Umfrage unter Jugendlichen / Handy ist wichtiger als Sex
Was ist wichtiger – Handy, Fernsehen oder Sex? Für Jugendliche scheint die Entscheidung ganz eindeutig zu sein. Sie verzichten lieber eine Woche auf Sex oder Fernsehen als auf ihr geliebtes Mobiltelefon. Vor allem Mädchen kommen offensichtlich kaum ohne ihr Handy aus. Das ergibt eine Umfrage des Forschungsinstituts Forsa.
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Anmerkung: Was soll man dazu noch sagen - der Artikel ist eine Farce, die in Rede stehende Umfrage ist eine Farce, ergo sind auch die Ergebnisse eine Farce. Was um alles in der Welt soll man - egal ob Jugendliche/r oder nicht - auf eine dermaßen saublöde Frage auch antworten, wenn als Antwortalternative nicht "Geh mir fort" oder "Ham'se dir in'n Kopp geschissen?" angeboten wird?
Für einen solchen Schmarrn führt Forsa eine repräsentative Umfrage durch und n-tv (und andere Medien) machen schnell komsumierbare Zwischendurch-Artikel daraus, denen der geneigte Normalleser offenbar entnehmen soll, wie unsäglich "dumm" und "oberflächlich" die gesamte "heutige Jugend" doch sei. Das Muster ist dabei nur allzu bekannt aus früheren Zeiten - schon dem altgriechischen Philosophen Aristoteles [384-322 v.Chr.] wird ja der folgende Ausspruch nachgesagt: "Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen." Solches Gewäsch findet sich wiederkehrend quer durch alle Jahrhunderte.
Wir dürfen also mindestens zwei Schlüsse aus diesen Erkenntnissen ziehen:
Die Panikmache und die Diffamierung der Jugend sind so alt wie die "zivilisierte" Menschheit.
Die Kritik war zu jeder Zeit - also auch heute - völlig berechtigt, denn keiner Jugend ist es bisher gelungen, den ewigen Kreislauf der kapitalistischen Tragödie tatsächlich zu durchbrechen und einen Evolutionssprung zu initiieren.
Es spricht auch heute nichts dafür, dass sich das ändert. Dafür ist allerdings - damals wie heute - weniger die Jugend als "dumm" und "oberflächlich" zu brandmarken, sondern natürlich die Generationen, die diese Jugend erst hervorgebracht, unterrichtet und geprägt haben. So funktioniert der ewige Kreislauf des kapitalistischen Verderbens. Mit dem Feindbild der ewig verkommenen Jugend verschleiert man das meist bis zum Lebensende andauernde umfassende Versagen der eigenen Generation. Und dieses Versagen der Alten wird wiederum von den nachfolgenden Generationen instrumentalisiert, um das gleichfalls eigene, womöglich zukünftige Versagen zu "erklären" oder zu relativieren.
Der "Herr der Welt" - der menschenfressende Kapitalismus - blieb und bleibt derweil stets derselbe vernichtende Fluch.
---
Der Herr der Welt
"Der rüstet nicht ab!"
(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 26 vom 22.09.1924)
Was ist wichtiger – Handy, Fernsehen oder Sex? Für Jugendliche scheint die Entscheidung ganz eindeutig zu sein. Sie verzichten lieber eine Woche auf Sex oder Fernsehen als auf ihr geliebtes Mobiltelefon. Vor allem Mädchen kommen offensichtlich kaum ohne ihr Handy aus. Das ergibt eine Umfrage des Forschungsinstituts Forsa.
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Anmerkung: Was soll man dazu noch sagen - der Artikel ist eine Farce, die in Rede stehende Umfrage ist eine Farce, ergo sind auch die Ergebnisse eine Farce. Was um alles in der Welt soll man - egal ob Jugendliche/r oder nicht - auf eine dermaßen saublöde Frage auch antworten, wenn als Antwortalternative nicht "Geh mir fort" oder "Ham'se dir in'n Kopp geschissen?" angeboten wird?
