Zum Wahltheater am vergangenen Sonntag gibt es nicht allzu viel zu sagen: Der Zirkus geht unvermindert weiter. Die neoliberale Einheitspartei - zu der die Arschgesichter der AfD selbstverständlich genauso gehören wie SPD, Grüne, CDU und FDP - schwadroniert was das Zeug hält und etabliert konsequent ein absurdes Paralleluniversum, das mit der Realität soviel zu tun hat wie eine blubbernde Kotzlache mit Stückchen mit den Gedichten Joseph von Eichendorffs.
Ich musste am Sonntagabend gleich zwei Quasselrunden im Trash-TV (ARD und ZDF) zumindest zeitweise mitverfolgen, weil eine unmittelbare Flucht nicht möglich war, und was ich da aus den fauligen Mündern der VertreterInnen von CDU, SPD und Grünen serviert bekam, unterschied sich im Grad der Absurdität und maximalen Realitätsferne in nichts [!] von der verbalen Diarrhö der Frau von
Ich wähnte mich im Publikumsraum eines äußert absurden Theaters, als ich diese Schein-Wortgefechte verfolgte. An keiner einzigen Stelle wurde auch nur in einem Nebensatz auf die tatsächlichen Ursachen dieser sich anbahnenden Katastrophe hingewiesen - weder die vom "Westen" forcierten Kriege, noch der Kapitalismus und die daraus resultierende Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, noch die widerwärtige Rolle der neoliberalen Einheitspartei samt der offensichtlichen Korruption in dieser Jauchegrube des Unterganges, die den Aufstieg der Rechtsradikalen wieder einmal ermöglicht und beflügelt, wurde erwähnt. Das lächerliche Scheingefecht wurde, selbstverständlich munter unterstützt von der bigotten Schar der Qualitätsjournalisten, unbeirrt durchgezogen: die Orwellisierung unserer politischen und medialen Welt ist inzwischen offenbar voll umfänglich abgeschlossen und der Wiederholung der finsteren Geschichte steht nichts mehr im Wege.
Die einen (SPD, CDU, Grüne, FDP) zerschneiden dem Bürger zugunsten der Superreichen die Kehle; die anderen (AfD, NPD und Konsorten) behaupten, in Wahrheit habe der
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Die Wiederkehr der Gleichen
"Das neue Ministerium?! Die Physiognomien kommen mir alle so bekannt vor."
(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 14 vom 02.07.1928)
18 Kommentare:
Der moderne Faschismus kleidet sich im Gewand der Marktfreiheit. Die Finanzdiktatur ist längst da. Alles andere ist Theater um unsere Hirne zu vernebeln.
Kurze Zwischenfrage: Was benötigt man um den Staat Deutschland komplett zu determinieren? 4 Buchstaben.
A, N, S, U.
@ Eike Brünig: Vielleicht habe ich ja ein dickes Brett vor dem Kopf - aber könntest Du mich bitte aufklären, was Du mit "A, N, S, U" meinst?
Klar. NSU und NSA. Lassen sich beide aus 4 Buchstaben herstellen und sind Synonyme des kompletten Scheiterns des Staates.
Andreas Kemper hat auf seinem Blog mal das Grundsatzprogram der Afd zusammengefaßt. Ausgerechnet diejenigen haben dann diese Partei gewählt, die darin fertiggemacht werden sollen. Die haben das aber genau so wenig gelesen, wie damals das "Herrenmenschenvolk" Hitlers "Mein Krampf", obwohl dieser Schinken in jedem Haushalt stand.
Soviel Blödheit müßte zum Straftatbestand erhoben werden.
Charlie: Bevor Du jetzt fragst, wer A. K. ist, hier der Link:
http://andreaskemper.org/2016/03/12/entwurf-des-afd-grundsatzprogramms/
Hallo Altautonomer,
vielen Dank für den Link auf A.K.
Was eigentlich noch niemand wissen sollte.
