("Die letzten Zeuginnen. Vom Überleben in Auschwitz", Dokumentation von Sibylle Bassler, 2015)
Anmerkung: Wir sollten uns, ganz im Gegensatz zur politisch allzu "korrekten" Autorin des Filmes, peinlichst davor hüten, diesen grauenhaften Wahnsinn einzig einem bestimmten, womöglich gar "zeitbezogenen" Rassenwahn anhängen und lediglich die Einzelperson Hitler und dessen willige Schergen dafür verantwortlich machen zu wollen. Die Historie erzählt eine gänzlich andere Geschichte, die man hier - wenn auch eher zwischen den Zeilen - doch nachvollziehen kann.
Wer von uns wacht hier und warnt uns, wenn die neuen Henker kommen? Haben sie wirklich ein anderes Gesicht als wir? Irgendwo gibt es noch Kapos, die Glück hatten, Prominente, für die sich wieder Verwendung fand, Denunzianten, die unerkannt blieben; gibt es noch all jene, die nie daran glauben wollten - oder nur von Zeit zu Zeit.
Und es gibt uns, die wir beim Anblick dieser Trümmer aufrichtig glauben, der Rassenwahn sei für immer darunter begraben, uns, die wir dieses Bild entschwinden sehen und tun, als schöpften wir neue Hoffnung, als glaubten wir wirklich, dass all das nur EINER Zeit und nur EINEM Land angehört, uns, die wir vorbeisehen an den Dingen neben uns und nicht hören, dass der Schrei nicht verstummt.
(Jean Cayrol [1911-2005]: Schlusskommentar in der Dokumentation "Nacht und Nebel", 1955, übersetzt von Paul Celan [1920-1970])
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