Donnerstag, 15. Juni 2017

Kapitalismus und Menschenfeindlichkeit: Ein Beispiel aus der antisemitischen Hölle


Seit einigen Tagen liest man überall über die von Arte und dem WDR geschasste Dokumentation über heutigen Antisemitismus. Leider kennt kaum jemand den in Rede stehenden Film, so dass ich ihn hier einbette – auf dass sich einjede/r selbst ein Bild mache. Ich weiß nicht, wie lange der Film bei youtube noch abrufbar ist, daher sollte man ihn sich tunlichst schnell ansehen.



Die Wellen schlagen inzwischen schon recht hoch: Der Regisseur hat sich medial geäußert; und inzwischen hat die Propagandapresse sogar eine Jüdin gefunden, die sich dem Thema auf gewünschte Weise widmet und – aus meiner Sicht völlig realitäts- und themenfern – schwadroniert:

Dass die Dokumentation von Arte gecancelt wurde und die Ausstrahlung im WDR verhindert, liegt nicht daran, dass dort Antisemitismus gezeigt wird, an den niemand mehr glaubt, sondern weil sie schlecht gemacht und propagandistisch aufgebaut ist. Das ist schade, aber passiert.

Dieses Resümee halte ich für kompletten, unbelegbaren Bullshit, der dem Film, den man freilich auch kritisieren kann und darf, in keiner Weise gerecht wird. Ich weiß nicht, welche Beweggründe die Autorin zu diesem Statement bewogen haben; allerdings schmeckt das wieder einmal nach einer dünnen, geplanten Strategie, die nichts mit einem "freien" (ich vermeide sehr bewusst das Wort "wissenschaftlichen") Diskurs zu tun hat, dafür aber umso mehr mit einer geplanten Agenda. Und das ist gewiss keine alberne "Verschwörugstheorie", sondern lediglich meine ganz subjektive Wahrnehmung, nachdem ich mir den Film angesehen und danach noch einmal die einschlägigen Verdammungstexte, die ich hier ganz bewusst nicht erneut verlinke, dazu gelesen habe.

Ich wiederhole noch einmal in aller Deutlichkeit: Selbstverständlich kann man auch diesen Film nach Herzens- oder viel besser Hirneslust kritisieren. Allerdings findet eine solche inhaltliche Kritik medial nirgends statt – ich habe bislang jedenfalls noch keinen einzigen Kommentar, Verriss oder lobhudelnden Anpreisungstext zu dieser Doku gelesen, der ernstzunehmende Kritikpunkte enthält oder pauschale Vorwürfe sinnvoll entkräftet. Das ist umso bedauerlicher, da mir beim Ansehen gleich mehrere kritikwürdige Stellen, ebenso aber auch viele klar bedenkenswerte Positionen aufgefallen sind.

Es bleibt aber festzuhalten, dass Antisemitismus damals wie heute kein rein rechtsextremes Phänomen war und ist. Allein diese sehr alte, unter "normalen" Umständen eigentlich nicht weiter erwähnungswürdige Erkenntnis, für die der Film allerlei Indizien liefert, die nicht mit salbungsvollen Pauschalkommentaren zu widerlegen und daher endlich zur Kenntnis zu nehmen sind, ist das Ansehen schon wert.

Kapitalismus ist Menschenfeindlichkeit. Und mit Menschenfeindlichkeit kennt sich die (*hust*) "fortschrittliche" Welt des "Westens" seit Jahrhunderten vorzüglich aus. Eigentlich kann es nur gehirnbefreite Menschen wundern, dass auch heute in religiösen Kreisen, die irgendwelchen Fantastereien von einem "höheren Wesen" und einem "paradiesischen Jenseits" anhängen, derartige Schauderhaftigkeiten wieder aufblühen – ganz egal, ob dieses "höhere Wesen" nun "Gott", "Allah", "Markt" oder "Geld" heißt. Den Antisemiten indes, die sich nicht auf irgendeine obskure Religion berufen – und das ist wohl die überwiegende Mehrheit hierzulande –, darf man sowieso schlichte Dummheit und dumpfe Bösartigkeit unterstellen. Das bedeutet nicht, dass "religiös motivierter" Antisemitismus irgendwie "besser" sei, denn da sind Dummheit und Bösartigkeit mindestens ebenso ausgeprägt. Hier können sich kapitalistische Schergen aus der Politik, aus den Medien und aus dem Rest der Bevölkerung freundlich die braune Hand reichen.

Das Thema ist schon ekelig genug – was aber nun dank der zwangsgebührenfinanzierten Sender daraus erwachsen ist, kommt einem dicken Schwall Kotze mit saftigen Stücken gleich. Wie kann man als seriöser Filmemacher denn auch auf den völlig absonderlichen Gedanken kommen, im "freiheitlich-demokratischen Westen" könne es ein menschenfeindliches Problem, das zudem nicht nur Juden, sondern "Ausländer" generell sowie Arbeitslose, Kranke, Alte und Behinderte betrifft, geben? Das ist schlicht böse Ketzerei und gehört bestraft! Massiv bestraft! Im "goldenen Westen" – also im "Land der Guten" – ist so etwas ausgeschlossen, sagt die bunte Propaganda.

Der Film jedenfalls spricht für sich selbst – und genauso sollte man ihn auch behandeln. Ich hoffe, er bleibt lange verfügbar.

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Wiener G'müat


"Wir lassen unsere lieben Juden nicht nach Palästina – wir wollen sie in Wien totschlagen!"

(Zeichnung von Eduard Thöny [1866-1950], in "Simplicissimus", Heft 23 vom 07.09.1925)

31 Kommentare:

Siewurdengelesen hat gesagt…

Um da etwas inhaltliche Kritik anzubringen:

Meines Erachtens ist es gut, dass dieser Film nicht gesendet wurde und insofern ist es ebenfalls gut, dass er noch auf YT zu sehen ist.

Er wäre zumindest dem Anspruch von Arte nicht gerecht geworden.

Er ist sehr tendenziös, klischeehaft und einseitig aufgebaut ohne in vielerlei Hinsicht wirklich in die Tiefe zu gehen, sondern er setzt gar oft auf plumpen Whataboutism.

Störend ist beispielsweise ein Gleichsetzen von Juden als Religionsangehörige und Israel als Staat. Zweitens das Verwursten von vermeintlich "Linken" und Querfrontlern um Elsässer und seinen esoterischen Ansichten. Für die daraus gewonnene Erkenntnis, das Antisemitismus quer durch alle Schichten existiert, hätte ich den Film jetzt nicht gebraucht.

Im gleichen Atemzug wird gleich noch mit gegen NGOs und Hilfsorganisationen der Kirchen ausgeholt, ausgerechnet von einer anderen NGO aus Israel. Auch da wieder das Tendenziöse, welches unscheinbar von Politologen und dem Leiter der israelischen NGO untermauert wird, der selbst kein ganz so unbeschriebenes Blatt ist.
Stephan Grigat wird in seiner Kritik an "linkem" Antisemitismus ebenfalls sehr einseitig dargestellt, bezieht sich doch selbige nicht auf die gesamte Linke, sondern auch da auf bestimmte Teile dieser.

https://en.wikipedia.org/wiki/NGO_Monitor

https://en.wikipedia.org/wiki/Gerald_M._Steinberg

Zu gutem Journalismus gehört ebenfalls, dass bei Interviews die Fragen und Antworten gesendet werden und nicht dieses Überrumpeln am Rande eines Events, bei dem naturgemäss kein Niveau herauskommen kann und das nur dazu dient, wenigstens ansatzweise gewollte Antworten zu erhalten.

Unterschwellig hat man den ganzen Film entlang den Eindruck, Linke ein wenig als weltfremde Deppen auf dem Level des Anti-Imperialismus der 60/70er Jahre dastehen zu lassen und Palästinenser als kommunistisch unterwanderte Terroristen (In dasselbe Horn bläst man übrigens auch bei Kurden und der PKK).

Das wird weder dem Konflikt Palästina/Israel noch dem Antisemitismus innerhalb Europas kritisch gerecht, noch dazu weil Palästina so dolle innerhalb Europas liegt;-)

Einerseits Antisemitismus in Europa als solchen und seine Ursachen und Formen in der jetzigen Zeit und andererseits berechtigte Kritik an Israel nicht als Antisemitismus darzustellen und zu unterscheiden, diesem Anspruch wird der Film jedenfalls nicht gerecht!

Troptard hat gesagt…

Hallo Charlie,

ich habe mir den Film von vorne bis hinten auf youtube angesehen, als Burk's Blog
darauf hingewiesen hat, ohne ihn selbst zu kommentieren.

Ich bewundere Deinen Mut, Dich dazu so ausführlich zu äussern, im Gegensatz zu mir, der mit Hasskommentaren schlecht umgehen kann.

Für mich hat der Film selbstverständlich auch eine Tendenz und gerät deshalb als tendenziös in die Kritik. Nun ist dieser Film ausnahmsweise, und wirklich nur ausnahmsweise, mal israelfreundlich und hebt sich damit für mich wohltuend von den üblichen tendenziösen Medienerzeugnissen ab, und schon ist er für den aufgeklärten Bürger nicht mehr zumutbar.

Und die Nachdenkseiten, die penetrant der politischen Zensur hinterherlaufen, machen sich grosse Sorgen darüber, dass es ein paar Mainstream-Medien sind, die dazu aufrufen, diesen Film der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Einiges, was in dem Film benannt wurde, ist mir bereits seit einigen Jahren bekannt, ohne das dafür spektakuläre Bilder das noch bestätigen müssen. Z.B., dass seit mindestens vier Jahren die Zahl der Juden, die aus Frankreich emmigrieren wollen ständig zugenommen hat, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlen können. Auch Frankreich wird bald "judenfrei" sein!

Warum gibt es überhaupt Probleme, diesen Film einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen?
Hier meine eigene Deutung die da lautet:
Es ist die Verweigerung einer Gesellschaft, die es nicht schafft, sich seiner eigenen Beschränktheit ( die im bürgerlichen Bewusstsein bereits angelegt ist) zu stellen und emanzipatorisch zu überwinden.

Und dann ist da immer noch eine Linke, die sich für ganz, ganz wichtig nimmt in ihrem Kampf für das Selbstbestimmungsrecht der Völker, ihrem Antiimperialismus, sich stark macht für ihre Nation, für ihren Staat und ihr Volk und anscheinend keinen Unterschied mehr zwischen rinks und lechts bemerkt.

Jetzt noch einmal ganz banal und was auch durch beständiges Nachfragen sich in dem Film, malgré, trotz agressiver und unnachgiebiger Nachfrage einer Klärung ständig verweigert hat, wo verbleiben eigentlich die Unsummen von Hilfsgeldern, die da jedes Jahr nach Palestina geschickt werden.

Und weil das eigentlich nur Fragen sind, die kleinliche und penible Buchhalter stellen, auf die man auch sehr gut verzichten kann, wenn es um die grossen Fragen in der Politik geht. Dann wirkt doch so ein breites und souveränes Grinsen eines UN- Beauftragten wirklich erleichternd, weil er wird schon wissen, in welche Taschen diese Millionen für das palestinesiche Volk fliessen.

Charlie, merkste was? Wir sind wie immer wieder nur zu blöd, um an die Fleischtöpfe der Gesellschaft heranzukommen.

Alle wissen wie das geht: Sowohl die Linken wie die Rechten. Wir sind wirklich die Verlierer in dieser Unendlichkeit des Wahnsinns.




Troptard hat gesagt…

Hallo Arbo,

selbstvertändlich ist das auch durchgängig und ebenso auch selbstverständlich, dass so ein Film in einer Gesellschaft abgelehnt, als tendenziös, den Ansprüchen einer bürgerlichen, dem Bedürfnis nach wissenschaftlicher Aufklärung nicht gerecht werden kann.
Deshalb liest man von Adorno und Horkheimer auch so wenig, weil die Linke ihre fundamentale Niederlage in der deutschen Volksgemeinschaft und ihre Integration darin vollständig ausblendet und auch nicht zum Thema machen will.

Ebenfalls interessant, aber nicht unbedingt zum Thema passend wäre, wie sich bürgerliche Wissenschaft ihren Untersuchungsgegenstand eigentlich aneignet.und wie sie ihn allgemein vermittelt.

Arbo hat gesagt…

Hallo Troptard,

ich steh' etwas auf dem Schlauch, was Du damit meinst, wenn Du schreibst:

"Ebenfalls interessant, aber nicht unbedingt zum Thema passend wäre, wie sich bürgerliche Wissenschaft ihren Untersuchungsgegenstand eigentlich aneignet.und wie sie ihn allgemein vermittelt."

Ich frage das deshalb, weil ich auch in der Wissenschaft Aneignungsprozesse beobachte, die aber eher vom "elitären" Zirkel ausgehen bzw. von denen, die meinen, irgendwie mit einem (elitären) Chauvinismus auf andere herabblicken zu können. Aber gut, das wird hier wohl wirklich vom Thema abdriften.

Generell zum Thema: Offen gestanden treiben mich gerade andere Dinge um. Daher beobachte ich das eher aus dem Blickwinkel heraus und stelle fest, dass Du aktuell ständig auf diese Debatte triffst. Insofern bin ich verwundert, dass es diese Debatte in diesem Ausmaß überhaupt gibt.

altautonomer hat gesagt…

Weder fefe noch Berger bemühen sic um Fakten sondern polemisieren nur, wie es verkappten linken Antisemiten in den Kram passt. Umso erstaunter bin ich, dass fefe sich über die Sprachcodes der Antisemiten mokiert, wie sie die Professorin in dem Video erwähnt. Das ist aber die Botschaft, die verstanden wird.

Auffällig ist, dass keine Krisenregion dieser Welt dermassen -vergleichbar- im Focus der Kritik deutscher Linker steht, wie der Israel-/Palästina-Konflikt.

»Wenn der Bürger schon zugibt, dass der Antisemit im Unrecht ist, so will er wenigstens, dass auch das Opfer schuldig sei.« (Adorno) Wohl auch deshalb stimmen 40,5 Prozent der Deutschen der Aussage zu, dass Israel »die Palästinenser im Prinzip so behandelt, wie die Nationalsozialisten die Juden«. Wer den Umstand, dass 20 Prozent der israelischen Bevölkerung Palästinenser sind, die in Israel arbeiten, studieren, zur Armee gehen, Richter sind, heiraten, Auto fahren, wohnen, baden, feiern, zur Schule gehen, Rente beziehen und sich ebenso vor Selbstmordattentätern fürchten wie Juden, gleichsetzt mit der systematischen Vernichtung aller Juden auf der Welt, ist von einer unheimlichen Mixtur aus Blödheit, Verbitterung, Vorurteil und Hass gezeichnet."

