionslevel und damit die kompensierende Toleranz der diversen Andersartigkeiten (inkl. unterschiedlicher Interpretations- und Sprachmuster) untereinander.

Überall! So wundert es mich kaum, wenn die Menschen verstärkt dort subjektiv Orientierung suchen, wo sie die simpelsten Schnittmengen mit sich selbst verorten. Je öfter man ihnen sagt, für wie dämlich man sie hält, desto schneller landen sie dort, wo man sie nicht mit einem solchen Attribut belegt.

Denn im Grunde genommen sucht doch jeder Mensch die Akzeptanz anderer Menschen. Auch dann, wenn man selbst sparsam damit umgeht (das wird unter diesen Bedingungen sogar Teil des Problems).

Dass dies in die vermehrte Anzahl von kleinen Splittergruppierungs-Einheiten mündet, die sich in zunehmender, gegenseitiger Intoleranz gegenüber stehen, versteht sich m.E. von selbst.

Und eines sollte man sich klar machen (das sehe ich zumindest so, auch wenn vll. unpopulär):

Wenn Menschen verstärkt nach einfachen Botschaften suchen, ist das ein Zeichen dafür, dass ihnen alles andere über den Kopf gewachsen ist.

Gruss
Rosi

Anabelle hat gesagt…

@Rosi: Was ist eine Formulierung wie "Wenn Menschen verstärkt nach einfachen Botschaften suchen, ist das ein Zeichen dafür, dass ihnen alles andere über den Kopf gewachsen ist" denn anderes als eine verklausierte Variante dessen, was Charlie die "kafkaeske Dämlichkeit dieser Menschen" nennt??

Rosi hat gesagt…

@Anabelle

Mein Absatz ist aufgrund seiner Simplizität nicht subjektiv interpretierbar. Denn:

«Über den Kopf wachsen» ist eine umgangssprachliche und sehr gebräuchliche Formulierung des Wortsinnes der «Überforderung»:
http://www.openthesaurus.de/synonyme/edit/25315
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberforderung

Deswegen lautet die Antwort auf Ihre Frage:

Nein. Es ist gemeint, wie es dort steht.

Holdger Platta hat gesagt…

Volle Zustimmung, liebe Rosi: mit Deiner Formulierung "über den Kopf wachsen" hast Du die Überforderung vieler Menschen formuliert. "Kafkaeske Dämlichkeit dieser Menschen" macht daraus eine Beleidigung der Betroffenen.

Wieder und wieder traurig, daß Charlie offenbar nur noch imstande ist, andere verbal niedermachen zu müssen. Glaubt er wirklich, Menschen in seine eigenen Ansichten hineinbeleidigen zu können?

Das wäre ein seelisches Armutszeugnis bei so viel intellektuellem Reichtum, über den er verfügt.

Herr Karl hat gesagt…
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Holdger Platta hat gesagt…

Mehr weißt Du nicht zu sagen?

Na, dann lach mal schön!

Herr Karl hat gesagt…
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Holdger Platta hat gesagt…

Selbst wenn das mit dem "Lügen" zuträfe, was hat das mit dem Thema hier zu tun?

Störgröße hat gesagt…

Für mich gilt, und es ist nicht immer einfach, stets auch die eigene Meinung zu hinterfragen und immer zu überlegen, warum sagt oder macht mein Gegenüber das.
Ja, in IHREN Augen sind wir alle dämlich ... oder wir wollen einfach nur dämlich sein. Wir wollen das alles nicht mehr wissen, dieses Gefühl der Ohnmacht macht fertig. Dummheit ist manchmal ein Segen.
Das Gute an Intelligenz - man sieht Zusammenhänge
Das Schlechte an Intelligenz - man sieht Zusammenhänge
Viele Grüße aus dem Harz :-)

Rosi hat gesagt…

Ungerne so über den Kopf von Charlie:

Doch vll. ist er mit der Überforderung der anderen auch nur überfordert? (Eine ziemlich harte Nummer, finde ich, der kaum jemand wirklich gerecht werden kann. Zumindest nicht, wenn sich das über längere Zeiträume hinweg zieht.)

Denn Störgröße hat doch Recht:
Das Gute an Intelligenz - man sieht Zusammenhänge
Das Schlechte an Intelligenz - man sieht Zusammenhänge

Das hat so seine Folgen ...

Letztlich macht es für mich keinen Sinn, sich Krisenzeiten gegenseitig seelische (oder geistige) Armut vorzuwerfen.

Dabei überlege ich gerade, ob es überhaupt jemals einen Sinn macht ...

Herr Karl hat gesagt…

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Herr Karl hat gesagt…

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Herr Karl hat gesagt…

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Mechthild Mühlstein hat gesagt…

Der Konstantin kann einem tatsächlich auf den wecker gehen. Der will spiritualität und politik verknüpfen und das ist mit fortschrittlichem denken nicht vereinbar. Anstatt froh zu sein, daß man den quatsch der kirchen endlich halbwegs los ist, soll der aberglauben halt über die spiritualität zurück in die politik.

Hans A. Pestalozzi hat das einst gut auf den punkt gebracht: »Vergeistigung statt des materialistischen Trends, heißt es bei New Age. Sagen Sie das einem Familienvater auf dem Existenzminimum, einem Sozialhilfeempfänger, einem Arbeitslosen. Elitärer geht es nicht mehr.«

Da freut er sich, daß er »anecken« kann, weil linke »hardcorekreise« beim wort spiritualität das kotzen bekämen. Wer gegen so etwas »freundliches« und »sanftes« wie »spiritualität« etwas hat, muß natürlich voll »hardcore« sein.

Die weigerung, probleme rational anzugegen, wurde schon immer von der herrschendenden klasse weidlich ausgenutzt. Spiritualität ist etwas für figuren, die materiell ohnehin bestens versorgt sind und dann obendrein noch etwas für ihr reines gewissen tun müssen. Es ist schön für herrn Wecker, daß er eine gescheite karriere gemacht hat und sich reisen leisten kann, von denen andere nur träumen können, sofern sie denn zeit zum träumen haben. Soll er doch an asiens strände reisen - und am besten seine spiritualität und seine scheißmoral gleich dortlassen.

Über frau Dittfurth habe ich mich ebenfalls geärgert - und nicht zum ersten mal. Es gibt doch ausreichend argumente die gegen figuren wie Popp oder Elsässer sprechen. Die dürften ihr allesamt bekannt sein. Stattdessen fährt sie nur so zur abwechslung die antisemitismustour, die teilweise stimmen mag, jedoch bei weitem nicht alles ist.

Holdger Platta hat gesagt…

Wieso, liebe Mechthild Mühlstein, argumentierst Du so völlig kenntnislos am "Spiritualitäts"-Verständnis von Konstantin Wecker vorbei?

Ich kann Dir bei der Kritik, die Du an jener Variante von "Spiritualität" äußerst, die Du ein bißchen skizziert hast, einschränkungslos zustimmen. Und ich füge hinzu: mir selber behagt der Begriff "Spiritualität" eben wegen der permanenten Mißverständnisse, die er permanent heraufbeschwört, nach wie vor auch nicht. Voraussichtlich wird dieser Begriff deswegen auch nicht in Zukunft zu meinem aktiven Wortschatz gehören. Aber:

Konstantin Wecker versteht nicht das unter "Spiritualität", was Du ihm an Verständnis von "Spiritualität" unterstellst. Im Gegenteil: genau diese blödsinnige, abgehobene, verstiegene (oft auch rechtsextremistische, zumindest aber oft rechtsextremismus-affine) "Spiritualität" kritisiert auch Konstantin Wecker. Und (Sorry, Charlie hat hier alles, alles durcheinandergebracht, und das bei seiner Intelligenz): Konstantin Wecker ist wie Charlie, wie Du, wie ich scharfer Gegner genau jener Esoterik, die Ihr ihm seit einiger Zeit und neurdings auch uns anderen unablässig unterstellt. Ganze kritische Artikelserien zur Esoterik auf www.hinter-den-schlagzeilen.de habt Ihr schlicht nicht zur Kenntnis genommen. Oder ist das alles für Euch Täuschungsmanöver, Getrickse, Verlogenheit? Doch zurückl zur "Spiritualität":

Du kannst das spezifische Verständnis, welches Konstantin Wecker von "Spiritualität" erarbeitet hat, einem Beitrag von mir auf www.hinter-den-schlagzeilen.de entnehmen - eben über "Spiritualität" -,einem Beitrag, dem Konstantin Wecker im Anschluß danach ausdrücklich und einschränkungslos auf der betreffenden Website zugestimmt hat. Er versteht darunter - jetzt sehr verkürzt zusammengefaßt: - Menschenrechtsengagement (bis ins Stellen der antikapitalistischen Systemfrage hinein) in Verbindung mit Empathie und Mitmenschlichkeit.

Was ist dagegen einzuwenden? Wollt ihr vom Antikapitalismus die Mitmenschlichkeit abspalten, die Menschenrechtsverwirklichung abspalten? Wollt Ihr Marxismus (den auch ich realisiert sehen will) ausspielen gegen Menschenrechte und Mitmenschlichkeit?

Eure Permanent-Abgrenzerei von den positiven Intentionen des Marxismus, die damit gegeben wäre, kapiere ich einfach nicht.

Oder ist alles, was mit den emotionalen Bedürfnissen der Menschen zu tun hat, für Euch nur Gefühlsduselei?

Wie steht's dann mit der Marxschen Aussage, aus dem Vorwort zur Hegelschen Rechtsphilosophie, daß die Verhältnisse umgeworfen werden müssen, in denen der Mensch noch ein "gedemütigtes und verächtliches Wesen" ist? Werden da keine Gefühlsbedürfnisse des Menschen angesprochen, über die materiellen Bedürfnisse der Menschen hinaus?

Ist Euch das unbekannt? Oder für Euch keinen Pfifferling wert?

Gehen wir doch endlich gegen jene los, gemeinsam, die den Menschen in materieller Hinsicht wie in geistiger, ideeller und emotionaler Hinsicht ein besseres, nein, ein gutes, ein freies, ein potentiell-glückliches Leben verstellen oder wieder und wieder zerstören.

Und wenn es hie und da dennoch die eine oder andere Differenz geben mag zwischen einem Konstantin Wecker und Euch: sollte es dann nicht eine Differenz der Nähe, nicht aber eine Differenz der Distanz oder gar Gegnerschaft sein? Eine Differenz, über die sachlich und menschlich gesprochen und gestritten werden könnte, nicht aber in diesem Stil der persönlichen und moralisierenden Abwertung des anderen, des - vermeintlichen oder auch tatsächlichen - Meinungsabweichlers?

