unterm netz von stacheldraht
hockt verlassen der soldat
sucht sich schläfrig umzudrehen
denn er ist es müd zu sehen
wie er sich entgegengähnt
mit dem kamm nach läusen strähnt
schaut er rechts sieht er sich rauchen
links aus einem trinknapf tauchen
durch ein fenster sieht er sich
zwanzigfach um einen tisch
und mit schweißverklebten haaren
wird er in den hof gefahren
er sieht hände die ihn fassen
und zur erde fallen lassen
hört ins manteltuch gehüllt
wie er laut vor schmerzen brüllt
überm wald liegt feuerschein
der soldat schläft langsam ein
(Christa Reinig [1926-2008], in: "Die Steine von Finisterre", Eremiten-Presse 1960)
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