Heiter rieselt ein Wasser,
Abendlich blutet das Feld,
Aber aufreckend das wildbewachsene Tierhaupt,
Den Menschen feind,
Zerschmettere ich, Ares,
Zerkrachend schwaches Kinn und Nase,
Kirchtürme abdrehend vor Wut,
Euere Erde.
Lasset ab, den Gott zu rufen, der nicht hört.
Nicht hintersinnet ihr dies:
Ein kleiner Unterteufel herrscht auf der Erde,
Ihm dienen Unvernunft und Tollwut.
Menschenhäute spannte ich an Stangen um die Städte.
Der ich der alten Burgen wanke Tore
Auf meine Dämonsschultern lud,
Ich schütte aus die dürre Kriegszeit,
Steck Europa in den Kriegssack,
Rot umblüht euer Blut
Meinen Schlächterarm,
Wie freut mich der Anblick!
Der Feind flammt auf
In regenbittrer Nacht,
Geschosse zerhacken euere Frauen,
Auf den Boden
Verstreut sind die Hoden
Euerer Söhne,
Wie die Körner von Gurken,
Unabwendbar eueren Kinderhänden,
Rührt euere Massen der Tod.
Blut gebt ihr für Kot,
Reichtum für Not,
Schon speien die Wölfe
Nach meinen Festen,
Euer Aas muss sie übermästen.
Bleibt noch ein Rest
Nach Ruhr und Pest?
Aufheult in mir die Lust,
Euch gänzlich zu beenden.
(Albert Ehrenstein [1886-1950], in: "Der Mensch schreit. Gedichte", Kurt Wolff 1916)
4 Kommentare:
Noch jemand, der Albert Ehrenstein kennt? Willkommen im kleinen, aber
feinen Club …
@ Promenadenmischung: Ich bitte Dich. :-)
Hey, super! Diese Beiträge kannte ich noch nicht!
Bin ja auch noch nicht so lange >Narrenschiffpassagier< :-)
Dann hoffe ich mal, dass es Dir gefällt und Du auch weiterhin "an Bord" bleibst. ;-)
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