"Dass „der Islam das brisanteste Thema des Programms überhaupt ist“ und für die „Außenkommunikation“ am besten geeignet sei. „Asyl und Euro sind verbraucht, bringen nichts Neues“, so Storch weiter. „Die Presse wird sich auf unsere Ablehnung des politischen Islams stürzen wie auf kein zweites Thema des Programms.“
https://correctiv.org/blog/2016/03/11/afd-hat-neues-knall-thema/
Das Storch macht keine Fehler. Der rutscht nichts raus. Alles kalkulierte Provokation wie auch das Abschiessen von Frauen und Kindern. Waehlerfang, da gibts gleich ein paar Prozente mehr.
Das gleiche Prinzip bei Trump. Nachdem er gesagt hatte er koenne irgendjemanden auf der Strasse erschiessen und wuerde keinen Waehler verlieren wurde er sogleich belohnt. Ebenso auch als er gerne einem Protestler auf die Fresse schlagen wuerde und seine Fans dazu aufhetzt genau dies zu tun.
Diese Leutchen gehen absolut offen auf Aggression und Gewalt.
Natuerlich kann man so etwas auf dieser Ebene nicht als Politik bezeichnen, aber die herkoemmliche Politik ist ja kaum weniger uebel, was staendig bewiessenermassen wie gerade eben uebertroffen wird.
Somit wird es auch auf den Strassen zunehmend gewalttaetiger.
Gluecklicherweise (sorry Charlie:) lebe ich in den Staaten und brauche mich u.A. nicht mehr bewaffnen. Wir duerfen seit neuestem die Waffe auch offen tragen und ich werd mir demnaechst meine Licence beantragen. ... https://www.youtube.com/watch?v=A732Cuuo2tI ... :-)
Gruss
Jake
@ Eike: Mein Brett war dicker, als befürchtet - ich habe an solche Dinge wie AfD, NPD, SPD und Union gedacht, war mir aber nicht sicher ... ;-) - Im Grunde kommt das aber ohnehin auf dasselbe hinaus.
@ Altauto: Auch von mir ein Dankeschön für den Link. Allerdings ist es ja ein alter Hut, dass nahezu niemand zur Kenntnis nimmt, was in den "Grundsatzprogrammen" irgendwelcher Parteien steht - im Zweifelsfall hält sich die Bagage ohnehin nicht daran. Die Beispiele aus den Blockparteien sind da inzwischen Legion - meines Wissens steht beispielsweise bis heute im entsprechenden Programm der SPD etwas vom "demokratischen Sozialismus" (ich bin zu faul, um das jetzt zu recherchieren - vor wenigen Jahren stand es jedenfalls ganz sicher noch dort).
Was auch immer also in diesen Programmen steht, ist Schall und Rauch, mithin Theaterdonner - und das gilt natürlich auch für das Geschwalle im Papier der AfD. Diese Figuren werden, falls sie in die Lage versetzt werden sollten, genau die Politik umsetzen, die sie zu jenem Zeitpunkt für opportun halten. Dass es sich dabei um eine kapitalfreundliche, zutiefst menschenfeindliche, asoziale, rassistische und geradezu faschistoide Politik handeln muss, ergibt sich ja von selbst - dazu bedarf es keines "Grundsatzprogrammes".
Ich fand die Lektüre dennoch interessant und aufschlussreich.
Liebe Grüße!
@ Jake: Das war Ironie, oder? ;-) Schusswaffen in den Händen irgendwelcher Privatpersonen sind ungefähr so sinnvoll wie eine Feuerwehr, die ihre Schläuche an Benzintanks anschließt, um den Brand zu bekämpfen ... das sollte sich doch sogar schon bis in einige Regionen der USA herumgesprochen haben, hoffe ich?
Eine kleine Grafik dazu, und ein Vergleich verschiedener Länder:
"Wie die Grafik belegt, besteht in den meisten Ländern ein Zusammenhang zwischen der Zahl der im Privatbesitz befindlichen Schusswaffen und der Zahl der Tötungsdelikte, bei denen Schusswaffen zum Einsatz kamen. So gibt es in Japan nur 710.000 Schusswaffen - pro Million Einwohner geschehen nur 0,09 Tötungen. Ganz anders das Bild in den USA: Hier gilt die Devise 'viel macht viel'. 270 Millionen Waffen sorgen für 29,8 Tötungsdelikte pro Million Einwohner."
Die Antwort kann nur Pazifismus lauten.
Liebe Grüße!
Moin Charlie,
"Die Antwort kann nur Pazifismus lauten"
Spock würde sagen: "Faszinierend"
Nach meiner Erfahrung sind Menschen gewalttätig, wenn ich deine kurze Zusammenfassung hier nehme: "Dass es sich dabei um eine kapitalfreundliche, zutiefst menschenfeindliche, asoziale, rassistische und geradezu faschistoide Politik handeln muss....." betrachte ich dies als Gewalt gegen die Bevölkerung oder auch Leistungserbringer. Da ich nicht Hr. M. Gandhi aus meinem Inneren heraus folgen kann und nicht bereit bin die andere Wange hinzu halten, bleibt mir was??
Bist du der Meinung das wir mit gewaltfreiem Widerstand, zivilem Ungehorsam und Hungerstreiks heutzutage weiterkommen können?? Ich denke nicht, die Gegenseite wird nur eine höhere Eskalationsstufe wählen.
Wir kommen aus diesem Dilemma Gewalt und Gegengewalt nicht heraus.
Denn dies würde eine wirkliche, mentale, ideologische Entwicklung der Menschen voraussetzten.
Bitte versteh mich nicht falsch, ich bin weder ein gewaltbereiter Psycho in Springerstiefel noch ein Jünger im gelben Gewand.
LG
@ Fluchtwagenfahrer: Ich hoffe, dass ich Dich nicht falsch verstehe. Gewalt kann aber nun niemals eine Lösung sein - sie war es nie und wird es nie sein. Sobald Gewalt im Spiel ist, geht der muntere, perverse Reigen von vorne los - und dabei ist es völlig gleichgültig, wie niederträchtig oder erhaben die jeweiligen Ziele auch sein mögen.
Ein Blick ins Geschichtsbuch reicht doch aus, um das zu erkennen.
Ich bin ja selber nicht frei von diesen Anwandlungen, die mir immer wieder nahelegen, den Arschlöchern, die die Welt zerstören, unentwegt in die Fresse zu hauen ... aber zielführend wäre das nicht. Für jedes ausgeschaltete Arschloch kämen unweigerlich zwei neue nach.
Ich möchte es fatalistisch formulieren: Entweder es geht gewaltfrei (sprich: mit eingeschaltetem Hirn) - oder es geht gar nicht. Als Optimist hoffe ich auf die erste Variante - als Realist hingegen winke ich nur noch ab und freue mich über mein fortgeschrittenes Alter.
Liebe Grüße!
Das war Ironie, oder? ;-)
Irgendwie schon ;-)
Als Pessimist bleibt mir nur die Realitaet und da winke ich nur noch ab und freue mich über mein fortgeschrittenes Alter. (moeglicherweise nicht fortgeschritten genug)
Mal zu Amerika: "Schusswaffen in den Händen irgendwelcher Privatpersonen sind ungefähr so sinnvoll wie eine Feuerwehr, die ihre Schläuche an Benzintanks anschließt, um den Brand zu bekämpfen ... das sollte sich doch sogar schon bis in einige Regionen der USA herumgesprochen haben, hoffe ich?"
Alles logisch, aber je mehr man, vor allem auf Zentralregierungsebene, auf notwendige Regulierungen des Waffen/Munitionsbesitz/gebrauch draengt, desto dramatischer steigt der Waffen/Munitions-Kauf und ebenso die landesstaatlichen Deregulierungen/Entschaerfungen in Bezug auf Waffen/Munitions-Besitz.
Laueft immer rueckwaerts, wie kuerzlich in Texas als auch gerade eben in Florida, wo gesetzlich das offene tragen von Waffen beschlossen wurde. (zuvor concealed Weapons Permit) .........
"Gewalt kann aber nun niemals eine Lösung sein - " Agree, aber sie ist, wie schon immer und gerade auch eben zunehmend, omnipresent.
"Ein Blick ins Geschichtsbuch reicht doch aus, um das zu erkennen."
Ich bin Pazifist, nahezu krankhaft unprovozierbar und habe im Laufe der Zeiten auch gerne mal die andere Wange hingehalten. Das war nicht immer so. Ich habe vor langer Zeit auf Gewalt mit Gewalt reagiert. Sanft, aber konsequent und hart. (Verletzungen fuehren nicht unbedingt zur Beendigung von Gewalt, Schmerzen do the Trick)
Wenn Gewalt, wie gegeben unnoetigerweise, letztendlich an meiner Tuer klopfen wuerde, wird mein Pazifismus eine Auszeit nehmen.
