Samstag, 28. Oktober 2017

Die Fähnchenschwenker und ihre Jeanne d'Agenknecht


Der Kollege Arbo vom Blog Krautism hat jüngst einen lesenswerten Text – eigentlich eine Aktualisierung eines älteren Beitrages – über das seltsame Fischen der Frau Wagenknecht am rechten Rand geschrieben, in dem es unter anderem heißt (Quellenangaben im Originalposting):

Zurück zur Nüchternheit: Würde Frau W. nun – eingedenk der eben geschilderten Situation – über den Libanon sprechen und sagen ‚Dort sind die Kapazitätsgrenzen (langsam) erreicht.‘, wer würde ihr widersprechen? Der Punkt ist nur, dass sie nicht vom Libanon spricht, sondern von Deutschland. Daher mal ein Vergleich: Deutschland hat laut Destatis 82 Millionen Einwohner, konnte 2016 auf ein BIP von 3.144,1 Milliarden Euro bzw. 3,466 Billionen USD blicken; im gleichen Jahr 2016 wurde über die Asylanträge von 695.733 Personen entschieden (BAMF) und zwischen Januar und September 2017 lag die Zahl der registrierten Asylsuchenden laut Bundesstelle für Politische Bildung bei 139.635 Personen (die Bundesregierung gibt für den gleichen Zeitraum 168.306 Personen an).

Dagegen liegt die Bevölkerung des Libanon aktuell bei ca. 6,2 Millionen Menschen, das BIP bei (nominal) 52 Milliarden USD (Wikipedia) und die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge liegt geschätzt zwischen 1 bis 2 Millionen Menschen (Zahlen laut nachrichten.at vom Dezember 2016). Die so rhetorische wie ‚nüchterne‘ Preisfrage lautet nun: Welches Land von beiden wird wohl am ehesten an ‚Kapazitätsgrenzen‘ stoßen?

Inhaltlich habe ich dem nichts hinzuzufügen – Dank an Arbo für die gründliche Recherche. Mich treibt aber die Frage in den Wahnsinn, was zur Hölle Wagenknecht und Lafontaine mit diesen Aktionen zu bezwecken gedenken? So dumm sind diese Menschen (hoffentlich) nicht, dass sie tatsächlich daran glauben, auf diese schäbige Weise bei den "besorgten BürgerInnen" und anderen Pegidioten Wahlstimmen einsammeln zu können – andererseits möchte ich ihnen aber auch keine bösen, nationalistischen Intentionen unterstellen. Was also steckt dahinter? Naivität? Populismus? Aktionismus? Oder doch nur Dummheit, völkisches Denken – oder noch etwas ganz anderes, das mir partout nicht einfallen will?

Es ist ja kein Geheimnis, dass Wagenknecht die "Überwindung des Kapitalismus" – auch das übrigens eine offen populistische, extrem dumme und inhaltlich groteske Formulierung, die einzig dem kapitalistischen, alles indoktrinierenden Zeitgeist geschuldet ist – längst nicht mehr vertritt. Hat auch sie inzwischen von der Lapuente'schen Verdummungsdroge der "Realpolitik" gekostet und dabei ebenso ihren Verstand verloren wie all die braven FähnchenschwenkerInnen, die unbeirrt und von der Realität unberührt in der Linkspartei das Seelen- und Nationalheil sehen wollen? Ich verstehe das nicht. Und trotzdem wird diese Dame von Teilen der "Linken" nach wie vor als glühende Jeanne d'Arc angepriesen, so als sei eine Personalie – welcher Art auch immer – in einer "repräsentativen" Demokratiesimulation tatsächlich entscheidend für den "Sieg der guten Sache". Das ist so albern und bizarr, dass es mir die Sprache verschlägt.

Wie soll der kapitalistische Horror, der im Begriff ist, den kompletten Planeten zu zerstören und der für den weit überwältigenden Teil der Menschen nicht erst seit gestern ein einziger, tödlicher, nicht endender Albtraum ist, mittels einer Partei "bekämpft" werden, die sich einer solchen perfiden Rhetorik bedient wie Wagenknecht sie wiederholt bemüht?

