Dienstag, 30. März 2010

Die Bahn - ein "Global Player", der im Inland nicht spielen mag

Die Bundesregierung muss sich als Eigentümer des größten deutschen Staatskonzerns endlich mal entscheiden. Soll die Deutsche Bahn ihre teure und riskante Expansion im Ausland fortsetzen und nun weitere zwei Milliarden Euro für einen hoch verschuldeten britischen Konkurrenten hinblättern? Oder wäre es nicht viel sinnvoller, wenn Konzernchef Rüdiger Grube erst mal sein Versprechen einlöst, den Schienenverkehr hierzulande wieder kundenfreundlicher, zuverlässiger und sicherer zu machen? (...)

Das zeigen die Erfahrungen mit dem waghalsigen Expansionskurs des früheren Bahnchefs Mehdorn in alarmierender Weise. Die Bahn steckte zwar viele Milliarden in US-Logistikfirmen, spanische Güterbahnen oder chinesische Güterzentren. Doch dringend nötige Investitionen in die heimischen Züge, Bahnhöfe und Gleisnetze wurden sträflich vernachlässigt.

Schlimmer noch: Im System Mehdorn wurde sogar an allen Ecken und Enden auf Kosten der Kunden und sogar der Sicherheit gespart, um die großspurigen Einkaufstouren in aller Welt finanzieren zu können. Die Politik, prominent vertreten im Aufsichtsrat, schaute zu, ließ Mehdorn machen – und der nutzte das aus.

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Anmerkung: Die Bahn ist ein Paradebeispiel für den vollkommenen gesellschaftlichen Unsinn der "Globalisierung". Es mag nachvollziehbar sein, dass in diesem furchtbaren Wirtschaftssystem ein Privatkonzern so handelt und auf Teufel-komm-raus den "Global Player" mimt, um weltweit seinen Profit zu mehren - egal auf welche Weise, mit welchen Produkten und wer dabei auf der Strecke bleibt. Aber die Deutsche Bahn, ein staatlicher Betrieb, der die gesetzlich festgeschriebene Aufgabe hat, für die Bevölkerung Deutschlands ein solides, kostengünstiges und sicheres Transportsystem bereitzustellen, hat auf dem "Weltmarkt" nichts verloren. Es ist klar, dass diese Schritte nur unternommen worden sind, um die geplante Privatisierung "attraktiver" zu machen - aber was ist das überhaupt für eine hanebüchene Idee, die Bahn privatisieren zu wollen? Was soll da denn für ein "Wettbewerb" entstehen? Wie bei allen Privatisierungen ginge es auch hier nur um das Geld, das die "Investoren" (also Konzerne und Superreiche) als Profit erwirtschaften wollen - und wie immer würde das auch hier auf Kosten der "Kunden", der Qualität (sinkende Investitionen, steigende Preise), der Vielfalt der Angebote und natürlich der Angestellten umgesetzt.

Einmal mehr wähnt man sich in einem Tollhauszug, der rasend das tote Gleis hinunterrauscht, immer weiter auf die nicht vorhandene Brücke am tödlichen Abgrund zu, und die Verantwortlichen in der Politik sitzen nach wie vor fröhlich in der Lokomotive, demontieren die Bremsen und geben laute Pfeiftöne von sich, die auch in den Waggons noch schrill zu hören sind ...

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