Sicherlich eine aufgebende Teilnahme an der ueblichen Gewaltspirale.
Well, just don't .. Make my Day .....
Peace
Jake
1. Wer Gewalt (ich nenne sie Gegengewalt oder Millitanz) ablehnt, akzeptiert das staatliche Gewaltmonopol.
2. Wenn in den Medien von Gewalt die Rede ist, wird stets so getan, als ob es sich hierbei um eine Ausnahmesituation handelt, sei es, dass sie von der Staatsgewalt ausgeht oder von Teilen der Bevölkerung. Es ist aber so, dass Gewalt ein Phänomen ist, das unser gesamtes Leben ständig begleitet.
Wobei gern differenziert wird zwischen legaler (guter) und gesetzwidriger (schlechter) Gewalt. Die gute Gewalt in Gestalt des staatlichen Gewaltmonopols lässt sich noch einmal unterteilen in moralisch gerechtfertigter Gewalt (Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung) und gesellschaftlich stark umstrittener Gewalt (Gewalt in Schlachthöfen, Tierversuche, Gewalt in der Sprache, gesetzlich erlaubte Lebensmittelpanschereien, Verweigerung medizinischer Leistungen).
Beispiel: "Gewalt ist aber nicht nur, das hat man jedenfalls noch 1968 gewußt, wenn ein Bourgeois mit grober Faust was auf die Fresse kriegt, sondern auch, wenn seine manikürte Hand mit einem goldenen Mont-Blanc-Füller die Entlassung von tausenden Proleten unterschreibt und mit diesem Federstrich das kleine Lebensglück nicht nur der Entlassenen, sondern auch ihrer Kinder zerstört." (Hermann Gremlitza)
Beispiel: Die Taufe von Neugeborenen ist Gewalt.
3. Wer Gewaltfreiheit für sich in Anspruch nimmt,kann sich aber schnell selber in der Gewaltfalle wiederfinden. (Ich ernähre mich z. B. gewaltfrei)Und wer ist nicht auf die eine oder andere Weise Nutznießer globaler, struktureller Gewalt?
4. Aufgrund seiner Definitionsmacht kann der Staat behaupten: "Gewaltfreier Widerstand ist Gewalt"!
Wäre mal ein eigenes Thema. Ich will deshalb jetzt keine Lawine lostreten.
@ Altauto: In der Tat, das ist ein anderes Thema, weshalb ich an dieser Stelle auf eine Replik verzichte. Du bist aber - wie immer - herzlich eingeladen, dazu einen Gastbeitrag zu verfassen - dort würde ich mich gerne zu Deinen Thesen und den verschiedenen Ausformungen der Gewalt und den Reaktionen darauf äußern.
Liebe Grüße!
Moin Charlie, moin Altauto, eine kurze, dann von mir erstmal abschließende Bemerkung:
#@altauto, kurze präzise Zusammenfassung, wobei zu 1. "akzeptiert das staatliche Gewaltmonopol" die Anmerkung erlaubt sei, ergänze: "unterwerfe" ich mich dem staatl. Gewaltmonopol.
Gibt es hier einen Sieger? Lass ich es zu solange der Staat sein Gewaltmonopol sparsam und gerecht ausübt?
Das Wort Gewalt allein für sich betrachtet ist schon nicht mit einer wohlklingenden Aura versehen.
Kurz und knapp für Charlie, es funzt nur wenn beide Parteien (Staat, Herrschende?) den Colt, den Knüppel was auch immer nicht in Betracht ziehen bzw. weg lassen.
Dem Vorschlag ein neues Thema aufzumachen unterstütze ich voll.
LG
Wie Du an andere Stelle schriebst, es fängt an. Hierzulande SPD, CDU und AFD vereint zusammen gegen die Linken:
http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Landtag-hebt-Immunitaet-von-Linken-Politikerin-Juliane-Nagel-auf
Das wird sicher auch anderweitig Schule machen.
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