---

Jeanne d'Arc



(Illustration von Albert Lynch [1851-1912], in: "Le Figaro", 1903)

26 Kommentare:

altautonomer hat gesagt…

Was mich in diesem Kontext immer wieder erstaunt, dass die Spitzenpolitikerin der LINKEN dem größten Hetzblatt Deutschlands immer wieder Interviews gibt. Wer nun meint, da habe sie doch die Chance, einen großen Leserkreis zu erreichen, um linke Positionen zu verbreiten irrt gewaltig. Denn es geht dabei auch um Themen wie: „Wie tief darf ein Dekolete sein Frau Wagenknecht?“

http://www.bild.de/politik/inland/sahra-wagenknecht/bild-interview-wie-tief-darf-ein-dekollete-im-bundestag-sein-28134410.bild.html

oder

„Was finden Sie an Herrn Lafontaine so attraktiv?“

http://www.bild.de/politik/inland/bundestagswahl2017/bild-interview-mit-sahra-wagenknecht-linkspartei-oskar-lafontaine-53147282.bild.html

La Fontaine hatte ja auch einige Zeit lang eine eigene Kolumne bei BILD. Wie muss man sich verbiegen, um einem derartigen rassistischem Propagandablatt ein Interview zu geben?

(Links können vom Käptn meinetwegen gelöscht werden mit dem Hinweis "Quelle ist dem Gastautor bekannt.")

Die Ikone S.W. befürchtet, dass die Forderung anderer Parteimitlgieder "Grenzen auf für alle" zur unbegrenzten Aufnahme von Mio. Flüchtlingen dieser Welt mit verheerenden solzialen Verwerfungen führen würde. Wenngleich auch diese symbolisch solidarische Forerung eher als Provokation gegenüber dem rassistischen Bürgeretum verstanden werden soll, somusst es doch für eine intelligente Frau wie S.W. völlig abstrus sein, zu glauben, dass alle 60 Mio Flüchtlinge dieser Welt nach Deutschland wollten. Das wird doch niemand jemals behaupten. S.W. spielt aber mit den Ängsten der Menschen, wenn sie derartige Überflutungs-Szenarien wider besseren Wissens bedient.

Arbo hat gesagt…

Lieber Charlie,

danke, dass Du hier bei Dir auf den Beitrag verwiesen hast. Ich will das auch gleich gerne zum Anlass für ein paar Ergänzungen nehmen.

Der Grund, warum ich nochmal etwas zum Thema geschrieben habe, liegt schlicht darin, dass in den letzten Wochen die Debatte immer mal wieder hochkochte und ich u.a. Folgendes erleben muss: Selbst Blogger, die ich in anderen Kontexten durchaus zu schätzen weiß, verteidigen die Positionen von Frau W. Kritische Köpfe – oder welche, die sich dafür halten – zeigen sich empört, wenn Frau W. die Nähe zur AfD attestiert wird. Eine Nähe, die sich sehr gut belegen lässt. Es kann nicht sein, was nicht sein darf…

Oder um mal ein Sprachbild zu bemühen: Da stehen sie nun also vor einem braunen Haufen und schwärmen Dir vor, wie wohlwollend der doch duftet; und die, die auf die tatsächliche Farbe und den Gestank aufmerksam machen, stehen als Nestbeschmutzer dar, obwohl da ganz offensichtlich jemand ganz anderes eine geistige Notdurft (?) ins Nest gesetzt hat.

Mich macht das unglaublich zornig.

Übel ist auch das Niveau der W.-Fanboys’n’girls, wie die gegen Kipping und Riexinger holzen. Da brauchst Du nur in die entsprechenden Nachtretseiten zu schauen. Und um Missverständnisse zu vermeiden: Mir geht’s hier nicht darum, Kipping und Riexinger über den Klee zu loben (obwohl ich durchaus gewisse Sympathien für Riexinger hege). Doch wenn ich die Debatte verfolge, wird Kipping und Riexinger vorgeworfen, nicht so telegen und ‚eloquent‘ wie Frau W. zu sein. Das klingt übrigens auch bei Frau W. durch, was sie für mich äußerst unsympathisch macht, weil’s halt eine darwinistisch-chauvinistische Note hat: Sie weiß sehr wohl um den optischen Exotenstatus, der ihr zugesprochen wird (ein Punkt, den mensch in der aktuellen #metoo-Debatte ruhig einmal ansprechen sollte). Soweit ist es also, dass ‚Linke‘ sich ganz offen einer kapitalistischen Aufmerksamkeitsökonomie hingeben. Form schlägt Inhalt. Haltung sieht für mich dagegen anders aus.

