Donnerstag, 30. April 2015

Song des Tages: Einfach abhaun, einfach gehn




Wir sitzen in der Sonne nachmittags
Sekt in der Hand auf'm Balkon
Wir reden von Flucht, wollen weit weg
Sind in Gedanken schon auf und davon

Die Frauen machen sich wieder Gedanken
Der Sommer geht, der nächste ist weit
Sie friern solange ihr Lachen ein
Männer leben, als hätten sie keine Zeit

Die Kneipen sind voll von kleinen Spinnern
wo sich jeder in Sprüchen ergießt
Körper, die sich an Theken klammern
und keiner, der mir 'ne Rose schießt

Genies versuchen mit Schreibmaschinen
Die Katastrophen aufzuhalten
Und die alten Damen von Welt
Schminken ängstlich ihre Falten

Einfach abhaun, einfach gehn
Einfach weg, mal was andres sehn
Südsee vielleicht, oder so
Mit Palmen und Meer, da irgendwo

Man wird rebellisch und leicht verletzlich
Wacht launisch auf und nimmt alles schwer
Fängt an, sich in sich selbst zu verkriechen
Wär besser drauf, wenns wärmer wär

Wir sitzen in der Sonne nachmittags
Ziehn uns warme Träume rein
Sind in Gedanken schon auf und davon
Fliegen mit dem Wind, holen den Sommer ein

Einfach abhaun, einfach gehn
Einfach weg, mal was andres sehn
Südsee vielleicht, oder so
Mit Palmen und Meer, da irgendwo ...

(Ina Deter & Reinhard Mey: "Einfach abhaun, einfach gehn", Maxi-CD-Single 1999)


Anmerkung: Den visuellen Teil des Videos sollte man nicht beachten und stattdessen lieber den Text mitlesen, sinnierend aus dem Fenster schauen oder mit geschlossenen Augen eigenen Fantasien nachhängen - der Ersteller und Uploader dieses unschönen Machwerkes hat den kleinen Song offensichtlich nicht einmal in groben Ansätzen verstanden. Die "Bildungrepublik Deutschland" nach finsterer Merkel-Art lässt fein grüßen.

Für mich persönlich sind zwar weniger die Südsee oder Palmen das Ziel meiner Fluchtpläne, sondern eher die dunklen Wälder und menschenleeren Weiten des hohen Nordens, aber das ändert ja nichts an der Grundaussage dieses Liedchens, die mir aktuell wieder einmal unstillbar aus allen verfügbaren Poren quillt: In diesem furchtbaren Land will ich nicht mehr leben müssen ...

Wenn's denn mal so einfach wäre.

Keine Kommentare: