Dienstag, 13. April 2010

Wie US-Soldaten im Irak Zivilisten ermordeten

Ein verstörendes Video zeigt ein Massaker, das US-Hubschrauberbesatzungen 2007 im Irak anrichteten. Zwei der Opfer waren Reuters-Mitarbeiter. Ansonsten wäre die Aktion wahrscheinlich nicht ans Licht gekommen.

"Nice" - "Good shoot'n" - "Haha"

Das sind Gesprächsfetzen aus "Collateral Murder", einem Video-Dokument, das derzeit bei WikiLeaks veröffentlicht ist. Es führt die totale moralische Verwahrlosung des Menschen in der Alltäglichkeit des Krieges vor Augen: Hubschrauberpiloten, möglicherweise privat echte "nice guys", feuern unbarmherzig auf eine Gruppe Menschen in einem Vorort Bagdads, weil sie die Männer für eine Versammlung bewaffneter Widerständler halten. Sie handeln nach der Kriegslogik "Ich töte, weil ihr mich umgebracht hättet, wenn ich euch nicht töte" und kommentieren die Tötung, als ob es sich um ein Spiel oder ein Sportereignis handeln würde.

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Anmerkung: Nur wer starke Nerven hat, sollte sich dieses Video ansehen - es ist noch viel schlimmer als befürchtet. Es hinterlässt ein Gefühl der Fassungslosigkeit und ohnmächtigen Leere, mitansehen zu müssen, wie eine Gruppe von Menschen - klar erkennbar als Journalisten mit Kameras bzw. als Zivilisten - nichtsahnend aus dem Hinterhalt und aus sicherer Entfernung heimtückisch zusammengeschossen wird. Die zynischen Kommentare der Todesschützen und ihrer Kumpanen tun ihr Übriges. Nach dem Mord erscheint ein Van auf der Szene und zwei unbewaffnete Zivilisten versuchen, einen Verwundeten zu bergen, der hilflos über den Boden kriecht. Auch auf diese Helfer, den Verwundeten und den Van wird einfach das Feuer eröffnet; beide Helfer sowie der Verwundete (ein Reuters-Journalist) kommen ums Leben. In dem Van befinden sich auch zwei Kinder, die "schwer verletzt" ("seriously hurt", Washington Post) werden. - Und dies ist nur ein winziges Mosaiksteinchen des gigantischen Kriegsapparates, den die neoliberale Bande weltweit unterhält.

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