Und hier liegt für mich der Hund begraben; oder aber ich bin hoffnungsloser Idealist: Denn müsste eine ‚linke‘ Debatte nicht stärker am inhaltlichen Punkt geführt werden? Im Subtext der Verteidigung von Frau W. schwingt dagegen immer mit, dass halt ‚die Linke‘ mit Frau W. ein gutes Aushängeschild hat. Dass die BefürworterInnen von Frau W. selbst nicht merken, wie dämlich es ist, wenn sich die argumentative Substanz auf die TV-Präsenz und ‚Beliebtheit‘ von Frau W. beschränkt, das ist erschütternd.

Ein weiterer Knackpunkt ist, wie ich bereits geschrieben habe, dass Frau W. hier die Rolle Sarrazins übernimmt – nur in einem ‚linken‘ Umfeld. Auf einmal ist es hoffähig, von Kapazitätsgrenzen zu sprechen und eine Wir-gegen-die-Rhetorik zu bedienen.

Intellektuell fühle ich mich allein schon dadurch beleidigt, dass mir das als ‚linke Realpolitik‘ bzw. als ‚linke‘ ‚Nüchternheit‘ verkauft wird.

Die zweite Beleidigung resultiert aus dem, was ich hier in meinem Text mit den Zahlen gemacht habe. Ich gebe zu, dass das Zusammensuchen der Zahlen in meinem Text nicht ganz einfach war, ich damit auch nicht ganz zufrieden bin. JournalistInnen und PolitikerInnen hätten hier aber sicher ganz andere Möglichkeiten als ein z.Zt. erwerbsloser Ökonom wie ich. Der Punkt ist einerseits, dass all die sich so intellektuell gebenden BefürworterInnen von Frau W. genau diese Aspekte geflissentlich ignorieren. Und (!), dass die ‚Gegenseite‘ – die KritikerInnen von Frau W. – offenbar zu faul sind, um eine entsprechend sachliche Widerlegung zu leisten. Denn wäre es nicht Aufgabe der ‚linken‘ KritikerInnen von Frau, deren Argumentation zu demontieren? Warum muss ein wütender Blogger wie ich das tun? (Zumal das dann sicher in den Untiefen des Webs verschwindet…)

Arbo hat gesagt…

Und damit vielleicht auch zu Deiner Frage: „Mich treibt aber die Frage in den Wahnsinn, was zur Hölle Wagenknecht und Lafontaine mit diesen Aktionen zu bezwecken gedenken?“

Herr L. ist ja schon länger auf diesem Dampfer. Ich erinnere nur an sein Gerede von den Fremdarbeitern. Und sein Versuch, das Gerede von Kapazitätsgrenzen als soziale Gerechtigkeit zu verkaufen und dabei schwache Menschengruppen gegeneinander auszuspielen. Das spricht auch für sich. Das ist klar menschenfeindlich.

Du schreibst, dass Du beiden „auch keine bösen, nationalistischen Intentionen unterstellen“ willst. Im Kontext einer Aufmerksamkeitsökonomie löst sich dieses Problem auf. Aber ich halte es dennoch für legitim, darauf hinzuweisen, dass die Äußerungen mit „bösen, nationalistischen Intentionen“ einhergehen können. Zumindest sollte die Frage gestellt werden, wie es denn sein kann, dass die Argumente von AfD usw., die „böse, nationalistisch“ intendiert sein werden, bei ‚Linken‘ auf einmal nicht solcherart motiviert sind. Und selbst wenn sich Frau W. und Herrn L. keine solchen Motive unterstellen lassen, so bleibt doch zumindest der Versuch, auf Menschen mit solchen rechten Motiven eingehen zu wollen, ein grotesker Witz… Zugespitzt formuliert ist das so, als ob ich sage: Für meine linke Politik brauche ich die Neonazis…

Was mich deshalb dazu eher umtreibt, ist die Frage, wie Frau W. und Herr L. überhaupt auf die Idee kommen können, rechte Inhalte als ‚links‘ zu verkaufen. Und nein, hier möchte ich jetzt nicht die Debatte um Konservatismus, Fremdenfeindlichkeit etc. auch in der ArbeiterInnenschaft oder der Linken führen. Hier geht’s mir lediglich um die kognitive Meisterleistung, zwei inhaltlich grundsätzlich widersprüchliche Punkte ein Einklang bringen zu wollen.