Für einen solchen Schmarrn führt Forsa eine repräsentative Umfrage durch und n-tv (und andere Medien) machen schnell komsumierbare Zwischendurch-Artikel daraus, denen der geneigte Normalleser offenbar entnehmen soll, wie unsäglich "dumm" und "oberflächlich" die gesamte "heutige Jugend" doch sei. Das Muster ist dabei nur allzu bekannt aus früheren Zeiten - schon dem altgriechischen Philosophen Aristoteles [384-322 v.Chr.] wird ja der folgende Ausspruch nachgesagt: "Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen." Solches Gewäsch findet sich wiederkehrend quer durch alle Jahrhunderte.
Wir dürfen also mindestens zwei Schlüsse aus diesen Erkenntnissen ziehen:
Es spricht auch heute nichts dafür, dass sich das ändert. Dafür ist allerdings - damals wie heute - weniger die Jugend als "dumm" und "oberflächlich" zu brandmarken, sondern natürlich die Generationen, die diese Jugend erst hervorgebracht, unterrichtet und geprägt haben. So funktioniert der ewige Kreislauf des kapitalistischen Verderbens. Mit dem Feindbild der ewig verkommenen Jugend verschleiert man das meist bis zum Lebensende andauernde umfassende Versagen der eigenen Generation. Und dieses Versagen der Alten wird wiederum von den nachfolgenden Generationen instrumentalisiert, um das gleichfalls eigene, womöglich zukünftige Versagen zu "erklären" oder zu relativieren.
Der "Herr der Welt" - der menschenfressende Kapitalismus - blieb und bleibt derweil stets derselbe vernichtende Fluch.
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Der Herr der Welt
"Der rüstet nicht ab!"
(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 26 vom 22.09.1924)
5 Kommentare:
den spruch von aristoteles habe ich letztes jahr aufm polizeirevier gelesen. zweck des besuches war ein irrer, der 5 buben im alter von 10-12 jahren nachmittags aufm schulhof mit dartpfeilen und steinen bewarf. rausgekommen ist nüscht........
naja - ich habe zwar ein handy, das meldet sich jedoch nur selten. eildieweil ich nämlich nur sehr wenig "freunde" hab. und das ist mittlerweile gut so. i am not everybodys darling!!!!!!! ansonsten gucke ich bei meinem kurzen, dass es sich einfach - wie mit so vielen sachen - im mittelmaß befindet.
er schreibt nie smse - ist ihm mit 11 auch nicht sooo wichtig. das geld investiert er lieber in star-wars-karten (ganz in z.zt.) oder donald duck hefte. oder laserschwerte.....:-)))))
erziehung ist vor allem vorleben, miteinander reden und einfach sein hirn anstrengen. und das ist vielen eltern einfach zu anstrengend. konfliktbewältigung.........ahhh.....hier haste waste willst und geh mir aus der sonne.
und viele kinder bleiben sich einfach selber überlassen. verantwortung - nein danke!!
und den mut haben, nicht jeden x-beliebigen scheißendreck mitzumachen und ohne nachdenken "ja" zu allem zu sagen!!!!
siehe den facebook-hype. ätzend!!!!!!!
grüßle
dani
Was für ein geniales Bild! Besser kann mans nicht darstellen, finde ich!
@ Dani: Nicht die Anzahl der Freunde, sondern die Qualität ist ausschlaggebend. Wenn man - wie ich - zwischendurch mal krank wird und in der Klinik herumhängt, merkt man sehr schnell, wer ein wirklicher Freund ist und wer nicht. Und das ist tatsächlich sehr hilfreich.
Über Facebook & Co. möchte ich gar nichts weiter schreiben - der WOZ-Artikel, den ich dazu in der rechten Spalte über dem Facebook-Logo verlinkt habe, sagt alles, was wichtig ist.
LG
Charlie
Das kann ich aus der vordersten (Schul-)Front nur bestätigen... so oberflächlich, wie sie gerne dargestellt wird, ist die Jugend wahrlich nicht.
"Der rüstet nicht ab" --- Ein besserer Kommentar könnte nicht erfunden werden für das Monster das uns knechtet.
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