Hier ein paar der angeblich unterschlagenen Fakten:
"Der Antisemitismusbericht 2013 der European Union Agency for Fundamental Rights (Agentur der Europäischen Union für Grundrechte), kurz: FRA, hat 6 000 Jüdinnen und Juden in den acht europäischen Ländern Belgien, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Schweden, Großbritannien und Lettland, in denen die meisten Juden wohnen, befragt. 76 Prozent antworteten, dass der Antisemitismus in den vergangenen fünf Jahren stark angestiegen ist, 33 Prozent leben ständig mit der Angst, einer antisemitischen Attacke zum Opfer zu fallen, die Hälfte erwartet, innerhalb eines Jahres Opfer einer Hassattacke zu werden, 29 Prozent überlegen zu emigrieren. 80 Prozent der ungarischen Juden gaben an, dass sie von rechten Gruppen bedroht werden, während in Frankreich 73 Prozent und in Belgien 60 Prozent angaben, hauptsächlich von muslimischen Gruppen bedroht zu werden. "

http://www.rainertrampert.de/artikel/die-herren-der-zinsen
(Gruss an Charlie und Troptard.)

altautonomer hat gesagt…

Hier noch ein Beispiel für die sprachliche Verständigung unter Antisemiten in Deutschland:

Handelsblatt 18.04.2017
Zehn Jahre nach seinem Abgang bei Siemens hat es Klaus Kleinfeld bei seiner nächsten Chefaufgabe erwischt – er trat von der Kommandobrücke des US-Aluminiumkonzerns Arconic ab. Der Deutsche ist in der amerikanischen Wirtschaftswelt sehr anerkannt, nicht aber bei Paul Singer. Dieser schneidige Jurist gehört als oberster Fuhrwerker des Hedgefonds Elliott zu jener Spezies kapitalistischer Freibeuter, die gezielt mit viel Kapital und Chuzpe vermeintliche Schwächen im System in persönliche Spekulationsgewinne ummünzen. Bei Arconic hält er 13 Prozent. Gegen diesen »Aktivisten« gab schon Argentinien klein bei, was wollte da Klaus Kleinfeld ausrichten? Ein Habsüchtiger lässt sich durch keinen Gewinn sättigen (Seneca).

Der »Völkische Beobachter« hätte es nicht besser sagen können: Habsucht, nimmersatt, Spekulant, Freibeuter, Chuzpe. Des Zusatzes, dass Singer einer jüdischen Familie entstammt, bedurfte es nicht. Die Leser des Blattes für Arischwischer verstanden auch so.

Fluchtwagenfahrer hat gesagt…

Moin Männers,
nun ja, habe den Film nicht gesehen, weil..... es geht mir am Arsch vorbei.
Ein religiöses Arschloch ist und bleibt immer noch ei A--loch, welchen Mantel, welche Begründung er für sein Handeln sieht, ist mir Wurst.
M.M. ist, das wenn jemand für sich entscheidet sich der Religion hinzugeben dann soll er das tun. Für sich in seinem Kämmerlein, in der Mosche, Kirche oder what ever.
Aber so richtig Hals bekomme ich im M. in der ARD Themenwoche: "Woran glaubst du?"
Holymoly, und datt allet von min Jeld

p.s. zum Einschwingen in das WE
M.M.W. "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz"
danach Jonny W.

Arbo hat gesagt…

@altautonomer:

Du schreibst:

"Der »Völkische Beobachter« hätte es nicht besser sagen können: Habsucht, nimmersatt, Spekulant, Freibeuter, Chuzpe. Des Zusatzes, dass Singer einer jüdischen Familie entstammt, bedurfte es nicht. Die Leser des Blattes für Arischwischer verstanden auch so."

Wenn jemand für die Problematik sensibilisiert ist, wird er oder sie wohl auf entsprechende Attribute/Zuschreibung verzichten. Aber mal als Gegenprobe: Wenn Singer nicht jüdischer Herkunft wäre, würde das dann Deiner Meinung nach auch 'antijüdisch' sein? Oder kommt die Bedeutung nur zu Stande, weil der Addressat eine jüdische Herkunft hat?

In Spekulation, Chuzpe, Freibeutertum kann ich nämlich zunächst nichts antijüdisches entdecken. Erst mit der Ahnung des religiösen Kontexts steht für mich dann Habsucht und das Seneca-Zitat in diesem Dunstkreis.

Ich frage das auch deshalb, weil die Kritik an Kapitalisten wie Singer dann wohl implizit immer im antijüdischen Dunstkreis stünde. Oder wie sollten solche Leute kritisiert werden? Weniger auf die 'Person' bezogen? (Also auf Attribute wie Ausbeutung, Spekulation usw. verzichtend?)

Arbo

Troptard hat gesagt…

@ altautonomer,

ich habe diesen Text übrigens auch gelesen und stell Dir vor: "bei mir hat es dann bumm gemacht; muss doch ein Jude sein dieser Singer." Da hat sich der Schalter im Kopf auch bei mir gleich umgelegt!

@arbo,
irgendwie will das wohl in linke Köpfe nicht hinein: Der Antizionismus oder der Jude benötigen inzwischen nicht mehr der leibhaftigen Auferstehung in der Person des Juden.
In den hochentwickelten kapitalistischen Gesellschaften reichen dafür gewisse Chiffre aus, um die Krisen im Kapitalismus zu personalisieren und zu deligieren. um seine abstrakte und destruktive Eigendynamik zu verschleiern. Da gibt es dann eine Abspaltung, in den guten Kapitalismus und wo der gute Kapitalist gegen den raffgierigen in Stellung gebracht wird.

Jeder BWL-Wälzer, zumindest zu meiner Studienzeit, begann immer damit, dass es Ziel eines Unternehmens sein muss, einen grösstmöglichen Profit zu erzielen. Warum wohl?

In der sog. Makroökonomik, der VWL war dann von der "Raffgier" des Kapitals nicht mehr viel zu lesen, sondern nur noch von Bedürfnisbefriedigung und einem optimalen Einsatz begrenzter Mittel und vom Geld, als Medium, das die unbegrenzten Bedürfnisse und die begrenzten Mittel in eine natürliche, quasi naturgesetzliche Harmonie überführen.

Damit das jetzt nicht zu lang wird mit meiner persönlichen Sicht auf den Antizionismus, so ist es wiederum notwendig zu unterscheiden, in welchen Gesellschaften er sich manifestiert und einem Bedürfnis folgt, sich gewaltätig, menschenfeindlich zu entladen.

Ich muss gestehen, dass ich immer wieder entsetzt darüber bin, wie gesellschaftlicher und auch linker Frust sich abreagieren muss. Umsomehr, wenn ich in meiner Naivität davon ausgehe, dass es doch einen gemeinsamen unumstösslichen Nenner unter Linken geben muss, den der olle Rauschebart mal als emanzipatorische Befreiung des Individiums ausgerufen hat, nicht mehr als erniedrigtes, verlassenes und verachtetes Wesen existieren zu müssen.

Oder in der kritischen Theorie von Adorno und Horkheimer als Zukunftsperspektive: "Die Einheit der Vielen ohne Zwang."



Arbo hat gesagt…

@Troptard:

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so recht, was Du meinst.