Frau W. halte ich übrigens für intellektuell überbewertet. Ja, sie hat einen Doktor in VWL. Dumm ist sie nicht. Richtig ist aber auch, dass ihr Doktor sie mehr oder minder vor entsprechenden Attacken schützt. (Nebenbei bemerkt: das wirft ein interessantes Licht auf den Disput zwischen Riexinger/Kipping und Frau W. – zumindest habituell.) Und wie ich anderweitig schrieb, halte ich sie für nicht sonderlich originell. Mir fällt auf, dass sie sich in eine Richtung intellektuell richtig fit macht, aber dann kann sie nur in dieser Spur ‚sprechen‘. Von der kommunistischen Plattform zur Befürworterin von Ehrhardts Sozialer Marktwirtschaft, dem – für viele westlich sozialisierte ‚Linke‘ – Kampfkonzept der Konservativen gegen Sozialisten und Kommunisten. (Auch das muss mensch erstmal als ‚Linke‘ bringen… ;-) ). Schau Dir einfach mal an, wie sie antwortet, was sie sagt… dann dürfte das, was ich hier kritisch aufwerfe, mehr als offensichtlich sein.

Übrig bleibt aber trotzdem die von Dir aufgeworfene Frage. Und da denke ich, kann es schlicht politischer Opportunismus sein – sowohl bei Frau W. als auch bei Herrn L. Vermeintliche ‚Linke‘ gut eingefügt in die mediale und parteiliche Aufmerksamkeitsökonomie.

Arbo hat gesagt…

„Und trotzdem wird diese Dame von Teilen der "Linken" nach wie vor als glühende Jeanne d'Arc angepriesen“.

Gut, dass Du hier „von Teilen der ‚Linken‘“ schriebst. Denn tatsächlich verhält es sich ja so, dass andere Teile offenbar ein erhebliches Problem mit ihr haben. Der Punkt ist, dass dieser letzte Teil zunehmend in Misskredit gebracht wird. Wie gesagt, mir geht’s nicht darum, Kipping/Riexinger das Wort zu reden. Aber es fällt halt auf, dass immer dann, wenn es um Kipping/Riexinger vs. Frau W. geht, die mediale Präsenz, die vermeintliche (!) Eloquenz von Frau W. usw. in die Waagschale geworfen wird. Wer immer Frau W. kritisiert, wird als hoffnungsloser Idealist, als kompromissloseR ‚LinkeR‘ etc. diffamiert. So jedenfalls mein Eindruck.

Und – um den Sack zuzumachen – das ist auch, was mich an der Debatte so schrecklich aufregt. Wie gesagt, ich sehe hier von der Funktion her starke Parallelen zu Sarrazin. Wer ihn kritisierte, wurde auch als Gutmensch, Idealist etc. verunglimpft… Ich hätte mir jedenfalls nie zu träumen gewagt, dass der Vorsatz, den Anfängen zu wehren, so sehr verschlafen werden kann.

„Wie soll der kapitalistische Horror, der im Begriff ist, den kompletten Planeten zu zerstören und der für den weit überwältigenden Teil der Menschen nicht erst seit gestern ein einziger, tödlicher, nicht endender Albtraum ist, mittels einer Partei "bekämpft" werden, die sich einer solchen perfiden Rhetorik bedient wie Wagenknecht sie wiederholt bemüht?“

Das trifft den Punkt. Dem habe ich nichts weiter hinzuzufügen.

LG
Arbo

Arbo hat gesagt…

@altautonomer:

Das mit der Blöd-Zeitung ist auch so ein Punkt. Danke, dass Du das nochmal auf den Tisch gebracht hast.