Wieso ist es nicht möglich, endlich auf der Basis von Fakten miteinander zu sprechen, statt mit bloßen Unterstellungen aufeinander loszugehen?

Ich, ehrlich gesagt, kapier's nicht.

Altautonomer hat gesagt…

Mich hat schon skeptisch gemacht, wieviel Raum (Zeilen) die Erklärungen auf HDS einahmen, um sich von der Esoterik zu distanzieren. Ich hätte es da einfacher und leichter mit wenigen Sätzen. Mit dem rhetorischen Kunstgriff auf die Definitionshoheit wird unterschieden zwischen rechter Esoterik und linker Esoterik, die euphemistisch "Spiritualität" genannt wird. Spiritualität ist aber gleichermaßen antiaufklärerisch und wissenschaftsfeindlich. Nichts daran ist links. Insofern stimme ich Mechthild voll zu.

Und wenn ich dann auch noch im Youtube-Video sehe und höre, wie sich der selbsternannte linksradikale Antifaschist Prinz Chaos II bei den Montagsdemonstranten anbiedert, sich abschließend bei Mehrholz mit distanzüberschreitendem Körperkontakt (Umarmung) einschleimt und dies auf HDS verbreiten darf, schrillen bei mir die Alarmsirenen. Das Ignorieren dieser Plattform durch den Blogbetreiber ist daher nur die einzige Konsequenz.

Weniger konsquent ist dagegen folgendes Engagement des Herrn Wecker: Heute läuft in der ARD um 20.15 Uhr der Film "Die Hochzeit meiner Schwester" mit C. Wecker in einer der Hauptrollen. Eine Komödie aus der Lilly Schönauer Reihe. Lilly Schönauer ist so etwas wie Rosamunde Pilcher auf bayrisch, mithin integraler Bestandteil der medialen Verblödungsstrukturen. Produziert 2014, während Herr Wecker auch als Gast in der "Anstalt" reüssiert. Vielleicht braucht er so dringend das Geld und verzichtet schon mal auf seinen Aufklärungsanspruch zugunsten einer Schmonzette. Künstler dürfen das!!!!!!

Jutta Ditfurth hat in ihrem Buch "Entspannt in die Barbarei" dargelegt, wie subtil sich die linke Esoterik der Bedürfnisse des Einzelnen nach Harmonie und "Verinnerlichung" bedient und dabei mit Schaumwörtern wie Ganzheitlichkeit, Nachhaltigkeit, neue Innerlichkeit
und Spritualität soziale Probleme im Individuum zu verorten. Es sind die Happening- und Lichterketten-Typen, die andere dort abholen wollen, wo sie gerde informationstechnisch und bewußtseinsmäßig stehen
und gleichzeit das Dogma verkünden, dass es anderen nur gut gehen kann, wenn es mir auch gut geht.

Holdger Platta hat gesagt…

Lieber "Altautonomer",

zunächst: mit mir antwortet Dir ein "Immernochautonomer", aber das nur nebenbei. Zu Deinem Kommentar:

Du wirfst mir die Länge meiner Beiträge vor und deutest sie als Zeichen von...was? Mir wäre neu, daß präzise Ausarbeitung vieler verschiedener Unterschiede zwischen rechter Esoterik und der "Spiritualität", wie sie u. a. von Konstantin Wecker vertreten wird, das Gegenteil wäre von Präzision.

Du wirfst mir einen "rhetorischen Kunstgriff" vor, schreibst aber nicht, worin der besteht. Vielleicht ein Nachteil der von Dir gepriesenen Kürze, diese Erläuterungslücke?

Du wirfst mir die Anmaßung einer "Deutungshoheit" vor, die ich - die "Spiritualität" betreffend - lediglich in eigener Sache beansprucht habe. Also darf ich nichtmal mehr in eigener Sache sprechen? Wobei, es sei sicherheitshalber noch einmal wiederholt: für mich der Begriff der "Spiritualität" für das, was er für mich positiv bezeichnet, nach wie vor nicht in Frage kommt. Siehe oben!

Du wirfst mir irgendeine Unterscheidung zwischen "rechter" und "linker Esoterik" vor, die ich nirgendwo getroffen habe, weil es für mich eine "linke Esoterik" eensowenig gibt oder geben kann wie einen "weißen Rappen". Wie oft muß ich das noch schreiben?

Du wirfst - wiederum allzurasch, allzu oberflächlich, allzu kurz - der "Spiritualität" vor, "gleichermaßen wissenschaftsfeindlich und antiaufklärerisch" zu sein, und hast nicht bemerkt, daß ich nicht von "der", sondern von einer bestimmten "Spiritualität" spreche, eben der eines Konstantin Wecker undsoweiter. Was die meisten mir bekannten Versionen von "Spiritualität" betrifft, könnte ich Dir übrigens Recht geben (sofern sie überhaupt etwas mit Wissenschaft oder dergleiche zu schaffen haben). Wieder also nicht präzise gelesen und wieder nicht präzise entgegnet. Du galoppierst ein weiteres Mal mit eingelegter Lanze am Gegner vorbei und bemerkst nicht, daß es sich lediglich um eine Mühle handelt.

Und dann quirlst Du das alles noch zusammen mit irgendwelchen Auftritten, mit Personalfragen und anderen Debatten, die mit dem Thema hier gar nichts zu tun haben. Sieht so Deine Präzision, Wissenschaftlichkeit, Aufklärung auf? Kurz und knapp also bzw. projektiv und an jedem Punkt nachweisbar falsch oder völlig irrelevant (= was haben irgendwelche Kabarettauftritte mit unserem Thema hier zu tun?).

Letzter Punkt: natürlich hat Jutta Ditfurth mit ihren Kennzeichnungen der von ihr analysierten Esoterik Recht. Ich selber habe in zig Publikationen nichts anderes geschrieben, wie ebenfalls auf HdS nachzulesen ist. Nicht aber die von Dir erwähnten Schaumschläghebegriffe wie "Ganzheitlichkeit". Von wem und mit wem redest Du also?

Fazit also und sorry:

Du konstruierst Dir einen Kontrahenten zusammen, den es nicht gibt. Dasselbe gilt für die angeblichen Kontrahenten Konstantin Wecker oder Florian Kirner oder gälte für Roland Rottenfußer (den Du, zugegeben, nicht erwähnt hast).

Wieso diese völlig verkehrten Gegnerschaften zugunsten unserer - I hope so - gemeinsamen Gegner?

Wäre ich stärker vt-mäßig drauf, müßte ich allmählich den Eindruck gewinnen, ich hätte es hier mit der VS-Abteilung "Desintegration" zu tun, nicht aber mit linken kapitalismuskritischen Bündnipartnern in spe.

Etwas Futter sollst Du hier aber doch noch haben: der Montessori-Satz, die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen, ist selbstverständlich goldrichtig. Was ist Deine Alternative: die Menschen in der Nähe wegzustoßen, bis sie ganz, ganz weit weg sind?

Na, denn viel Erfolg!

Altautonomer hat gesagt…

Lieber Holger Platta. Ich kritisiere eine gewisse esoterische Essenz der Plattform HDS, zunächst einmal unabhängig von den Autoren der Texte (die ich persönlich nicht kenne und über die ich außer Ihrer Publikationen nichts weiss).

Um auf alle Deine Erwiderungen einzugehen, habe ich weder die Zeit, noch die nötige Energie, mich mit entsprechenden Quellenangaben auszustatten und die HDS nach Stützung meiner Argumente erneut durchzuforsten.Es war bereits sehr anstrengend, diese "Riemen" zu lesen. Da nehme ich bei Bedarf lieber ein kritisches Buch zur Hand. Von "rechter" Esoterik ist z. B. hier die Rede:
http://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/03/27/was-hat-spiritualitat-auf-einer-linken-webseite-zu-suchen/

Ich distanziere mich z. B. durch eine einfache Erklärung, dass ich mit all den in der Kategorie "Übersinnlichkeit" angesiedelten Phänomenen nichts am Hut habe. Dazu brauche ich keine ellenlangen Texte.

Ich sehe eine große Gefahr in der Entpolitisierung von Leuten, die sich auf Spiritualität einlassen. Ich selbst bin bisher ohne dieses "Instrument" ganz gut durchs Leben gekommen und blieb selbst von den Indoktrinationen  prominenter Langlaufgurus unbeeindruckt.

Um es einmal zuzuspitzen: Auch Astro-TV ist weder links noch rechts, sondern einfach nur absolute Verblödung der Zuschauer und durch seinen Hokuspokus auf eine gefährliche Art fast schon wieder politisch. Esoterik im umgangsprachlichen Sinne auf "rechts" bzw. "faschistisch" zu reduzieren, übersieht den prinzipiell manipiuativen Charakter dieser "Heilslehren".

Nach erneutem Lesen des oben verlinkten Textes weiss ich trotz der Punkte 5-11, die nur beschreiben, was Spirtualität tut, noch immer nicht, welches geistige, "energetische, feinstoffliche oder materielle Element" ihr innewohnt. Da müßte doch mal Klartext geredet werden.

Wer hofft, durch Meditation, Spritualität, Religiosität, Bewußtseinsveränderung, dem Dogma des positiven Denkens und "liebet Eure Gegner" (Zit.: Dieser Versuch, einen Kontrahenten zu verstehen, war jedenfalls ein Versuch, auch dem Kontrahenten die Möglichkeit zu geben, uns zu verstehen.) gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen, hat vom Funktionieren politischer Prozesse, gesellschaftlichen Institution, Machtstrukturen und von Geschichte nichts verstanden.

Am meisten fühle ich mich provoziert von dem Mantra des gemeinsamen Kampfes der LINKEN gegen den Kapitalismus. Das erinnert mich an die Südkurve im Dortmunder BVB-Stadion, in der alle 14 Tage die BVB-Fans einig und in Harmonie gegen die Gastmannschaft als großen gemeinsamen Nenner schreien und sich bei einem Tor ihres Teams in die Arme fallen. Egal, ob der Pädophile neben der Mutter eines Kleinkindes steht, oder der gnadenlose Job-Center-Mitarbeiter neben eine  sanktionierten Hartz-4-Empfänger, ein Christ neben einem Atheisten, ein Cheauvinist neben Feministinnen,  oder ein Schwuler neben einem Homophoben.

Solltest Du wirklich in autonomen Zusammenhängen aktiv sein, würde es mich doch sehr wundern. Warum publizierst Du dann nicht (auch) auf Indymedia oder auf "Eyes Wide Shut" ? Dann würde ich Dich für die Verleihung des goldernen Pfalstersteins am rosa Bändchen nominieren
(Scherz!).