Ich bin selbst Ökonom, kenne die Lehrbücher, Lehre und Forschung ziemlich gut. Fachlich bewege ich mich sehr weit von der Standard-Lehre weg.

Was ich nun aktuell beobachte, das ist eine große Verunsicherung in Dikussionen über Alternativen jenseitens einer Marktwirtschaft. Mir ist klar, dass hinter manch Argument ein antijüdisches Muster stecken kann; gleichzeitig gibt es Idioten, die Dir aus jedem Nachdenken über Alternativen zur Marktwirtschaft ein antijüdisches Argument konstruiieren. (Fällt mir zB auf, wenn es um Diskussionen über die globale Finanzwirtschaft und Geldsysteme geht.)

Arbo hat gesagt…

Zurück zum Thema:
"Das Erste sendet am kommenden Mittwoch, 21. Juni 2017, um 22:15 Uhr die für Arte produzierte TV-Dokumentation „Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa" und widmet dem Thema im Anschluss eine eigene Diskussionssendung. Dabei werden auch die vom WDR beanstandeten handwerklichen Mängel der Dokumentation berücksichtigt."
http://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/unternehmen/pressemitteilung-doku-100.html

Kann mensch jetzt als "zu spät" empfinden. So schlecht fänd' ich das erstmal nicht, wenn, ja wenn die "eigene Diskussionssendung" nicht gerade Maischberger wäre. Naja, mal sehen, wer eingeladen wird und kommt. Das wäre zumindest mal eine Möglichkeit, die Positionen zusammen präsentiert zu bekommen, ggf. mit der einen oder anderen Konfrontation (z.B. bzgl. der Behauptungen des Mitautors Schroeder vs. der formalen Kritik ARTE/WDR).

Charlie hat gesagt…

Teil 1

Ohne im Einzelnen auf bestimmte Meinungsäußerungen eingehen zu wollen, möchte ich hier doch noch einmal daran erinnern, dass es in rechtsextremen Kreisen sehr wohl selbstverständlich ist, mit sprachlichen und visuellen "Chiffren" zu arbeiten, um der ansonsten in Deutschland zu recht möglichen Strafverfolgung zu entgehen. Es dürfte kein Geheimnis mehr sein, dass Tätowierungen oder sonstige Schriftzüge aus rechten Kreisen, welche die Zahlen "18" oder "88" enthalten, für "Adolf Hitler" bzw. "Heil Hitler" stehen; oder dass solche Spacken gerne T-Shirts der Marke "Lonsdale" tragen, weil bei einem entsprechend darüber liegenden Jäckchen klar und in Großbuchstaben nur noch die Buchstaben "NSDA" zu sehen sind. Der Schriftzug ist nicht versehentlich genau so abgemessen.

Ähnliches gibt es natürlich auch auf einer etwas "intellektuelleren" Ebene, und das ist vielfach wissenschaftlich beleuchtet und dokumentiert: Es ist nicht nur die "Behauptung irgendeiner Professorin", wie beispielsweise der in dieser Hinsicht wohl völlig ahnungslose fefe meint, dass die sprachliche Codierung der Nazis ganz bewusst und gezielt stattfindet - Worte wie "Jude", "jüdisch" oder "Judentum" kommen da nicht mehr vor und werden konsequent durch Synonyme ersetzt, die trotzdem klar erkennbar auf ein antisemitisches, menschenfeindliches Gedankengut schließen lassen.

Ein sehr anschauliches Beispiel dafür ist der vor einigen Jahren durchs Netz geisternde Film über den "Goldschmied Fabian", in dem vordergründig das Geld- und Zinssystem kritisiert wird, am Schluss aber ganz offensichtlich die wahren Absichten offenbart werden, wenn besagter "Fabian" als abgrundtief böser, raffgieriger, hakennäsiger (sic!), hässlicher Gnom dargestellt wird, der über Leichen geht, um seine Goldschätze zu mehren und letzten Endes exakt so aussieht wie die allzu bekannten Juden-"Karikaturen" aus dem "Völkischen Beobachter". Ich verlinke den Schmutz hier nicht - wer sich das ansehen möchte, wird nach einer kurzen Suche aber (leider) noch immer schnell fündig.

Auch das typische Blabla von der infantilen Unterscheidung zwischen Antisemitismus und "berechtigter Israel-Kritik" ist im günstigsten Fall nur schnöde Dummheit, in interessierten, braunen Kreisen aber ganz bewusst eingesetzte Propaganda. Wieso sollte man die Kritik an der Politik irgendeiner Regierung mit einem so bescheuerten Begriff belegen? Niemand kommt auf den abstrusen Gedanken, beispielsweise die Kritik an den politischen Machenschaften von Merkel oder Macron als "Deutschland-Kritik" oder "Frankreich-Kritik" zu bezeichnen. Wieso scheint das niemandem aufzufallen?

(weiter siehe unten)

Charlie hat gesagt…

Teil 2

Ein weiteres Beispiel ist die typisch rechtsradikale Unterscheidung zwischen einem angeblich "guten" (weil "schaffenden) und einem "bösen" (weil "raffenden") Kapitalismus. Diese offenkundige Lüge haben die Nazis vor 80 Jahren zur Perfektion getrieben, um ihren faschistischen, widerwärtigen Plan in die Tat umsetzen zu können. In der Doku kommt gleich am Anfang ein junger Mensch zu Wort, der dieselbe hanebüchene These vertritt und sich dennoch für einen "Linken" zu halten scheint. Ich weiß nicht, ob er einfach nur dumm oder doch ein strammer Antisemit und Nazi ist. Das ist mir auch egal - solche Leute kann ich intellektuell nicht ernst nehmen. Da muss man in der Tat - im Rahmen einer solchen begrenzten Doku - auch nicht weiter nachfragen, da man ansonsten einen 100stündigen 20-Teiler drehen müsste.

Es bleiben genug Kritikpunkte übrig, mit denen man sich bezüglich dieses Filmes beschäftigen könnte - aber die kleine Auswahl an Kommentaren und Verweisen hier zeigt mir schon, dass das Hauptproblem, wie so oft, ganz woanders zu suchen ist. Aus einer Rezension des oben verlinkten Buches "Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert" von Monika Schwarz-Friesel und Jehuda Reinharz aus dem Jahr 2013:

Wie Schwarz-Friesel und Reinharz die Sprache sezieren und interpretieren, das zeichnet ihre Untersuchung aus. Welche Form von Kritik an Israel ist legitim, welche judenfeindlich? Wie haben sich die jahrhundertealten Denkkonzepte über Juden sprachlich an die veränderte Realität angepasst? Die Autoren zeigen es an vielen Beispielen. So sei aus dem uralten Klischee des "Wucherers" der sogenannte "nachtragende Holocaustausbeuter" geworden. Das Stereotyp vom "Juden als Fremden" sei heute in der Gleichsetzung von Juden und Israelis wiederzufinden und diene der Ausgrenzung des angeblich "nicht-deutschen Juden". / Das Buch liefert der Wissenschaft und dem öffentlichen Diskurs wichtige Kategorien, um antisemitische Äußerungen klarer zu identifizieren.

Es ist mehr als bezeichnend, dass selbst in dieser Rezension des Deutschlandfunkes der Begriff "Kritik an Israel" auftaucht, während in diesen kuhjournalistischen Kreisen ansonsten selbstverständlich von einer "Kritik der jeweiligen Politik" die Rede ist, wenn es um beliebige andere Staaten geht.