Was die „offenen Grenzen“ betrifft, sehe ich es auch so wie Du. Das wäre mir auch unverständlich, wenn ich nicht kürzlich darauf gekommen wäre, dass dieses Gerede von „offenen Grenzen“ ganz klar eine Wir-gegen-die-Rhetorik anspricht. Insofern mag das ein demagogisches Stilmittel sein. Verwunderung darf hier auslösen, dass dieses eigentlich eher von den Rechten genutzt wird und Frau W. offenbar denkt, sich derselben Rhetorik und Argumentation bedienen zu können, ohne braune Flecken auf die Kleidung zu bekommen.


LG
Arbo

altautonomer hat gesagt…

Ja, das ist ja alles richtig und einkeuchtend. Nur bezüglich der Frau Kipping mache ich mir auch keine Illusionen. Lies man sich Ihre Rede zum "linken" Entwurf eines Einwanderungsgesetzes durch, stellt man fest, dass die Postionen von S.W. nur in eine andere, ebenfalls merkwürdige Sprache verkleidet wurden:

"Dadurch, dass die Menschen jetzt bei uns sind, sind wir quasi als ganze Gesellschaft gezwungen, uns einer wichtigen Debatte zu stellen. Wir erleben die Welt endlich als DIE EINE gemeinsame Schicksalsgemeinschaft, die sie schon lange ist." (Schluck!!! Schicksalsgemeinschaft. Dere Führer hörte es gern.)

"Als eine Welt, deren dunkle Seiten so viel mit der Sonnenseite, auf der wir trotz allem leben, zu tun haben." Vorsicht sonst droht ein kapitalistischer Sonnenbrand.

"Solange auf der Welt ein derartiger Raubtierkapitalismus herrscht, in dem die 8 Reichsten so viel Privatvermögen besitzen wie die 3,5 Milliarden Ärmsten der Weltbevölkerung, solange werden die Armen vor unseren Türen stehen." Ja, ja, der gute alte Rheinische Kapitalismus war doch dagegen die reichste Wellnesslandschaft. Das raffende Kapital ist der Klassenfeind.

"Wir müssen erstens das bestehende Asyl- und Flüchtlingsrecht verteidigen und es ausbauen". Das bestehende Pendant zu Hartz-4 verteidigen, statt abschaffen?

"Anstatt aber wie bisher nachweisen zu müssen, dass der eigene Lebensunterhalt gesichert werden kann, sollte der Einreisende folgende Frage beantworten: Welcher soziale Ankerpunkt besteht oder wird angestrebt? Wer also sagen kann, wie er hier leben möchte, sollte prinzipiell die Möglichkeit einer Einreise bekommen." Erster Satz gut. Der Rest: Was ist ein Ankerpunkt?

"Eine derartige legale Einreise gilt für ein Jahr. Danach muss es einen Nachweis geben, wie der Betroffene hier leben möchte. Wenn der Einreisende eine Perspektive glaubwürdig begründen kann, sollte er die Chance auf einen verlängerten Aufenthaltstitel bekommen." Wie möchte der Betreffende denn hier leben? Antwort: Wie Frau Kipping. Wie kann ich eine Pespektive (Fiktion) glaubhaft begründen?

Im Kern rassistisches Geschwätz.

Arbo hat gesagt…

@Altautonomer:

Danke für den Hinweis. Habe es nicht ganz glauben wollen und daher nochmal den Link gesucht. Zu finden ist die Rede hier: https://www.katja-kipping.de/de/article/1291.ein-land-f%C3%BCr-alle-die-hier-leben.html

Insgesamt scheint mir das ein recht unausgegoren zusammengeschustertes Etwas zu sein. Das mit dem Ankerpunkt hast Du schon richtig genannt. Das läuft ja letztlich auf eine Gesinnungsprüfung hinaus. Tja und wer legt fest, was dann 'gute' Gründe für das Leben in DE sind?

Die Duldung ist noch so eine Sache...

Irgendwie hast Du schon Recht: Vom Regen in die Traufe, da sollte mensch sich keiner Illussion hingeben.

Anonym hat gesagt…

Ist ja süss, Lafo und Wagenknecht geben der Linken die Ehre zurück, die man durch Moraltrullerei und weltfremden Schrott verloren hat! Es gibt kein Recht auf Masseneinwanderung , widerlegt es doch, euer Kampf gegen rechts nervt!Ihr würdet Wahlen locker in den Sand setzen, aber die Wagenknecht angehen, einmalig ferch!