Zum Linksradikalsein ein kleiner Test:
Der Kommentator Sledgehammer hat bei Klaus Baum "Notizen aus der Unterwelt" folgendes gesagt:
“Ich schlage daher so eine Art Lackmustest für den linken Spießer vor. Jeder, der glaubt, er sei so etwas wie regierungskritisch, grün oder sonst wie alternativ, ergo: gegen das Establishment eingestellt, soll sich fragen, wo er sich von dieser Regierung vertreten fühlt. Findet er auch nur eine einzige Übereinstimmung, in der kleinsten taktischen Frage, dann wäre er dem Spießer in sich auf der Spur. Und das sollten wir offensiv vertreten. So kritisch wie selbstkritisch. Wir dürfen diesem Spießer – also sich selbst, unter Umständen –, keine Gelegenheit geben, sich fortschrittlich zu wähnen, revolutionär gar.”

Charlie hat gesagt…

@ Holdger:

DU bist leider, wie so oft, wieder einmal auf dem völlig falschen Dampfer, denn um diese Themen, die Du ansprichst, ging es mir hier überhaupt nicht. Die Themen, die Du immer wieder - als seist Du besessen von diesem Unfug - ansprichst, habe ich doch nun bekannter Maßen (für mich und mein Blog) abgehakt. Hier ging es mir einzig um die wiederholt zur Schau gestellte Abgehobenheit von Menschen wie Herrn Wecker, der offensichtlich gar nicht mehr bemerkt, dass er mit seinen Worten all die "Abgehängten" dieses perversen Systems quasi beiläufig ohrfeigt und ihnen klarmacht, dass Privilegien für ihn persönlich selbstverständlich vollkommen "normal" und nicht in Frage zu stellen sind. Anders kann ich es mir nicht erklären, wieso dieser Mensch in einem Text zu einem gänzlich anderen Thema beiläufig bemerkt, dass er ja viel lieber eben jene Privilegien (in diesem Fall: ein erholsamer Urlaub an "asiatischen Stränden") in Anspruch genommen hätte, die für eine immer größer werdende Masse von Menschen in Deutschland ein feuchter Wunschtraum bleiben wird - von den übrigen Menschen in Europa oder gar in der Welt ganz zu schweigen.

Ich möchte Dir auch nicht unterstellen, dass Du "versehentlich" falsch geantwortet hast - ein intelligenter Mensch wie Du weiß gewiss sehr genau, wieso er auf eine (sehr kleine) Kritik mit einem solchen (sehr ausführlichen) Sermon, der mit der ursprünglichen Kritik aber gar nichts zu tun hat, antwortet.

Wecker bewegt sich hier mit seinem Erguss beispielhaft in etwa auf dem Niveau eines "Jobcenter"-Angestellten, der einem "Sanktionierten" seiner Terror-Behörde erklärt: "Ihr Widerspruch gegen Ihre Totalsanktionierung inkl. Mietzahlungen und Krankenkassenbeiträge fällt nun gerade in meine Urlaubszeit in Thailand ... wollen Sie die Zeit ohne Wohnung und ohne Krankenversicherung nicht lieber klaglos unter der Brücke ertragen, bis ich wieder im Lande bin? Dann sehen wir (natürlich auf Augenhöhe) weiter."

Sicher hat ein solches Welt- und Menschenbild auch sehr viel mit den esoterischen Verbrämungen zu tun, denen Menschen wie Wecker und andere anhängen - aber das war hier, wie gesagt, gar nicht das Thema.

Ich kann mir nach wie vor nicht erklären, wie jemand wie Du, der durchaus bemerkenswerte Texte verfasst hat, solchen Rattenfängern auf den Leim gehen konnte. Die ohnehin fast aussichtslose Hoffnung auf eine "gute" Lösung dieses Wahnsinns wird dadurch noch etwas aussichtssloser. Ich verweise dazu noch einmal auf Theodor Lessings "Unglaubensbekenntnis". Und ich füge hinzu: Wenn ein Mensch trotzdem irgendwelchen religiösen Gedanken oder Gefühlen anhängen möchte, dann soll er das doch bitte tun - das interessiert doch niemanden, solange er es für sich und in seiner eigenen kleinen Welt tut! Wenn dieser Blödsinn aber nach außen getragen und zur "Mission" freigegeben wird, ist es klar, dass es sich für solche Leute eben nicht um individuelle, rein persönliche Dinge handelt.

Es gibt viel, viel Wichtigeres zu tun - werfen wir den esoterisch-spirituell-religiösen Quatsch doch endlich über Bord!!!

Holdger Platta hat gesagt…

Also funktioniert, lieber Charlie, das Miteinandersprechen auf diesem Wege vielleicht doch noch?

Völlig richtig: was sich während der letzten Kommentare hier an Auseinandersetzungen entspann, hatte mit Deinem Ausgangstext nichts mehr zu tun. Typisch für so manche Diskussionen anderswo auch.

Ich hatte auf Mechthild reagiert, die - mal wieder - dieses - ich dachte: geklärte - Thema "Spiritualität" undsoweiter aufs Tapet brachte. Du hattest, in der Tat, anderes angesprochen, und da hatte ich nur an einem Punkt klare Kritik an Deinen Äußerungen geübt (zur "kafkaesken Dämlichkeit" bestimmter Menschen). Antwort darauf - die Du selbstverständlich nicht geben mußt - offen.