Liebe Grüße!

altautonomer hat gesagt…

arbo: Deine Fragen wären demnach wohl umfänglich beantwortet. Dank an Charlie.

Zum Vorwurf der finanziellen Ausnutzung des Holocaust durch die Juden heute hat Norman Finkelstein ein übles Buch geschrieben: "Die Holocaust-Industrie".

Zu den Codizies im Umgang mit dem Begriff Finanzjudentum gehören auch Heuschreckenkarrikaturen:

DIE LINKE: http://kreistag.die-linke-heilbronn.de/slk-klinik-verkauf-in-moeckmuehl-achtung-heuschreckenalarm-und-trueffelschweine-im-jagsttal/

IG Metall: http://concept-veritas.com/nj/05de/globalismus/heuschrecken.htm

SPIEGEL: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-49929803.html


Es gibt eine Geschichte auch in Bezug auf Sinnbilder, die wir immer mitdenken müssen. Die Heuschreckenmetapher ist in Deutschland spätestens seit Veit Harlans "Jud Süß" eindeutig antisemitisch besetzt: "Wie die Heuschrecken fallen sie über uns her!" Dass die Juden Träger der „Geldgier“ seien, gehört zu den bis heute am hartnäckigsten verbreiteten antisemitischen Stereotypen. Demnach gehört schon ein großes Maß an Ignoranz oder Unwissenheit dazu, um dies nicht zu erkennen. Es sei denn, man ist Berufsverharmloser.

altautonomer hat gesagt…

Für lingusitisch Interessierte.

https://www.youtube.com/watch?v=zEBZtfzJGak

Sehr guter Vortrag von Frau Schwarz-Friesel - finde ich.

Arbo hat gesagt…

@Charlie:

Vielen Dank für den Buchtipp. Hat mein Interesse geweckt, zumal das als Grundproblem ja auch andere Bereiche menschenfeindlicher Einstellungen betreffen wird.

Eine Sache verwundert mich allerdings doch, vielleicht kannst Du da ja aushelfen.

Und zwar habe ich "Sprache" immer auch als Kulturgut verstanden, dass sich verändern kann. Wie schätzt Du das ein: Können antijüdische Attribuierungen auch wieder durch andere Zuschreibungen bzw. Inhalte verdrängt werden? Oder sind bestimmte Metaphern, Bilder usw. ein für alle Mal "antijüdisch" aufgeladen?

Ich frage das deshalb, weil ich bisweilen den Eindruck habe, dass sich da etwas unbewusst 'reproduzieren' kann. Wenn Leute wie Müntefering von den Heuschrecken sprechen (siehe altautonomer), dann sollte der schon über den antijüdischen Kontext Bescheid wissen; aber die jüngeren Leute, die das nachplappern, die werden diesen antijüdischen Kontext so ggf. gar nicht wahrnehmen und müssen den auch nicht vertreten. Kann's also sein, dass die das dann in einem ganz anderen Verständnis verwenden? Wie sollte ich, als Lehrender, dann damit umgehen? Wenn ich denen erkläre, dass das mal antijüdisch gemeint war, werden die sicher sagen "Ja aber der Münte, der ist doch ein bekannter Politiker, der kann doch kein Nazi sein..."

Für mich ist das offen gestanden ein ziemlich schwieriges Feld. Dabei ist das, was als 'antijüdisch' bezeichnet wird, noch die Extrem-Variante. Wenn Du subtileren Menschenfeindlichkeiten auf der Spur bist, stößt Du noch auf viel breiter akzeptierte Metaphern, Sprachbilder, Konzepte...


@altautonomer:

Danke für den Link. Ich schau's mir an.

Ja und nein. Was Du und Charlie schreiben, das ist mir wohlbekannt. Übersehen wird, dass auch solche berechtigte Sprachkritik missbraucht werden kann. Denn ändern tut's an dem von mir geschilderten Problem nämlich rein gar nichts. Im dümmsten Falle stehe ich nämlich vor einer Situation, in dem Studierende zu Recht einfordern, einmal über das internationale Finanzsystem zu diskutieren - welche Mechanismen, welche Formen usw. -, dann aber irgendwelche Nasen die Debatte mit entsprechenden Vorwürfen/Bedenken ("internationales Finanzsystem, das ist doch antisemitisch.") torpedieren.

Aus eigener Erfahrung: Ich habe das mal - wie oben erwähnt - bzgl. islamisches Wirtschaften erlebt. Nur, weil es dort ein Zinsverbot gibt, meinte einer, dass wäre 'antisemitisch'. Den habe ich dann gefragt, wie er denn Aristoteles einschätzen würde, da gab's nämlich die Unterscheidung zwischen produktiven und unproduktiven Wirtschaften auch schon (Ökonomie und Chrematistik). Geld aus Geld - also Zinsen - zu 'erwirtschaften' war dort nicht sonderlich angesehen. War der alte Grieche also paläo-antisemitisch?

Du hast halt bestimmte Themen, die ziehen bestimmte Leute an. Finanzsystem, Geld usw. ist ein typisches Beispiel.

Ich will damit nicht die berechtigte Sprachkritik beiseite wischen. Ich will nur klar machen, dass es da auch ziemlich fragwürdige Auswüchse gibt; dass ein Spannungsfeld existiert, das der Differenzierung bedarf, wo eben nicht alles einfach zugeordnet werden kann. Das möchte ich eher als eine Zustandsbeschreibung begriffen wissen.

LG
Arbo

Charlie hat gesagt…

@ Arbo: Das geht jetzt weit über das hier behandelndelte Thema hinaus, deswegen nur in aller Kürze eine kleine Einschätzung meinerseits dazu.

Es käme keinem "Lehrenden" in den Sinn, zynisch-menschenfeindliche Slogans wie "Jedem das Seine" oder "Arbeit macht frei" heute ohne den Verweis auf die nationalsozialistische Mörderbande diskutieren zu lassen. Weshalb das bezüglich eines Begriffs wie dem "internationalen Finanzsystem" anders bzw. im Rahmen dieses Systems problematisch ist, lässt sich ebenfalls leicht erklären: Abgesehen von einigen Philosophen wie Adorno oder Literaten wie Tucholsky wird bis heute die logisch kaum bestreitbare Gleichsetzung "Kapitalismus = Faschismus" schlicht und ergreifend ignoriert. Nur so ist überhaupt erklärbar, dass derselbe Schmonzes, den die Nazis vor 80 Jahren verbrochen haben, heute in CDU- und selbst in SPD-Kreisen wiederholt werden kann, ohne dass flächendeckend - auch medial - mit dem Finger auf die Idioten gezeigt wird, um sie als "ewig Gestrige" zu identifizieren.

Das Gegenteil ist publizistische und mediale Wirklichkeit: Nach wie vor wird den Menschen der Kapitalismus als "freiheitliche, rechtsstaatliche Demokratie" verkauft, die er per definitionem gar nicht sein kann und klar erkennbar auch nicht ist. Im Rahmen einer solchen irrsinnigen Lügenkonstruktion kann es überhaupt nicht dazu kommen, dass Menschen, die dem Narrativ folgen, zu sinnvollen Schlussfolgerungen gelangen. Entweder wird das kapitalistische Lügenbrimborium durchschaut - oder es kommt zu absurden Meinungen wie dem erwähnten Weltbild, es gebe allen Ernstes einen "guten Kapitalismus", der tatsächlich im Sinne der Mehrheit der Menschheit funktioniert, während es gleichzeitig eine "böse", einzig raffende Variante gebe, die es zu bekämpfen gilt. Ein solcher Irrsinn wäre ohne die allgegenwärtige kapitalistische Propaganda gar nicht auf "breiter Front" vorstellbar.