Troptard hat gesagt…

Hallo Charlie,
ich habe mir hier eine Textpassage von Dir reinkopiert:

"... andererseits möchte ich ihnen aber auch keine bösen, nationalistischen Intentionen unterstellen. Was also steckt dahinter? Naivität? Populismus? Aktionismus? Oder doch nur Dummheit, völkisches Denken – oder noch etwas ganz anderes, das mir partout nicht einfallen will?"

Frage: Hast Du Dich schon mal in einer Partei oder in einer Gewerkschaft rumgetrieben?
Ich war mal ein Jahr lang in der SPD Mitglied und Mitglied bei einer Gewerkschaft. Dort ein paar Jahre aktiv, dann nur noch passives Mitglied und dann auch dort der Austritt. Die Partei die Linke gab es damals noch nicht.

Und was glaubst Du, was sich da alles neben mir so rumgetrieben hat? Eben all das, was einem in der bürgerlichen Gesellschaft so auf die Füsse tritt, eben dieses mehrheitliche weiter so wie bisher. Und die CDU hat es dann auch auf den Punkt gebracht: "Keine Experimente wagen."

Ich frage mich bei den Auseinandersetzungen mit der Partei "Die Linke" und mit Persönlichkeiten dieser Partei, ob dabei nicht der Frust aus unerfüllten Illusionen eine grosse Rolle spielt, und dieser links-sozialdemokratischen Partei nicht zuviel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Eben genau das, was sie jetzt dringend braucht, um ihrer Bedeutungslosigkeit zu entgehen.

Ich will gar nicht soweit gehen wie die Trotzkisten vom "wsws", die diese Partei schon immer als Pseudolinke "ausgemacht" hat , als Partei , welche die bescheidenen Reste der Linken spaltet bzw. sie zum Asyl in die links-sozialdemokratische auf Verbal-Rhetorik reduzierte Politik einlädt.

Ich erinnere zum Abschluss nur noch daran, dass Thomas Ebermann in seinen Videos auf Youtube schon ziemlich lange darauf hingewiesen hat, und zwar nicht unbedingt über die Personen dieser Partei, das auch, sondern mehr an den Inhalten ihrer gedruckten Programme, dass diese Partei national eingestellt ist und wenig Probleme mit nationaler Identität und Patriotismus hat.

Was dabei notwendigerweise rauskommt und vielleicht auch rauskommen soll, das wurde hier bereits ausgiebig beschrieben.


Charlie hat gesagt…

@ anonymer Troll: Wieso liest Du hier eigentlich mit, wenn Dir sowieso alles, was hier gepostet wird, gegen den braunen Strich geht? Bist Du ein Masochist und stehst darauf, dass man Dir ordentlich in die Eier tritt und Deinen Anus penetriert? Von der Sorte gibt es wahrlich genug in Kleinbloggersdorf.

Oder ist es Dir, womit Du ebenfalls in bester Gesellschaft wärst, ein dringendes Anliegen, Deine strunzdämliche Blödheit in alle Welt zu schreien? Dann kommentiere doch lieber weiterhin bei den "Neulandsozialdemokraten" oder beim bedauernswerten Dummerich. Dort bist Du in bester Gesellschaft.

Weitere themenferne Bemerkungen von Dir werde ich kommentarlos löschen. Du hast Dir das redlich verdient.

Solidarische Grüße, trotz allem!

Anonym hat gesagt…

charles: Ich verteidige Lafo und Wagenknecht, ist dies schon verboten? Ich stehe als Politologe nicht so darauf, mir von Fachfremden in polit. Dingen Blödheit vorwerfen zu lassen, Germanist!

jakebaby hat gesagt…

Politidiotologe und Germamist!

Charlie hat gesagt…

@ Troptard: Du hast recht - ich war tatsächlich noch nie Mitglied irgendeiner Partei oder gar Gewerkschaft und kann mir das beim besten Willen auch nicht vorstellen. Jedenfalls nicht in diesem System.

Was Du da beschreibst, trifft exakt meine Befürchtungen und Beobachtungen, die ich seit vielen Jahren sammle. Gerade deshalb bin ich dem Arbo so dankbar, dass er sich tatsächlich die Mühe gemacht hat, dem populistischen Scheißdreck (ich entschuldige mich für die Wortwahl, nicht aber für den Sinn) der Linkspartei bzw. gewissen Teilen davon ein kleinwenig auf die Schliche zu kommen.