Zur anderen Sache (von mir war sie überhaupt nicht angesprochen worden), zu Konstantins Erwähnung seines Aufenthalts in Asien, möchte ich hier nur sagen, daß es sich nicht um eine Urlaubsreise handelte. Zu mehr Auskunft, in der Tat, sehe ich mich nicht befugt.

Zur zweiten Zuschrift vom "Altautonomen" noch:

Eigentlich kann ich Dir bei allen Äußerungen zur Esoterik zustimmen, außer eben - und das war und ist der Punkt - daß diese völlig zu Recht kritisierte Esoterik auch nur entferntest irgendetwas zu tun hätte mit den Positionen eines Konstantin Wecker, Roland Rottenfußer oder mit mir. Es geht um das Ausderweltschaffen einer Verwechslung. Und wenn Du nun noch anderes als ich an der Esoterik kritisierst - Du meinst offenbar: mehr als ich -, tja, dann scheinen meine Beiträge dazu auf HdS noch immer nicht lang genug gewesen zu sein, auf keinen Fall zu kurz, und ich muß Dich halt - was Du bitte nicht als Arroganz mißverstehen mögest! - auf meine diesbezüglichen Veröffentlichungen im Psychosozial-Verlag, in "psychologie heute", im Rowohlt-Verlag und anderswo verweisen. Da habe ich die von Dir angesprochen Kritikpunkte ebenfalls angesprochen und ebenfalls, ganz in Deinem Sinne, kritisiert. Also, eines geht nur: entweder mir - scheinbare - Lücken vorzuwerfen oder allzuviel Breite. Und sorry: muß ich tatsächlich zu 100 Prozent Deinen Artikel geschrieben haben, um bei Dir nicht anzuecken. Da erkenne ich schlicht den Maßstab nicht an, und ich kann in - scheinbaren - Minimaldifferenzen keine rationale Begründung erkennen für Gegnerschaften, lediglich Anlaß für das Beseitigen von Lücken oder Mißverständnissen.

Zum Thema Veröffentlichungen im Internet: stimmt, dort, wo Du mich noch nicht ausfindig gemacht hast, habe ich bislang noch nicht publiziert.Kann's ja mal versuchen. Dafür an zig anderen Stellen. Nimm einen x-beliebigen Titel von mir und gib ihn im Google-Fenster ein: Du wirst da sehr breit fündig werden. Doch by the way (ich kenne da zumindest auch einen Mißbrauch des Wortes "autonom" bzw. "Autonomer"): ich verstehe das präzise im Wortsinn, also als Gegner jedweder Heternomie (ob man das immer im eigenen Leben hinbekommt, ist eine andere Frage). Für mich ist das allerdings nicht identisch mit Fenstereinschschmeißen, egal, wo. Vergiß diesen Satz, wenn das eh auch Deine Ansicht ist! Sonst wäre darüber, in der Tat, zu reden.

Zur Testfrage am Schluß: tja, da müßte ich wohl lange suchen, um irgendeine Übereinstimmung mit den drei Regierungsparteien zu finden. Die sogenannten "C"-Parteien sind für mich ohnehin außerhalb jeder Diskussion, das galt für meine Schülerzeiten schon Ende der fünfziger/Anfang der sechziger Jahre (habe bereits 1961 Adenauers Wahlkampfauftritt in der hannöverschen >Messehalle ausgepfiffen mit dem heimischen Haustürschlüssel), und für mich war und ist seit langem nicht die famose (Vorsicht: Ironie!) FDP die "Umfallerpartei", sondern die SPD. Für mich lebensgeschichtlich seit 1966, und was deren Geschichte betrifft, seit den Augusttagen 1914: Antikapitalismus aufgegeben, Antimilitarismus aufgegeben, Internationalismus aufgegeben. Um nur drei Hauptpunkte zu nennen.

Holdger Platta hat gesagt…

@ Herr Karl

O.K., das war die Behauptung. Und die Begründung?

Für, sorry, Nichtinformierte: "Eristische Dialektik", nach der griechischen Göttin der Zwietracht "Eris" von Schopenhauer so benanntes Verfahren, bei einem (wissenschaftlichen) Streitgespräch unbedingt Recht behalten zu wollen.

Charlie hat gesagt…

@ Holdger:

In dem einen "offenen Punkt" hast Du mich offenbar missverstanden - ich habe ja von der "kafkaesken Dämlichkeit dieser Menschen" geschrieben und meinte damit "diese Menschheit" - und gewiss nicht eine bestimmte Gruppe von Menschen. Vielleicht hätte ich das noch deutlicher formulieren sollen, um Missverständnisse zu vermeiden. Ich gelobe Besserung!

Über das Thema "Spiritualität" und angrenzende Blitzschleudereien möchte ich allerdings nicht weiter diskutieren - dazu habe ich alles Notwendige gesagt. Es ist mir nach wie vor ein völliges Rätsel, wieso Du dich von dieser Seite so dermaßen vereinnahmen lässt und dabei offenbar gar nicht bemerkst, in welche sumpfigen Regionen Du dich damit begibst.

Ich bitte Dich: Menschen, die beispielsweise ernsthaft von "Lichtnahrung" sprechen, können doch nur ein großer Teil des Problems sein. Und mit solchen Figuren machst Du dich gemein?!?