Vor diesem Hintergrund muss man heute Aussagen beurteilen, die das "internationale Finanzsystem" kritisch hinterfragen, ohne die Systemfrage zu stellen. Denn in solchen Gedanken wird nicht der Kapitalismus in Frage gestellt, sondern es werden "Schuldige" gesucht, die ein "eigentlich tolles System" pervertiert und zu ihrem Vorteil ausgenutzt haben. Wie lächerlich diese Vorstellung ist, kann und will ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen.

Wenn es einen wirklich dringenden Bedarf in Sachen Differenzierung gibt, dann betrifft der nachhaltig den Begriff des Kapitalismus, und nicht die damit verbundenen Nebenschauplätze. Es macht wenig Sinn, über die blutende Wunde zu diskutieren, wenn man die Ursache einfach ignoriert.

Ich weiß, dass dies angesichts der heute vorherrschenden, allgegenwärtigen und nirgends (jedenfalls abseits der sterbenden bzw. gezielt ermordeten Geisteswissenschaften) "offiziell" in Frage gestellten Propaganda eine Jahrhundertaufgabe ist, die wir kleine Leuchten innerhalb unserer Lebenszeit gewiss nicht schultern können. Deshalb ist es aus meiner Sicht so wichtig, auch im "Kleinen" - wie beispielsweise beim genannten Thema der typisch antisemitischen Ablenkungsmanöver, die andere, mehrheitlich Unbeteiligte für die katastrophalen Ergebnisse des kapitalistischen System verantwortlich zu machen versuchen - stets den Überblick zu behalten.

"Auswüchse" gibt es hier nur systemimmanent. Wenn man drei Schritte zurücktritt und sich den ganzen stinkenden Sumpf von dort aus ansieht, wird das Bild sofort sehr klar.

Liebe Grüße!

altautonomer hat gesagt…

arbo: Tja, Sprachkritik ist eine heikle Sache. Was hab ich mir schon die Finger glühend getippt bei der Diskussion um den Gebrauch des N....Wortes für schwarze Menschen. Wer N...er sagt, sei doch nicht gleich ein Rassist. Rassismus - nö - das ist doch was ganz anderes/Schlimmeres. Es käme immer auf den Kontext an, sagen auch Linke.

Bei "Kritik und Kunst" schrub ich: "Es ist in meinen Augen Teil der deutschen Dominanzkultur, sich gegenüber den Betroffenen die Definitionsmacht über eine rassistisch konnotierte Semantik anzueigenen. Die Herrenmenschen bestimmen, wann und wodurch sich Schwarze diskriminiert bzw. nicht dirkriminiert zu fühlen haben. Ein einfacher Verzicht auf den Gebrauch des N-Wortes scheint nur unter ganz großen persönlichen Qualen und Verlusten und unter „arischem“ Identitätsverlust möglich zu sein. Zu meinem Vokabular gehört es schon lange nicht mehr. Für mich daher nur noch ein diskursiver linker Trotzreflex."

Das alles mit „gewachsener Sprache“ zu begründen, ist reaktionär und die Verweigerung der Erkenntnis, dass sich in einer lebendigen Sprache, Begriffe und ihre Bedeutung verändern und insbesondere sus Respekt gegenüber den Menschen, die nicht so genannt werden wollen.

Dass sich daherinter aber immer ein Stereotyp verbirgt, wird gerne übersehen. Wenn Studierende Heuschrecken nur als Insekten kennen, aber nicht die historisch besetzte, antisemtische Semantik, sollte man sie aufklären, denn die wissen ja auch, dass Pissnelke keine Blume ist. Von Tieranalogien überhaupt besser die Finger weg lassen.

Arbo hat gesagt…

@ Charlie:

Ok, sorry, das ich mich hier abdriftend gäußert habe. Nur kurz drei Sachen:

a) "Kapitalismus = Faschismus" taucht auch bei mir nicht auf, weil die Begriffe für mich anders besetzt sind. Aber ich weiß, was Du meinst, sehe es ähnlich, verwende aber eher den Begriff "Menschenfeindlichkeit".

b) "Kapitalismus" taucht zB in den Wirtschaftswissenschaften gar nicht auf. Das hat Gründe, was hier aber zu weit führen würde. Wenn Du also monierst, dass "Kapitalismus = Faschismus" kein Thema wäre, dann liegt das wohl auch daran, dass der Begriff "Kapitalismus" nicht verwendet wird. Nichtsdestotrotz gibt es Studien, die sich mit "ökonomischem Denken" und Rassismus, Euthanasie und Menschenfeindlichkeit beschäftigen. Von denen ist aber wenig bekannt, die werden wenig genannt, was einerseits an der Disziplinarität liegt (Soziologie, Politikwissenschaft usw.) und andererseits an der Situation der Ökonomik, sprich: Du findest sowas eher am Rand (ua bei den amerikanischen Radicals).

c) Die Suche nach "Schuldigen", zumindest nach Ursachen und Wirkmechanismusen, ist mE legitim. Wenn Du "Kapitalismus" überwinden willst, musst Du ja wissen, wie und wo sich Wirkkreise befinden. Aktuell gibt es Studien/Forschung zu ökonomischen Lehrbüchern, zum Teil auch über Netzwerke von Ökonomen, wie die in die Politik hineinwirken. Das ist wichtig zu wissen. Ähnlich auch der Versuch, zu identifizieren, wer die "global player" sind. Mit denen hast Du es nämlich dann zu tun, wenn Du irgendwie was unternehmen willst.

Ansonsten Zustimmung. Wie gesagt, ich kenn solche Aussagen, wie Du es schilderst, nicht. Sondern eher von der die undiffernzierte Pauschalisierung der anderen Seite (siehe Beispiel oben).

@Altautonomer:

Jo, schon klar. Da gibt's keinen Dissens. Mein Problem habe ich oben geschildert, da ging's nicht um Insektenvergleiche. By the way: Mir ist gerade via ZEIT ein Beitrag über den Weg gelaufen, der das Thema mE auch streift: http://www.zeit.de/kultur/2017-06/beissreflexe-judith-butler-queer-sexualitaet-gender?page=2#comments

LG
Arbo

Arbo hat gesagt…

Nachtrag @altautonomer:

"Mein Problem habe ich oben geschildert, da ging's nicht um Insektenvergleiche." Damit meinte ich eher mein praktisches Problem (Zinskritik usw.).