Dennoch sind "wir" eine Minderheit. Das, was sich heutzutage so alles als "links" bezeichnet, hat mehrheitlich kein Problem mit Wagenknecht und Lafontaine, mit dem Kapitalismus, mit Nationalismus und dem absurden Bestreben der pseudolinken Nostalgiker, die schlimmsten Verwerfungen der kapitalistischen Tyrannei mittels "Reformen" wieder zu bändigen. Genausogut könnten sie ihr Engagement auch komplett einstellen und darauf bauen, dass "Gott", das "Spaghettimonster" oder irgendein anderer Geist letztlich schon alles zum Guten wenden wird.

Der "Drops ist gelutscht" - hier gibt es nichts zu reformieren oder zu verbessern. Für Linke, die mit diesem System nichts am Hut haben, gibt es jetzt nur noch die Zuschauertribüne, um der Titanic beim allabendlichen Konzert während des Untergangs zuzuhören.

Aber erzähle diese Binse einmal in Kleinbloggersdorf - dann wirst Du ein blaues bzw. braunes Wunder erleben.

Liebe Grüße!

Charlie hat gesagt…

@ anonymer Troll: Du "verteidigst" niemanden, jedenfalls nicht hier. Zu Wagenknecht und Lafontaine hast Du noch kein Sterbenswörtchen hinterlassen. Und das war nun definitiv Dein letzter Beitrag, den ich hier stehen lasse.

Wenn Du "Politologe" bist, fresse ich alle Besen meiner Nachbarschaft. Und das sind viele.

Literaturwissenschaftliche (Du kennst den Unterschied zur Germanistik sicherlich, Du Held) Grüße!

Troptard hat gesagt…

@ Anonym,

leider konnte ich Sie nicht so ganz ernst nehmen, weil in Ihrem Text etwas fehlt, was allgemein als Ausweis von Kompetenz gilt: Sie kommen sicherlich selbst drauf!

Nein? Darf ich Sie auf die notwendige Ergänzung hinweisen? Ich mach es einfach mal:

"Ich stehe als wissenschaftlich anerkannter Politologe nicht so darauf, mir von irgendwelchen fachfremden Laien, Inkompetenz vorwerfen zu lassen."

Das wäre jetzt eine wirklich zeitgemässe Antwort auf diese ständigen Angriffe auf die eigene Deutungshoheit".

Germanist hat gesagt…

Nein, der kennt den Unterschied nicht. ;-I

Arbo hat gesagt…

Hi Troptard,

was Du schreibst kann ich tlw. bestätigen. Ich war selbst Gewerkschafter und sogar im Vorstand eines Kreisverbands. Was da an konservativem Gedankengut existiert, ist für Leute, die das nicht kennen, kaum zu glauben. Ich vermute aber, dass das halt auch ein Generationen- bzw. Altersproblem ist. Schau Dir einfach die Altersstruktur an.

Zudem habe ich – in anderen Kontexten – hin und wieder mit ArbeitnehmerInnen-Vertretern zu tun. Ich selbst bin kein Marxist, kann mit den orthodoxen Linken in dem Kontext auch nichts anfangen. Ich schreibe das nur, weil selbst wenn Du bei den Kreisen nicht marxistisch gegen bestimmte marktwirtschaftliche Missstände argumentierst, Du mehr oder minder Dein blaues Wunder erleben wirst: Ungläubiges Anglotzen, als ob Du der Leibhaftige wärst. Das passiert Dir bereits bei kleineren Vorschlägen/Ideen, wenn sie allzu stark „das System“ in Frage stellen. Du brauchst Dir ja nur mal das leidige Thema „Arbeitskampf“ anschauen: Was hat die GDL damals alles auch von gewerkschaftlicher Seite einstecken müssen… und dann kam dieses Tarifeinheitsgesetz… ohne gewerkschaftlichen Widerstand.

Deshalb ist schon richtig, wenn Charlie oben in seinem Kommentar feststellt, dass es für „Linke, die mit diesem System nichts am Hut haben, […] jetzt nur noch die Zuschauertribüne“ gibt.