Wenn das Dein Weg ist, dann gehe ihn - aber hör' doch bitte damit auf, andere Menschen dazu verführen zu wollen, diesem Blödsinn ebenfalls zu folgen. Oder ist "Spiritualität" im Wecker'schen Sinne doch keine rein individuelle, ganz private Angelegenheit, so dass Du dich deshalb als eifriger Missionar berufen fühlst?

Das war eine rhetorische Frage.

Liebe Grüße!

jakebaby hat gesagt…

Dein Einstieg, kurz vorbereitet durch eine opportune Gelegenheit auf Rosi's Kommentar(dem ich *uA. durchaus zustimme), ist mit durchweg polemischer Arroganz gespickt.
Ich moechts jetzt nicht durchzitieren, .... andere koennen auch lesen/verstehen ..., und du hausierst billigst mit, lausigerweise, zumeist in ?ge gestellt, multiblen Unterstellungen.
Ich, ehrlich gesagt, kapier's schon.
Was ich nicht kapiere,(solange ich mich an einer halbwegs gesunden Phsyche orientiere) wie du denn, auf einer offensichtlich spirituell/esoterisch 'angehauchten Seite, solch einen abstraktbestreitenden Aufwand zu treiben vermagst.

Unter anderem, besteht zB. Rottenfusser, nahezu (vor allem harsch auf Kritik reagierend)kindlich'trotzig und absolut Absolut, auf Seinen, als auch Euren, spirituell/esoterisch-missionierenden Einschlag.
Kuerzliches Beispiel: http://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/04/24/trunken-vom-wein-des-allerbarmers/#more-16034
Auch dies verteidigst&rechtfertigst du! Sex ... setzen ....
Denial ... "Denial, in ordinary English usage, is asserting that a statement or allegation is not true.[1] The same word, and also abnegation, is used for a psychological defense mechanism postulated by Sigmund Freud, in which a person is faced with a fact that is too uncomfortable to accept and rejects it instead, insisting that it is not true despite what may be overwhelming evidence.[2][3]"

Gruss
Jake

Mechthild Mühlstein hat gesagt…

Lieber Holdger,

woher stammt denn Deine kenntnis, daß ich »kenntnislos« an allem vorbei argumentierte? Soweit ich mich erinnere, haben wir noch nie über irgendwas miteinander diskutiert.

Nie habe ich bei HdS kommentiert. Weil ich dort selten gelesen habe und trotzdem dort mühelos derart abstruses fand, das des kommentierens nicht wert war, sondern höchstens kopfschütteln auslöste.

Was haben denn menschenrechte mit spiritualität zu tun?

Nichts. Um für oder gegen menschenrechte zu sein benötigt man keine spiritualität, sondern muß sich ein paar gedanken machen, was rechte eigentlich sind und ob man die brauchen kann oder eher nicht. Ich würde hierbei z.b. zu bedenken geben, daß die vorausetzung für rechte immer staatsgewalt ist, also herrschaft, die sie durchsetzt. Ob das also eine gute idee ist, dafür zu sein, sei dahingestellt.

Was haben empathie oder mitmenschlichkeit mit spiritualität zu tun?

Nichts. Um mitgefühl mit anderen zu haben, muß man nicht spirituell sein. Es ist eine unterstellung, daß, wer nicht irgendwelchen blödsinn glaubt, sondern stattdessen den verstand benutzt, nicht mitmenschlich sein könne.

Daß ich einfach die »richtige art« von »spiritualität« nicht kennte, und daß es doch um »menschlichkeit« ginge, ist schon mal gehört. Es gibt keine unterschiedlichen arten von »spiritualität« oder »esoterik«, sondern eine spiritualität/esoterik. Mir ist die, egal in welcher, ach, so menschfreundlicher form, widerwärtig.

Wenn Konstantin Wecker unter spiritualität etwas anderes versteht, als ich oben beschrieben habe, ist es merkwürdig, daß man bei »Hinter den Schlagzeilen« in der rubik »spiritualität« viele links auf völlig »normale« esoseiten findet, die genau das propagieren, was er angeblich ablehnt. Aufgefallen ist mir auch ein unsinnsartikel von Monika Herz, so daß ich direkt mal google befragt habe, wer das eigentlich ist. Umgangssprachlich würde ich sagen, eine quacksalberin. »Heilen mit Herz«. Mit medizinischen kenntnissen oder gar verstand muß man bei dieser gesundbeterin eher nicht rechnen. Für »gottes segen« oder menschliche wärme tut sie es aber auch nicht, sondern gegen bares.

Wo soll da der unterschied zum gewöhnlichen esomarkt sein? Simples verkaufen von völlig nutzlosen tips und dienstleistungen, wie sonst überall in der esoszene auch. Da ist nichts mit menschlicher wärme, solange geschäft nun einmal geschäft ist und bleibt. Und wenn es kein geschäft wäre, wäre es trotzdem immer noch quacksalberei.

Den Konstantin Wecker sehe ich nicht als »gegner« an. Ich empfinde es eher als befremdend, wenn eher linksgesonnene menschen sympathie für rückwärts gewandte ideen haben. Schlechterdings schließen sich »diskussion auf basis von fakten« und »glauben« aus. Jemand der glaubt, interessiert sich nicht für fakten. Er will ja glauben.