MT hat gesagt…

Erstmal kurz zusammengefasst: ich fand die Doku gelungen. Ich habe sie mir kurz bevor sie Charlie bei sich reingestellt hat auf Youtube angeschaut und war froh, dass sie jemand da veröffentlicht hatte. Dann habe ich mir hier die Diskussion durchgelesen. Und ich würde dazu auch gerne was sagen.
Ich denke Antisemitismus in Europa ist so ein altes und fortdauerndes Thema, dass man dazu auch 1000 Dokus drehen könnte und das Thema immer noch nicht ausgeschöpft wäre. Ich habe das Gefühl, dass nach dem 2. WK das Thema (vor allem in Dt) als "erledigt" angesehen wird, denn hier darf man "gegen den Juden" öffentlich nichts mehr sagen. Dass es aber nicht so ist, hat die Doku - wie ich finde - gut zusammengefasst. Auch Charlie hat das gut auf den Punkt gebracht. Ich kann mich als Kind (bin Polin) an eine Situation erinnern, die ich nie vergessen werde. Meine Oma, die ich sehr geliebt habe, und die den Krieg als junge Frau miterlebt hatte, war wohl Antisemitin. Nicht aus Bosheit oder Hass, aber aus dem purem, unreflektierten Glauben heraus, dass Juden schlecht seien. Sie erzählte mir einmal, dass es vor dem Krieg viele Juden in ihrer kleinen Stadt gab, jedoch nach dem Krieg alle weg waren. Die Nazis waren sehr gründlich. Sie wusste auch, was mit den Juden geschehen war. Jeder wusste das. Es wurde in den Schulen gelehrt. Jedoch konnte sie nicht umhin zu sagen, dass man sich damals vor den Juden in Acht bringen musste, denn die Juden würden betrügen. Sie war der Meinung, das war bei allen Nicht-Juden bekannt. Ich habe sie damals mit großen Augen angeschaut, denn ich kannte als Kind keine Juden. Es waren ja keine da. Jedoch blieb bei mir der Eindruck, dass Juden etwas schlechtes sind. Denn sie würden ja betrügen. Meine Oma war nicht gebildet, eine ganz einfache Frau. Trotzdem habe ich mich später für ihre Aussage geschämt. Und mich immer wieder gefragt: was haben eigentlich alle gegen die Juden? Ich habe das nie verstanden. Habe mich dann mehr mit dem Thema beschäftigt und verstehe es bis heute immer noch nicht. Ich kann diese diffuse Angst der Menschen "gegen die Juden" einfach nicht verstehen.

Das Problem besteht auch weiter und wurde nicht wirklich besser. Den offenen Antisemitismus findet man heute eher bei den muslimischen Gemeinden und das ist weder ein Vorurteil noch eine Unterstellung, sondern Fakt. Dass junge Muslime "Jude verrecke" oder ähnliches in Deutschland während einer "Demo" schreien durften, ist das Allerletzte. Da kriege ICH einen Hass, wenn ich das sehe. Es gibt noch sehr viele Menschen, die an die jüdische Weltverschwörung glauben, das wird man auch nie ausrotten können. Deswegen bin ich für den Staat Israel. Punkt.

Der Link zu "fefe" ist ein Witz. Den Typen kann ich eh nicht ganz für voll nehmen. Hat von Politik überhaupt keine Ahnung, muss aber immer seinen Senf dazu geben und dann auch noch so schlecht geschrieben. Ganz schlimm in dieser Hinsicht ist auch Ken Jebsen. Den halte ich auch irgendwie für gefährlich. Und noch 1000 andere, die ihren antisemitischen Scheiß von sich geben. Ein schreckliches Dauerthema.

Siewurdengelesen hat gesagt…

Eines der essentiellen Probleme des Films ist trotz allem, dass er sich viel zu sehr auf den Konflikt zwischen Israel und Palästina einschiesst und dadurch vom Thema Antisemitismus in Europa abgleitet, um den es doch eigentlich gehen soll.

Betrachtet man es aus aktueller Sicht, so kann man zwei Hauptursachen innerhalb Europas ausmachen:

1. Der althergebrachte Antisemitismus, der seine Wurzeln im Christentum als konkurrierender Religion seit den Römern hat.

2. Der aktuellere von Seiten muslimischer oder besser arabischer Menschen, teils religiös bedingt und teils verankert im obigen Konflikt.

3. Nicht religiös hinterlegter Antisemitismus, der einfach die Klischees übernimmt und dann einen Antikapitalismus mit eben diesem Finanztum verquast in der Ansage, dass eben die Juden und ihre "Geldwirtschaft" mit und oft sogar hauptsächlich schuld sind an den aktuellen gesellschaftlichen Problemen.

Besonders in Letzterem findet die Neue Rechte ihre Berechtigung und speist sich auch daraus, weil man ja per se nicht antisemitisch, sondern kapitalismuskritisch daherkommt. Da hat altautonomer und Charlie Recht, denn daraus bezogen auch die Faschisten ihren Nährboden.

Das Schlimme ist eigentlich, wie schnell unter bestimmten Umständen diese Vorurteile wieder aufbrechen und wie banal sich das wieder in das Leben schleicht. Als ein Beispiel, wie das früher schon funktionierte und wie es heute auch wieder Anlauf nimmt, findet man hier:

http://museum-laupheim.de/

Dabei ist hier gar nicht mal so sehr auf den Holocaust an sich eingegangen worden, sondern eher auf den Weg dahin. Das lässt einen durchaus Luft holen und bestätigt durch die Zeiten hindurch Hannah Arendts "Banalität des Bösen", denn am Ende waren es in vielerlei Hinsicht "Verwaltungsakte", mit denen man die Menschen entmenschlichte und dann zum Objekt degradierte, welches nur noch als Statistik existierte und ebenso banal vernichtet wurde.

Eine interessante Kritik zum Film selbst findet sich hier noch:

https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/alexander-wallasch-heute/angeschaut-der-verschwiegene-film-ueber-antisemitismus/

epikur hat gesagt…

Ein Lehrstück antideutscher Agitation. Die Dokumentation ist weder journalistisch, noch ausgewogen, sondern tendenziös und einseitig. Aber Antideutsche können sich lang und breit über Antisemitismus unterhalten (wie man hier in den über 20 Kommentaren auch sehen kann), aber wenig über Antirussismus, Islamophobie, Antiiranismus oder irgendeine sonstige gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Der Antisemitismus gilt für Antideutsche als DER Maßstab, der "richtige Linke" von verkappten "Nazi-Linken" unterscheidet. Beispiele hierfür gibt es mehr als genug. Ich will und werde bei diesem Spielchen niemals mitmachen.

Menschenhass bleibt Menschenhass. Und da ist es mir egal, ob ein Jude einen Araber oder ein Araber einen Juden hasst und vernichten will - die Menschenverachtung ist in BEIDEN Fällen zu verurteilen! Warum wird der eine Hass höher gewertet als der Andere? DAS sollten sich Antideutsche mal fragen.

Die Nachdenkseiten haben meines Erachtens das ganz gut zusammengefasst: http://www.nachdenkseiten.de/?p=38750

So. Und nun fallt bitte alle über mich her. Schließlich bin ich ein verkappter Antisemit. Danke. ;-)

Anonym hat gesagt…

Nee,wirklich-ich fand es erfrischend wenn man aufgeschlüsselt bekommt,was an Kohle die Palestinänser Bosse von der EU und anderen bekommen und was wirklich bei denen ankommt,die es brauchen…
Ich bin mir fast sicher das es viele gibt,die das nicht wissen wollen/sollen…
Man könnte ja Fragen stellen;
wer verantwortlich ist
und ganz entfent daran denken was zu überdenken..
Dafür sind ja dann die Antizinistisreal-Idealisten auch gut …
Man guckt auf das pöhse Isreal und kann sich ganz entspannt von der Frage abwenden:
“Was geht da wirklich ab und wo ist das Geld?“
Nicht das es Idealisten wirklich interessiert,
aber es gibt ja immer diese paar Nachdenklichen/-fragenden! Ganz schlimme,diese!!!
Und gottseidank gibt es Leute bei Arte,die das subtile EU-Kohle-an-Korrupte-(Hamas)Bosse-Enthüllen erkannt haben und uns davor schützen woll(t)en…
Was Isrealische Soldaten wohl finden wenn sie nach Angriffen auf Hamas-Stützpunkte nachgucken...
Meine Vermutung entweder Kontobelege ode Bargeld?! Geld das man bestimmt zur EU oder anderen Geberorganisationen verfolgen kann.
Achja kleines Basiswissen:Ohne Geld kein Terrorismus äh widerstandskampf!