Gleichwohl sehe ich das jetzt nicht als rein ‚linkes‘ Problem oder als ein reines Problem der Partei ‚Die Linke‘ oder der Gewerkschaften an. Wenn ich die Studien von Heitmeyer zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ernst nehme, gibt es ja einen festen Bodensatz menschenfeindlicher Einstellungen und zwar quer durch die Gesellschaft hinweg. (Eine Feststellung, für die Heitmeyer mE erstmal viel Missmut erntete…) Es wundert mich daher nicht, wenn selbst in ‚linken‘ Parteien oder in Gewerkschaften zumindest bestimmte Ressentiments existieren.

Was aber schon deutlich schwerer ins Gewicht fällt, ist, wie stark sich menschenfeindliche Einstellungen in einem Umfeld etablieren, das eigentlich Solidarität usw. auf den Fahnen trägt. Diese geistige Dissonanz bekomm‘ ich nicht auf die Reihe und verstehe auch nicht, wie jemand ‚Linkes‘ ernsthaft das Gerede über Kapazitätsgrenzen a) so nah an der AfD führt und b) auch noch als ‚links‘ verkaufen will.

Momentan herrscht ja die absurde Situation vor, dass dieser Widerspruch selbst im Journalismus aufgegriffen wird. Dummerweise aber nur, um linke Positionen allgemein zu diffamieren.

Anton Chigurh hat gesagt…

@ Charly

"anonym 16:50 & 17.42" ist ein idiotischer, brauner Volltrottel, der unter dem Namen "Anton" bei den Neulandsozen "kommentiert". Schreibstil ist identisch. Aber selbst bei den Neulandsozen bekommt er regelmäßig seinen braunen Naziarsch versohlt.
Das ist einer von den im Leben unauffälligen Blockwarten, die in ihrer erbärmlichen Existenz absolut gar nichts geschissen kriegen, aber sich wegen der Reaktionen auf ihr Gesabber vorm Spiegel daheim blutig masturbieren. In puncto Dummheit nur noch getoppt von "Sukram71".
"Politologe".....ich schmeiss mich wech....
Anton Chigurh

Charlie hat gesagt…

@ Anton Chigurh: Das weiß ich. Ich habe inzwischen etwa 20 Postings von diesem Idioten, die glücklicherweise fast alle im Spam-Ordner gelandet waren, gelöscht.

Jake hat ihn schon ganz richtig charakterisiert, als er ihn einen "Politidiotologen" nannte. ;-)

Liebe Grüße!

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
altautonomer hat gesagt…

Anonym 16:27 Uhr: Ich fordere "Freies Fluten, Grenzen auf für alle jetzt sofort" und "Arbeitslosigkeit für alle, die wollen, bei vollem Lohnausgleich.!"

Siehe meinen Gastbeitrag über die Milliardäre - da gibt es reichlich Beute zu machen. "Nieder mitti Kappilisten, das Vollek gehört die ganze Kohle.!"

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
jakebaby hat gesagt…

Der ist nich der einzige "Politidiotologe".
Ich hatte zB. die letzten 5 Wochen meinen Spass beim Dummerich und der und seine paar Mitverdummten merken natuerlich nicht, wenn sie gespielt werden um das 'Beste aus ihnen rauszuholen.
Faktisch gesehen merken diese linken? schmerzbefreiten Penner, und davon gibt es unglaublich? viele, nicht im geringsten, dass sie extrem rechte Positionen gegen 'antirechte Linke':-)? in Stellung bringen. ... Solch verkorkstreale Beschreibung tut schon im Kopf weh ...

Da ist mir jedes ueberzeugtverbloedete Naziarschloch wesentlich lieber!

Gruss
Jake

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Charlie hat gesagt…

@ Jake: Der Dummerich hatte dazu vor sechs Tagen sogar ein eigenes Posting verfasst, das er aber schnell wieder gelöscht hat. In der Blogroll des Dudentity-Blogs kann man es aber noch sehen (siehe Screenshot).

Ich will lieber gar nicht wissen, was dort unter dem bedeutungsschwangeren, lächerlichen Titel "Jeder darf rein! Eine Kampfschrift" ursprünglich zu lesen war ... ;-)

Liebe Grüße!

altautonomer hat gesagt…

Charlie: Ooooch. Schade. Bei meine Adrenalinmangel.