Samstag, 17. Oktober 2009

Das Kapital, der Faschismus und das Böse

(...) Nach 1989 glaubte die Bourgeoisie, den gefährlichen linken Feind endgültig besiegt zu haben. Die Parole hieß jetzt „bereichert euch", hemmungslos. Dazu gehörten und gehören auch Kriege: Die Eroberung von Absatzmärkten, Rohstoffreserven, Transportwegen oder auch "nur" der Absatz von Kriegsgerät. Das "einige" Deutschland war dabei. Und Auschwitz erwies sich nun als ungeheuer nützlich: Der Nationalsozialismus entstammte ja dem "Bösen", so das entschuldigende Märchen, nicht etwa dem Kapitalismus. Und jetzt wurde überall in den Kriegsgebieten ein neues drohendes "Auschwitz", ein neuer "Hitler" oder zumindest die bedrohte Zivilisation des "Guten" entdeckt.

Deutschland kann wieder Kriege führen, Tapferkeitskreuze verleihen, sogar mit dem alten bekannten Eichenlaub – aber jetzt wird gegen das "Böse" gekämpft. Eine merkwürdige Wiederholung. Auch die Nazis hatten behauptet, das "Böse" zu bekämpfen, das sie in ihrem rassistischen Wahn im "Juden" sahen. Jetzt bleibt immer noch das "Böse", das zu bekämpfen ist – die "Islamisten", manchmal auch gleich die noch nicht "westlichen" Araber, auf jeden Fall der "unzivilisierte Osten" - das liegt nun wieder sehr nah am NS-Feindbild.

Dieses Drohbild begründet dann auch, warum Asylsuchende doch lieber im Mittelmeer ertrinken sollten, statt uns "Gute" hier zu bedrohen. Der alltägliche Rassismus verkleidet sich auf diese Weise als "Zivilisation", die zu retten sei. Dieser Rassimus wird von den staatlichen Institutionen praktiziert. Da gibt es allerdings noch die "Rechtsextremisten", nennen wir sie lieber richtig Neonazis. Einerseits stören sie, sie sind nicht gerade exportfördernd. Aber sie erfüllen doch verschiedene Aufgaben. Geradezu ideal verkörpern sie bis in ihr Auftreten das Bild des "Bösen". Auch die beamteten Rassisten, die gerade befohlen haben, Asylsuchende abzuschieben, oder die Juristen, die gegen "Ausländer" Folteraussagen aus ihren Heimatländern benutzen oder die Kapitalisten, die am Rüstungsexport verdienen, sie alle sind sich einig im Bündnis gegen diese "Rechtsextremisten", zumindest offiziell.

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