Charlie hat gesagt…

@ Epikur: Für einen "verkappten Antisemiten" halte ich Dich nicht; dafür offenbarst Du hier einmal mehr eine eklatante Lese- bzw. Verständnisschwäche. ;-) Sollte es Dich tatsächlich wundern, dass zu einem Posting, das sich im weitesten Sinne mit dem Thema Antisemitismus befasst, tatsächlich mehrheitlich über Antisemitismus - und nicht über "Antirussismus" etc. - diskutiert wird, ist die Situation noch viel dramatischer als befürchtet.

Auch Deine pauschalen Unterstellungen (beispielsweise die alberne Totschlagkeule des "Antideutschen" oder die wilde Behauptung, die hier niemand geäußert hat, Kritik an der Politik der israelischen Regierung sei Antisemitismus) dürfen dabei nicht fehlen - was für ein inhaltsleerer Mumpitz! Hast Du mein Posting und insbesondere die sich inhaltlich untereinander ziemlich stark unterscheidenden Kommentare überhaupt (verstehend) gelesen, bevor Du reflexhaft Deinen üblichen Sermon zu diesem Thema abgespult hast?

Über Deine geradezu erschreckenden Gleichsetzungsversuche, die letzten Endes nichts anderes als eine schaurige Relativierung des Holocaustes sind, lasse ich mich lieber nicht weiter aus - Du kannst oder willst offensichtlich einfach nicht bemerken, welch widerwärtigen Figuren Du damit in die Hände spielst.

Liebe Grüße!

Charlie hat gesagt…

@ Anonym v. 19. Juni: Gerade dieser Teil des Filmes, den Du explizit erwähnst, war aus meiner Sicht redundant. Korruption und Habgier gibt es überall im Kapitalismus - sie sind bekanntlich systemimmanent. Da darf es nicht weiter verwundern, dass es sie selbstredend auch in palästinensischen Kreisen gibt. Eine solche Feststellung ist also nicht weiter aussagekräftig.

Liebe Grüße!

altautonomer hat gesagt…

epikur: "Schließlich bin ich ein verkappter Antisemit. " Da mach ich mal ein dickes Fragezeichen hinter. Begründung: Rechte argumentieren gern so: "Ich bin ja kein Rassist, aber....." Du benutzt nur ein anderes Stilmittel, um Dich einzuordnen, die Ironie, die ja das Gegenteil meint.

Den antideutschen Verdacht weise ich für meine Person von mir,aber..............warum kaprizieren sich Linke so dermaßen einseitig auf den Konflikt Israel/Palästina? Ich bitte um Antwort. Könnte das etwas mit der deutshen Vergangenheit zu tun haben?

Ich halte Dir zugute, dass Du Dich viel über die Nachdenkseiten informierst, meinungstechnisch prägen läßt und Infoquellen wie z. B. auf diesem Blog einfach ignorierst. Daher noch einmal dieser Vortrag:

https://www.youtube.com/watch?v=zEBZtfzJGak

Vielleicht denkst Du danach etwas anders.


Charlie hat gesagt…

@ Altauto: Bezüglich epikur ist bei diesem Thema jeder Versuch, ihn mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu versorgen, zum Scheitern verurteilt - der Mann hat seine felsenfeste Meinung, von der ihn auch keine noch so stichhaltige wissenschaftliche Argumentation abbringen kann. Er bemerkt gar nicht, dass er damit genau das tut, was er den Gegnern seiner These - und nichts weiter ist das, was er verbreitet: eine nicht verifizierbare, dafür leicht widerlegbare Behauptung, die insbesondere von Rechten wie Broder sowie Pseudolinken wie Berger, Lapuente & Co. gepflegt wird - unterstellt.

Er versteht nicht, dass die Schoah ein Sonderfall der Geschichte ist, der sich eben nicht mit irgendwelchen anderen, ebenfalls widerwärtigen Geschehnissen vergleichen lässt und eben deswegen auch wissenschaftlich nicht so behandelt werden kann. Seine Informationsquellen, die er benennt (Nachdenkseiten, Neulandsozialdemokraten, Ken Jebsen & Co.), sind ja allseits bekannt dafür, dass sie diese Unterscheidung ebenfalls über Bord geworfen haben. So verwundert es nicht, dass man schreiben, zitieren, argumentieren und verlinken kann, wie man will, ohne dass hier auch nur der leiseste Selbstzweifel aufzukommen scheint. Die bekloppten WissenschaftlerInnen sind alle doof - Jebsen, Berger & Co. sind die neuen Heilande des "linken Intellektes". Das sind zwar keine Wissenschaftler, dafür aber großartige - und wie man sieht: erfolgreiche - Propagandisten. Und darauf kommt's im Kapitalismus schließlich an, gelle.

Ich setze noch einen drauf und empfehle das inzwischen 25 Jahre alte Buch "BrandSätze. Rassismus im Alltag" von Siegfried Jäger aus dem Jahr 1992, das es inzwischen auch kostenlos als pdf im Netz gibt. Ich bin aber sicher, dass epikur und andere "Gläubige" aus dem Jebsen-Dunstkreis auch diese eigentlich eindeutige, wissenschaftliche Publikation elegant ignorieren oder umdeuten werden, um ihrem infantilen Narrativ treu bleiben zu können, nach dem Antisemitismus nichts anderes als "Antirussismus" oder "Antibarbierismus" sei. Wozu brauchen wir Wissenschaft, wenn wir "alternative Medien", die uns den Weg vorgeben, haben? ;-)

Es ist zum Weinen - der esoterische Faulfuß lässt grüßen.

Liebe Grüße!

Anonym hat gesagt…

Epikur ist wirklich spassig. Es gibt ja keine andere Internetseite als diese, auf der die Politik der israelischen Regierung jauchzend begrüsst und die US-amerikanischen Schauermärchen huldvoll angebetet werden - somit ist das "Narrenschiff" wie keine andere Seite ein Fanal für "antideutsche" Propaganda. (ironie off)

Glaubt der Knabe eigentlich selbst, was er da für einen Mist absondert, oder handelt er im Auftrag irgendwelcher Vollidioten wie der Lappenente oder dem Berger? Es tut intellektuell ja sehr, sehr weh, was der Mensch da absondert. Vielleicht ist er auch einfach nur ein nicht bekennender Masochist? Wie schrieb Charlie doch so treffend: Man weiss so wenig.

Womöglich ist er gar ein Prodeutscher? Aber das ist natürlich nur reine Spekulation ... :D

Halb amüsierte Grüße aus dem Off.

Anonym hat gesagt…

mein gott, seid ihr pseudointellektuelle idioten

Charlie hat gesagt…

@ Anonym: In der Tat, intellektuelle Beiträge wie Deiner heben das unterirdische Niveau hier merklich an, danke dafür.

Sieg ... *Hust*