Wen meinst Du eigentlich, wenn Du von »Ihr« und »Euch« schreibst? Pluralis majestatis ist mir gegenüber unangebracht, ich bin kommunist und lehne herrschaft ab. Es ist unklar, wen Du meinen könntest. Charlie und ich sind kein kollektiv, gemeinsam ist uns, daß wir spiritualität nicht mögen und es bevorzugen, probleme einigermaßen rational zu überdenken. Daß wir ansonsten unterschiedliche vorstellungen und ideen haben, hat meines erachtens nicht geschadet.

Holdger Platta hat gesagt…

Liebe Mechthild,

weißt Du, wie mir unsere Gespräche hier manchmal vorkommen:

Ich mache die Tür weit auf, aber Ihr (= Charlie, Jakebaby, Altautonomer, Du) klopft daneben an die Hauswand und sagt oder schimpft oder mosert: die Tür ist zu.

Du wirfst mir vor, daß ich Dich als "kenntnislos" bezeichnet hätte. Keine zwei Sätze später schreibst Du, daß Du nur selten was auf HdS gelesen habest. Tja, was denn nun?

Aber in Kürze nochmal:

Anders als Du vermutest, gibt's einen "Spiritualitäts"-Begriff, der mit Empathie, Menschenrechten usw. zu tun hat. A. Comte-Sponville hat bei Diogenes ein ganze Buch darüber veröffentlicht. Ein bißchen darüber nachlesen kannst Du im - leider nicht so dollen - Wikipedia-Artikel über "Spiritualität". Genau dieses Verständnis eines Comte-Sponville von "Spiritualität" ist auch jenes von Konstantin Wecker und Roland Rottenfußer.

Daß ich auf dieser Tatsache beharre, hat mit Missionieren meinerseits nichts zu tun. Charlie, laß doch diese Projektionen.

Soll ich nun zum x-ten Mal schreiben, daß ich aus vielerlei Gründen für mich selber den Gebrauch des Begriffes "Spiritualität" ablehne. Die permanente Mißversteherei hier zeigt, wie Recht ich damit habe, den Begriff für problematisch zu halten. Damit lehne ich doch aber nicht den Inhalt ab, der für Konstantin Wecker und Roland Rottenfußer ihr "Spiritualitätsverständnis" definiert: die Menschenrechte, die Empathiefähigkeit, der freundliche Umgang jener Menschen miteinander, die das furchtbare kapitalistische System abschaffen wollen.

Ich weiß nun halt mal, weshalb beide zu diesem Begriff gekommen sind:

Zum einen aufgrund der höchst unerfreulichen Erfahrungen, die sie mit sogenannten Marxisten machen mußten. Liebe GenossInnen, da ist eher Selbstkritik dieser GenossInnen gefragt, aber nicht Begriffsanpassung der von Euch als vermeintliche Esos Angegriffenen. Zum anderen aufgrund der höchst gewinnenden Erfahrungen, die sie mit "Spiris" machen durften - und auch dieses zum xten Mal: mit "Spiris", die wie Du, Mechthild, wie Du, Charlie, den Kapitalismus dorthin befördern möchten, wohin er gehört: auf den Müllhaufen der Geschichte.

Daß es dennoch auch in diesen Kreisen Kappes gibt und - mag sein - aus Eurer Sicht auch mal auf unserer Website landet, meine Güte, das soll Gegnerschaft begründen? Das sind doch - auch hier Wiederholung - Differenzen der Nähe, nicht aber tiefreichende Gräben.

Und sorry: was den hochgefährlichen Kappes betrifft, den es im Großbereich der "alternativen Medizin" auch gibt, da habe ich zigfach in meinem Leben , in Rdf-Features wie Büchern eindringlichst gewarnt (siehe "New Age Therapien", Betz-Quadriga und Rowohlt oder hier im Internet unter "psiram").

Angesichts dieses beharrlichen Nichtzurkenntnisnehmens dessen, was ich hier nun zigmal bereits geschrieben habe, solltest Du mir das Wort "kenntnislos" schon verzeihen können, liebe Mechthild.


Mechthild Mühlstein hat gesagt…

Lieber Holdger,

bedenke bitte, daß nicht jeder Deine auffassung kennt, nur, weil Du sie schon hunderttausendmal kundgetan hast, es gibt immer noch leute, die das noch nicht gelesen haben, für die mußt Du das zum hunderttausendundersten oder zum hunderttausendundhundertsenmal wiederholen. Damit das nicht zu langweilig wird, gibt es zum glück die möglichkeit auch texte direkt zu verlinken.

Du sprichst nicht mit einem kollektiv von leuten, die ungefähr die selben gedanken haben und einen ähnlichen hintergrund hätten, sondern mit leuten, die vermutlich sehr unterschiedlich denken, denen jedoch gemeinsam ist, atheisten zu sein.

Soll das mit dem herrn Comte-Sponville ein witz sein?

Ich hab doch nicht jahrelang dran gearbeitet, mich von meinem »glaubensverein« und dessen tollen ideen zu trennen, um mir denselben rattenschiß »gottlos« durch die hintertür wieder einzufahren. Völlig bescheuert bin ich nicht.

Den atheisten einen »glauben« unterjubeln zu wollen, ist unverschämt.

Ja, ich weiß, es gibt formen des buddhismus, die ohne gott auskommen. Besser als andere religionen mit gott, sind sind die nicht. Sie sind aber mit ihrem glauben keine atheisten, sondern buddhisten.

Atheismus bedeutet die abkehr vom glauben. Und eben nicht die zuwendung zu einem glauben ohne gott